Volltext: Die Massenspeisungen [Heft 14]

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größeren Zahl von Gemeinden auch teilweise unentgeltliche Ab 
gabe, insbesondere als Teil der Familienunterstützung für Angehörige 
von Kriegsteilnehmern. 
Soweit Berichte . über allgemeine Erfahrungen mit den 
Massenspeisungen eingesandt waren, lauteten diese durchweg 
günstig. Wenn auch die Küchen für jedermann zugängig waren, 
so beschränkte sich der Besucherkreis in der Hauptsache doch 
auf die minderbemittelten Bevölkerungskreise. Einen regen Zu 
spruch fanden fast überall die Mittelstandsküchen, deren Besucher 
in der großen Mehrzahl wirklich dem Mittelstände ange 
hörten. Vereinzelt wurde auch berichtet, daß die Benutzung 
der Küchen sich mehr und mehr selbst bei solchen Kreisen ein 
bürgere, die sonst den Volks- und Mittelstandsküchen fernzublei 
ben Pflegen, wobei hervorgehoben wurde, daß nicht nur die all 
gemeine Knappheit an Lebensmitteln, sondern vor alleni auch 
die Betätigung des Gemeinschaftsgedankens als treibende Kraft 
hierfür zu gelten habe. 
überall wurde die Beobachtung gemacht, daß der Besuch der 
Massenspeisungs-Einrichtungen z u n a h m , wenn die der Be 
völkerung zur Verfügung stehenden Lebensmittel knapp wurden, 
besonders wenn die Zufuhren an Kartoffeln nachließen, und daß 
mit reichlicherer Zufuhr der Besuch wieder abflaute. 
Die Forderung, daß bei Benutzung der Massenspeisungen 
ein Teil der zum Bezüge der zugeteilten Lebensmittel berechtigen 
den Karten abzugeben fei, war zur Zeit dieser ersten Umfrage 
noch nicht allgemein durchgeführt. Immerhin bestand sie bereits 
in mehreren Gemeinden, und andere Gemeinden bereiteten ihre 
Durchführung vor. Überall aber war diese Forderung zunächst 
auf starken Widerspruch der beteiligten Volkskreise gestoßen, der 
sich darin äußerte, daß mit der Einführung der Abnahme eines 
Teils der Lebensmittelkarten der Besuch ganz erheblich nachließ 
und nur ganz allmählich auf die alte Höhe zu steigen Pflegte. Für 
die Abnahme der Lebensmittelkarten kamen hauptsächlich in Betracht 
Fleischkarten, Kartosselkarten, Mehlkarten und Fettkarten, in ein 
zelnen Gemeinden auch Karten für Mühlensabrikate und Teigwaren 
sowie Zuckerkarten. 
2. Erhebungen über den Stand der Massenspeisungen 
im Januar und Februar 1917 
Die Erhebung vom Oktober 1916 hatte einen allgemeinen 
Überblick über di« Verbreitung der Massenspeifungen gsgeben
	        
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