Volltext: Der Zucker im Kriege [Heft 12/13]

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Körnerfrucht aufgefordert. Damit war für viele, namentlich kleinere 
Landwirte eine starke-Anregung zur Einschränkung des Rübenbaues 
gegeben, zumal die Betriebsverhältnisse auf dem Lande selbst dazu 
drängten. Denn die meisten Besitzer, Pächter und Betriebsleiter, 
ebenso die Mehrzahl der Betriebsbeamten und Arbeiter waren im Felde. 
Es fehlte auch an genügenden Gespannkräften, dazu ließ der Mangel an 
künstlichem Dünger einen erheblich geringeren Ackerertrag befürchten. 
Vor allem aber bot der mit viel mehr Mühe und Arbeit verknüpfte 
Zuckerrübenbau geringere Aussicht auf Bareinnahme als der Anbau 
aller anderen, weniger Arbeit verursachenden Feldfrüchte. Die 
Einschränkung des Rübenbaues stellte sich unter dem Zusammenwirken 
dieser Einflüsse und Ursachen denn auch tatsächlich auf 32,4 Hundert 
teile. Der Zuckerrübenanbau hatte im Jahre 1914 noch 543 710 
Hektar in Anspruch genommen, diese Fläche war im Jahre 1915 
auf 367 023 Hektar gesunken. Hinzu kam die außerordentliche 
Trockenheit des Frühsommers 1915, die in vielen Gegenden eine 
Mißernte zur Folge hatte und die Erzeugung aus 30 Millionen 
Zentner, gegen etwa 50 Millionen Zentner einer Durchschnittsernte 
ans den letzten Jahren vor dem Kriege, fallen ließ. 
Immerhin blieben bei Beginn des Betriebsjahres 1915/16 
noch erhebliche Bestände an Zucker, denen allerdings, bei dem zu 
nehmenden Mangel an Fett, ein stark erhöhter Verbrauch gegenüber 
stand. Schon im Herbst 1915 lieh sich erkennen, daß die Bestände 
samt der neuen Erzeugung nicht viel weiter als zur Deckung des 
Inlandsbedarfs gerade noch auslangen könnten. Es hieß daher für 
die Steigerung des 1916er Rübenanbaues beizeiten Vorsorge zu 
treffen. Dazu aber war es nötig, den Rübenpreis auf eine Höhe 
zu bringen, die dem Wertstand aller anderen Ackerfrüchte angepaßt 
war. Dies geschah zeitig im Frühjahr 1916 durch eine Verordnung, 
die bei H e r a u f s e tz u n g d e s R o h z u ck e r p r e i s e s für den 
Zentner von 12 auf 15 Mark eine allgemeine Rübenpreiserhöhung 
von 45 Pfennig gegenüber dem im Betriebsjahre 1913/14 bezahlten 
Rübenpreise anordnete, und die gleichzeitig dafür Sorge trug, daß 
die aus der Rohzuckerpreiserhöhung von 3 Mark erzielten Gewinne 
nicht den Fabriken verblieben, sondern vollständig den Rüben 
erzeugern zuflössen. Der Erfolg blieb nicht aus. Der im Jahre 
1915 auf 367 023 Hektar gesunkene Rübenanbau hat sich 1916 
wieder um 10,6 Hundertteile, d. h. auf 406 068 Hektar gehoben. 
Damit dürfte die Erzeugung für das laufende Wirtschaftsjahr 
1916/17 zwar eine Höhe erreicht haben, die zu Besorgnissen keinen 
Anlaß gibt, es aber immerhin notwendig machte, die Zuckerkarte und 
die Einschränkung der zuckerverbrauchenden Industrie beizubehalten.
	        
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