Volltext: Der Jugendrotkreuz-Kurs in St. Martin

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• Aber das Wesentliche waren selbstverständlich nicht Konferenzen, sondern die 
praktische Arbeit in den Schulen. Die Zahl der Klassen, die ihre Mitarbeit anmeldeten 
und, was noch viel wichtiger war, praktische JRK-Arbeit leisteten, nahm immer mehr 
zu. Hier einige Sätze ans typischen Berichten, und zwar von einem Salzburger Lehrer: 
„Wem dient man gern? Den Menschen, die man lieb hat, nicht wahr? Wen hat 
man am liebsten von allen Menschen? (Die Kinder kommen stets rasch auf die Mutter.) 
Die Schüler brachten manch wertvolle Anregung. Viele halten es für ihre Ehrenpflicht, 
der Mutter täglich die Schuhe zu putzen, andere schneiden im Winter abends Späne, 
damit die Mutter morgens gleich Feuer machen kann. Viele Schüler sparen, um den 
Eltern zu Weihnachten oder zum Geburts- oder Namenstag eine Freude bereiten zu 
können. Einmal wöchentlich werden derartige Anregungen besprochen. Der Kreis dieser 
Betrachtungen erweitert sich aber bald. Gute Schüler helfen schwachen Kameraden als 
„Freundesräte", indem sie unentgeltlich Nachhilfe erteilen. Bald denken die Schüler auch 
an die Kameraden anderer Schulen. So sammeln meine Schüler seit längerer Zeit 
„Steine" (Bauxit, Kalkspat, Versteinerungen usw.) für Wiener und Linzer Schulen. 
Später wollen wir auch an ausländische Schulen denken. — Durch Ausflüge, im Zeichen 
unterricht, in der Erdkunde und in der Naturgeschichte lernen die Schüler ihre Heimat 
schätzen und lieben. Ein Mitarbeiter des IRK wird nie einen Baum beschädigen, wird 
immer Blumen und Tiere schonen. Aber auch auf uns müssen wir achten. Die Heimat 
braucht gesunde, tüchtige Menschen. Das IRK legt Wert auf die Beachtung der Gesund 
heitsregeln. („Kampf um die Gesundheit.") 
Zu Weihnachten schrieb die I a Klasse der Knabenbürgerschule einer Schweizer 
Schule einen Neujahrsgruß. Das IRK beförderte ihn. Im März kam unter Entschuldigung 
wegen der Verspätung die Antwort in Form eines Pakets mit Briefen und mit einer 
Menge Schokolade. Der Jubel kannte keine Grenzen. — Den nächsten Brief richtete 
diese Klasse als Pfingstgruß an amerikanische Kameraden." 
Ein Lehrer aus dem Waldviertel schreibt: 
„Der Unterzeichnete möchte mit 40 Kindern seiner Klasse dem IRK beitreten. — 
Ich kenne die Einrichtungen des IRK schon aus der Zeit, wo ich in Schloß-Rosenau 
die III. Klasse leitete und die dortigen Kinder zur Teilnahme am ,Gesundheitsspiell 
heranzog. Die Kinder waren mit Feuereifer dabei. Stets war es in der Klasse ein Tag 
der Freude, wenn die einzig schönen Hefte ausgeteilt wurden. Daß das ,Gesundheits- 
spiell eines der besten und förderlichsten Spiele ist, bleibt unstreitig. Die Erfolge, die 
man mit ihm — geistig und körperlich — erzielt, lassen alle Ergebnisse anderer Spiele 
weit zurück. Es ist nur zubedarern, daß es noch Schulen gibt, die 
an der Tätigkeit des IRK nicht teil nehme n." 
Aus einem Brief des Direktors der KBS in Rottenmann (Steiermark) an die 
Leitung der Schule in Ogden (Amerika): 
„Ihre letzte Sendung, vier Hefte mit zahlreichen Briefen des interessantesten 
Inhalts, wurde mit großer Freude erhalten. Ich bat das IRK um die Zusendung der 
Mappen ohne jede Übersetzung, im englischen Originaltext, damit die Schüler die Briefe 
selbst übersetzen könnten. Das geschah auch. Schon zu Anfang des Jahres wollten die 
Knaben die Sprache ihrer amerikanischen Freunde selbst lernen und so richtete ich ihnen 
im Oktober einen Englischkurs ein, an dem etwa 20 Schüler teilnahmen. 
Die Übersetzung der Briefe wurde gruppenweise vorgenommen. Das geschah meist 
im Freien in grüner Laube. Die Schüler arbeiteten mit ihrem Fachlehrer an der 
Übersetzung der Mappen. Einer der Knaben sah im Wörterbuch nach, ein anderer schrieb 
die Übersetzung auf und die übrigen übersetzten mit Hilfe des Lehrers. Der Briefwechsel
	        
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