Volltext: Stift Hohenfurt vor 120 Jahren und heute, 1882, 11. November

Letzteres Gut, vom Abte Franz Wendschuch, Ritter 
von Zdier, dem Stifte bei seiner Profess geschenkt, 
wurde, als zu weit entlegen, vom Abte Hermann Kurtz 
verkauft, und dafür von demselben Abte das nähere 
Klein-Umlowitz im Jahre 1778 käuflich erworben. Die 
letzte Besitzerin desselben war eine Gräfin von Thürheim. 
in. 
Und jetzt, nachdem wir schon so manches im 
Stifte kennen gelernt, statten wir dem Abte Quirin einen 
Besuch ab. Wir haben uns diesen Gang (allerdings gegen 
die Regeln des Anstandes) zuletzt gelassen, damit 
unsere Aufmerksamkeit durch nichts anderes mehr von 
der hohen Persönlichkeit abgelenkt werde, die wir noch 
vor uns haben. Treten wir also ein in die Prälatur, in 
die Wohnung' des Abtes Quirin Mickl. Ein grosser, un¬ 
gewöhnlich ernster Herr empfängt uns. Sein sprechendes 
tiefblaues Auge ruht schmeichelhaft neugierig auf uns. 
Die Linien seines geistreichen, ein wenig brünetten An¬ 
gesichtes sind tief gefurcht und zeigen von geistiger 
Anstrengung und leiblicher Kränklichkeit. Er sieht etwas 
älter aus, als er wirklich ist; eben steht er in seinem 
52. Lebensjahre. Nachdem er mit uns einige freundliche 
Worte gewechselt und erkannt hat, dass wir ihn eigent¬ 
lich nur als eine Notabilität besucht und sonst kein 
weiteres Anliegen haben, so kann man es ihm ansehen, 
dass er keine grosse Lust hat, sich mit uns über Tages¬ 
neuigkeiten zu unterhalten, und seine kostbare Zeit auf 
etwas Besseres zu verwenden wisse. Empfehlen wir uns 
daher, überlassen wir den Gelehrten seinen Studien, und 
sehen wir uns in seiner Biographie um. Doch dieses 
reiche Leben schildern zu wollen, wäre der Gegenstand 
eines weitläufigen Werkes, und ich masse mir gar nicht 
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