werden. Diese Art „gerechter Verteilung" wäre die ungerechteste.
Nicht „jedem das Gleiche" muß die Forderung
lauten, sondern „jedem das Seine", d. h. das
zum Leben und zur Aufrechterhaltung seiner
Arbeitskraft Unentb e hrIi ch e.
Es kann natürlich bei einem Siebzig-Millionenvolk nicht jeder
einzelne für sich besonders behandelt und berücksichtigt werden.
Nicht jedem einzelnen kann die Menge und der Nahrungsstoff
zugewiesen werden, der für ihn gerade notwendig wäre. Es
müssen verschiedene Personen von gleichartigem Bedarf in be
stimmte Gruppen zusammengefaßt werden. Wir haben
deshalb die Ernährung für Kinder, für Erwachsene, für Kranke
und Schwache, für Greise. Bei der Arbeiterschaft unterscheiden
wir die Gruppen: Schwerarbeiter, Schwerstarbeiter und Rüstungs
arbeiter. Über die Versorgung der letzten drei Gruppen soll hier
etwas mehr gesagt werden.
Bei der Verteilung der Lebensmittel unter der Arbeiterschaft
sind zu berücksichtigen:
1. die Arbeitslast,
2. die Arbeitszeit,
3. der Gesundheitszustand des Arbeiters und
4. die Möglichkeit, sich außerhalb des Kartensystems noch be
stimmte Lebensmittel zu beschaffen.
1. Die Arbeitslast. Es bedarf eigentlich keines be
sonderen Nachweises, daß die Arbeiter, besonders in der Rüstungs
industrie, schwere körperliche A n str en g unge n haben.
Das Wort „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot
essen" ist bei ihnen zur vollen Wirklichkeit geworden. Abgesehen
davon, daß das Rasseln der Räder, das Rollen der Riemen, das
Geknarre der Maschinen, der Flackerglanz des Feuers und das
Gedröhne der Hämmer und Krane schon ungünstig auf die
Nerven einwirkt, kommen hinzu die Glut des Feuers, die giftigen
Gase und Dämpfe, das Dunkel des Bergwerks, die Nüsse und
Kälte in vielen Betrieben; dazu kommt weiter noch die An
strengung aller Muskeln und Sehnen. Schweißtriefend mit
Zangen müssen sie mit den rotglühenden Eisen- und Stahlpflöcken
hantieren, am ganzen Körper vor Anstrengung zitternd. Die
schweren Bolzen und Stahlplatten müssen sie bewegen und ver
nieten, schwere Eisenteile und Granaten müssen sie schleppen, in
gebückter Stellung anstrengende Arbeit verrichten, Halb nackt vor
glühenden Feuern sich körperlich abarbeiten. Wo wir auch hin
gehen: ins Bergwerk, an den Hochofen, in das Stahl-, Walz- oder