II.
Die Hülsenfrüchte in der Kriegswirtschaft.
Von Kaiser!. Bezirksamtmann E. Löhr, Rat im Krlegsernährungsamt.
1. Das Wirtschaftsjahr 19 14/16.
Aus der Tabelle auf Seite 2 der vorstehenden Abhandlung ergibt
sich, daß im Jahre 1913 eine Fläche von 140 900 Hektar als mit
Hülsenfrüchten zur menschlichen Ernährung (Erbsen, Linsen, Speise
bohnen) bebaut anzusehen ist, während 359 600 Hektar mit Acker
bohnen, Wicken, Lupinen und Mischfrucht zu Futterzwecken bepflanzt
waren. Auf den 140 900 Hektar find nach den Tabellen 3 und 5
(Seite 5) rund 255 450 Tonnen trockene Hülsenfrüchte geerntet
worden. Wicken, Lupinen und Mischfrucht sind im Jahre 1914 noch
ausschließlich für Futterzwecke verbraucht worden. Von den Acker
bohnen, welche 97 100 Hektar bedeckten, ist wohl ein Teil zur
menschlichen Ernährung und zu Futterzwecken grün geerntet worden,
ein Teil auch grün und trocken, namentlich in Elsaß-Lothringen und
Friesland, der unmittelbaren menschlichen Ernährung zugeführt
worden. Rechnet man etwa ein Viertel des Körnerertrages der
97 100 Hektar Ackerbohnen für die menschliche Ernährung, so ergibt
sich nach den erwähnten Tabellen 3 und 5 ein Gesamt-Körner
ertrag an Hülsenfrüchten, die an sich zur menschlichen Ernährung
geeignet sind, von etwa 305 800 Tonnen. Diese Menge hat aber
nicht ganz der menschlichen Ernährung gedient. Von ihr ist vielmehr
der Saatgutbedarf für die Anbaufläche des Jahres 1915 abzuziehen.
Deren Größe ist amtlich nicht festgestellt worden. Rechnet man jedoch
für 1915 dieselbe Anbaufläche wie im Jahre 1914, dann sind hierfür
bei einem Saatgutbedarf von 2 Doppelzentnern Erbsen und 3 Doppel-
zentnern Ackerbohnen für den Hektar insgesamt 57 300 Tonnen als
Saatgut von dem Gesamt-Körnerertrag abzusetzen. Es würden
hiernach für die menschliche Ernährung 248 500 Tonnen verblieben
sein. Selbst diese Zahl muß aber noch mit einer gewissen Vorsicht
aufgenommen werden, da die in den folgenden Kriegsjahren vor-