Volltext: Die Nahrungsmittelwirtschaft großer Städte im Kriege [Heft 7/8]

Kommunale Ernährungspolitik 
Von vr. August Skalweit, Professor an der Universität Gießen 
Einleitung 
Die folgende Schilderung beruht auf den Ergebnissen einer 
Studienreise, die im Aufträge des Herrn Präsidenten des 
Kriegsernährungsamts von Herrn Stadtrat Dr. Krüger und dem 
Verfasser im Januar und Februar 1917 gemacht wurde. Besucht 
wurden die Städte: Dortmund, Dresden, Hannover, Linden, 
Posen, Straßburg und Ulrn. Die Auswahl war unter dem Ge 
sichtspunkt getroffen worden, Städte mit verschiedenen allgemeinen 
Ernährungsbedingungen zu erfassen; außerdem wurden solche 
Städte gewählt, denen gleich anderen der Ruf guter Leistungen 
auf dem Gebiete der Kriegsernährungswirtschaft vorausging. 
Will man den sich unmittelbar aufdrängenden Eindruck vor 
wegnehmen, so ist es derjenige der Anerkennung für die 
Fülle von geleisteter Organisationsarbeit auf einem für die 
städtische Verwaltung bisher kaum bekannten Boden. Wenn 
auch das Ziel der Nahrungsmittelwirtschaft für alle Städte ein 
gleiches und gemeinsames war, so hat doch jede Stadt je nach 
den vorhandenen allgemeinen Bedingungen ihre eigenen Einrich 
tungen treffen müssen. Es wäre daher völlig verfehlt, wollte 
man von einer Einrichtung, die sich in der einen Stadt gut 
bewährt hat, sagen, daß sie für alle Städte als vorbildlich zu 
gelten habe. Diejenige Organisation wird am besten arbeiten, 
die ganz aus den örtlichen Bedürfnissen heraus erwachsen ist. Die 
Dezentralisation der Verwaltung war daher nur von Vorteil. 
Es wird sich ohne Übertreibung sagen lassen, daß ohne die in der 
Ausführung selbständige und differenzierte Mitarbeit der kom 
munalen Selbstverwaltung unsere Kriegsernährungswirtschaft 
kaum durchführbar gewesen wäre. Die Verfechter einer scharfen 
Regelung von der Zentralstelle aus haben sich gewiß die Folgen 
dieser Forderung niemals recht klar gemacht. 
Will man auf einige der wichtigsten wirtschaftlichen und 
sozialen Voraussetzungen hinweisen, die wieder auf die Formen 
der Organisation von Einfluß sind, so wird man zunächst die 
Bedeutung hervorheben miissen, die die B e v ö I k e r \\ ngs - 
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