Volltext: Die Nahrungswirtschaft des Auslands [Heft 9]

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wichtigen Verbrauchs zur Nahrungsnüttelbeschaffung aufgeboten. 
Die kaufkräftigeren Schichten der Bevölkerung halten mit ungeheurem 
Aufwand und '„um jeden Preis" ihre alten Konsumgewohnheiten auf 
recht, ohne zu fragen, ob damit die Minderbemittelten der Hungers 
not überliefert werden, selbst wenn diese der Ernährung ihre gesamten 
Einnahmen opfern. 
Damit ist der Zusammenhang zerrissen, der zwischen den 
Mengenverhältnissen des Marktes und der Bewertung der Güter für 
gewöhnlich besteht. Der Preis hat gleichsam die Fühlung mit der 
Ware verloren; er schwebt in der Luft und erreicht phantastische 
Höhen. Wie bei zu hoher Temperatur das Quecksilber des Thermo 
meters verdampft, so ist der Preis in den Zeiten der wirtschaftlichen 
Not nicht mehr imstande, das Verhältnis zwischen Angebot und Nach 
frage, zwischen Vorrat und Bedarf zum Ausdruck zu bringen, und 
vollends versagt er als selbsttätig wirkender Regulator der Erzeugung 
und des Verbrauchs. Notgedrungen muß daher in diesem Stande 
der Dinge an die Stelle der freien Preisbildung die behördliche Preis 
festsetzung treten, an die Stelle des freien Handels die Beschlagnahme, 
die Verbrauchsregelung, die öffentliche Bewirtschaftung. Das be 
stätigt uns auch die Betrachtung der Nahrungswirtschaft in den uns 
feindlichen und den neutralen Staaten, die in dem Maße, wie bei 
ihnen die Schwierigkeiten der Lebensmittelversorgung wachsen, sich 
dem deutschen Verfahren nähern, mögen auch ihre wirtschafts 
politischen Traditionen noch mehr als bei uns der staatlichen Regelung 
widerstreben. 
Wie sich dort die Lebensmittelversorgung, d. h. Erzeugung, 
Zufuhr und Verbrauch im Frieden und im Kriege gestaltet haben, 
soll im vorliegenden Heft dargelegt werden, während die Fragen der 
Preisbildung und der Ernährungspolitik späteren Ausführungen 
in dieser Sammlung vorbehalten bleiben.
	        
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