Volltext: Chronik der Pfarre Kirchdorf im Kremsthal

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In der Stiftskirche ließ er die Seiten-Altäre verschönern und 
1697 den Leib des heiligen Märtyrers Julian aus dem Kirchhof 
Calepodii von Rom nach Schlierbach überführen. Auch legte er die 
Gruft unter der Stiftskirche an. Von den österreichischen Klöstern 
wurde er 1699 zum General-Kapitel nach Cisterz abgeordnet. 
Mit Kirchdorf lebte er in Frieden, wenigstens ist kein Streit 
verzeichnet. Er starb am 10. März 1715. 
39, Pfarrer Stephan Aschmann 
1696—1704. 
Aus dieser Zeit findet sich nichts als die Differenzen zwischen 
Kremsmünster und Schlierbach, welche theils das Pernsteinische 
Benefizium, theils den sogenannten St. Colomanni-Brunnen betrafen. 
Als Pernstein unter Kremsmünster gekommen war, wurde eine 
Zeit lang das Pernsteinische Benefizium an Stiftspriester von Krems¬ 
münster verliehen. Ja im Jahre 1667 fanden sich zwei Krems- 
münsterer zu Pernstein, der Eine als Benefiziat, der Andere vielleicht 
als Verwalter. Da mag es einige Mahle vorgekommen sein, daß sie 
außer dem Messelesen und Beichthören auch Versehgänge machten 
und Wöchnerinnen hervorsegneten. 
Der Pfarrer von Kirchdorf fand sich dadurch gekränkt und beschwerte 
sich, worauf 1681 vom Paffauer-Ordinariate die Weisung erfolgte, 
außer der Celebration der Messe dürfe in Pernstein oder Georgenberg 
keine seelsorgliche Funktion verrichtet werden. 
Diese Differenzen sind minderen Belangcs. 
Akuter wurde die Differenz wegen des Colomanni-Brunneus in 
der Vertiefung zwischen Georgenberg und Preller. 
Etwa 14 Tage vor Frohnleichnahm 1699 wollte man an 
einem Fenster in der Georgenberg-Kirche eine Engel-Erscheinung 
gesehen haben, was eine optische Täuschung war; es wurde auch 
bald die Erklärung gemacht, daß der Engel auf dem Colomanni- 
Brunnen gedeutet habe. Bald fingen die Leute an zum Brunnen 
zu wallfahren und sich zu waschen und es verlautete auch von Wundern, 
die sich bei jenem Brunnen ereignet hätten, was anfangs von Krems¬ 
münster geglaubt, vom Abte zu Schlierbach und Pfarrer von Kirchdorf 
stets bestritten wurde. In Wirklichkeit war auch kein Wunder geschehen, 
so wenig wie w den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts bei dem 
bekannten Kreuze zwischen Schlierbach und Wanzbach. 
Die hierüber entstandenen Streitigkeiten wurdeu vor dem Ordi 
uariate Passau und einem deligirten Schiedsgerichte 1700 in Linz ver¬ 
handelt und das Resultat war, daß, weil sich die Wunder nicht be-
	        
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