Volltext: Die Kriegsmaßnahmen zur Regelung des Verkehrs mit Obst [28]

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b) Die Südfrüchte. 
Eine besondere Stellung unter den durch die mehrfach ge 
nannte Bekanntmachung zentralisierten Waren nehmen die Süd 
früchte ein. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um Apfel 
sinen, Zitronen, Feigen und Rosinen. Deutschland hatte an 
diesen Waren im Durchschnitt der Friedensjahre 1911 bis 1913 
220 000 Tonnen eingeführt, und wenn sie auch nicht als unent 
behrliche Nahrungsmittel anzusehen waren, so waren weitere Zu 
fuhren doch auch während des Krieges sehr erwünscht. Apfel 
sinen waren einerseits zur Verarbeitung zu Marmelade sehr Wohl 
geeignet, dann aber auch als Abwechselung in der eintönigen 
Kriegskost, namentlich des vergangenen Winters, in allen Kreisen 
der Bevölkerung sehr begehrt. Zitronen wurden gleichfalls als 
Würze zu Marmeladen und insbesondere Kriegsmus mit Erfolg 
verwendet, waren aber auch der Hausfrau zur Bereitung der 
Speisen beinahe unentbehrlich geworden. Von Feigen und Rosinen 
konnten der Zivilbevölkerung nur begrenzte Mengen zur Vor- 
fügung gestellt werden, weil der Hauptteil zur Streckung der Dörr 
obstbestände, die in der Heeres- und Marineverpflegung eine be 
sondere Rolle spielen, verwendet werden mußte. Der Heran 
schaffung dieser Südfrüchte stellten sich nach und nach immer 
größere Schwierigkeiten in den Weg. Apfelsinen und Zitronen, 
die aus der Schweiz bezogen wurden, wurden dort unter die 
Kontrolle der S. S. S. gestellt, so daß ihre Einfuhr künftig kaum 
mehr möglich fein wird, während der Heranschaffung der Feigen 
und Rosinen, welche die Türkei liefert, Transportschwierigkeiten 
erwuchsen. 
VI. Die Regelung des Obstverkehrs im 
Wirtschaftsjahre 1917. 
l. DaS allgemeine System der Reichsstelle. 
a) Die Lieferungsverträge und die 
Verord n u ng vom 3. Apri l 1917. 
Unterm 12. Dezember 1916 erging das Rundschreiben des 
Präsidenten des Kriegsernährungsamts von Batocki über die 
Lieferungsverträge an die Bundesregierungen. Es ging davon 
aus, daß auch das Jahr 1917, selbst für den Fall einer Beendi 
gung des Krieges, die Ernährungswirtschaft vor neue schwierige 
Ausgaben stellen werde, deren vornehmste die Förderung der Er 
zeugung und die Zuführung genügender Mengen von NahrungS-
	        
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