Volltext: Düngemittel im Kriege [Heft 15]

toeife mit Mitteln des Reiches erbaut, in welchen soviel Stickstoff 
hergestellt werden sollte, daß damit ein großer Teil der durch den 
Wegfall der Einfuhr fehlenden Stickstoffmengen ersetzt werden 
konnte. 
Diese Fabriken sind heute in der geplanten Größe ausgebaut. 
Ihre Höchstleistung wurde zwar infolge der äußeren durch den 
Krieg bedingten Verhältnisse noch nicht voll erreicht, aber immer 
hin wird in diesen Fabriken schon eine recht bedeutende Stick 
stoffmenge hergestellt. 
Der immer steigende Bedarf der Heeresverwaltung an 
Munitions-Stickstoff brachte es mit sich, daß diese Kalkstickstoff- 
Fabriken, deren Erzeugung ursprünglich nur für die Landwirt 
schaft bestimmt war, auch zur Munitions-Stickstoff-Fertigung, 
wenigstens teilweise, herangezogen werden mußten. 
Das Haber-Bosch-Verfahren, welches zunächst in Ludwigs 
hafen fabrikatorisch in bisher unbekanntem großen Ausmaße aus 
gebaut wurde, nahm nach Überwindung der jedem neuen Fabri 
kationsbetriebe anhaftenden Anfangsschwierigkeiten einen solchen 
Siegeslauf, daß die ursprünglich beabsichtigte Höchstleistung be 
reits wesentlich übertroffen worden ist. 
AIs die moderne Kampfesmethode einen immer stärkeren 
Munitionseinsatz und damit eine dauernd steigende Stickstoff 
menge erforderte, wurde mit Unterstützung des Reiches eine 
zweite Fabrik nach Haber-Bosch in Mitteldeutschland errichtet. 
Diese Fabrik, deren Bau erst Ende Mai 1916 beschlossen wurde, 
ist mit ihren ersten Abteilungen rasch in Betrieb gekommen und 
nimmt an der Stickstoffversorgung Deutschlands bereits teil. 
Die Größe der neu errichteten Stickstoff-Fabriken wird ver 
anschaulicht durch den geldlichen Aufwand, der in die Hunderte 
von Millionen geht. Es ist aber das erstrebte Ziel, den Stick 
stoff für die Munitionsfertigung sicherzustellen und daneben noch 
der Landwirtschaft ihren Bedarf an Stickstoff zu schaffen, schon 
in einem Ausmaße erreicht worden, daß für das Erntejahr 
1916/17 der Landwirtschaft 100 000 Tonnen Stickstoff, d. h. etwa 
die Hälfte ihres Friedensbedarfes im Jahre 1913, oder eine ihrem 
Gesamtbedarfe im Jahre 1909 gleichkommende Menge zur Ver 
fügung gestellt werden konnte. 
Mit der weiter fortschreitenden Produktionser-weiterung der 
neuen Fabrik, in Verbindung mit der allmählichen Produktions 
steigerung der vorhandenen Kalkstickstoff-Fabriken, wird 
es voraussichtlich möglich sein, der Landwirtschaft für das Ernte-
	        
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