Volltext: Festschrift zur Feier des 10jährigen Bestandes des Verbandes Alter Burschenschafter 'Wartburg' und des Linzer Delegierten-Conventes

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bahn und mächtige Gönnerschaft und eine Heirat mit Geldsäcken, — 
wie sein Volk im Lauf seiner Geschichte aus alle besonderen Glücks- 
falle verzichten musste und noch verzichten muß. Für sich 
arbeitet man nicht, wenn man „Heraklidc" sein will, sondern für 
eine ferne Zukunft, die sich einst schwerlich dessen erinnern wird, 
der fiir sie ehemals gestrebt und gelitten hat. 
Ein Reichsdeutscher. 
Burschenschaft „Germania" -Jena. 
Heil Huch, HmSsÄmSer! 
Bon bet alten Lutherburg 
Wehl im helle» Glanze 
„Schwarzrothgolb," bet Burschen Freud', 
„Sctroarjrothgolb," bet Feinde Neid, 
Rufi zum Waffenlanze — 
Gegen Slaven Uebernmth, 
Fiir des beiitjcheu Volkes Gni, 
Fiir des deutschen Volkes $lut, 
Für german'fche Ehre! 
„W a r 1 b n r g," deutschet Burschenbmid, 
Burg german’tdjer Treue, 
„Schwarzrothgolb" ist Deine Freud', 
Tu fteh'fl fest ’ßeti Hass und Reib, 
Gibst bem Wort die Weihe- 
Elite, Freiheit, Vaterlanb, 
Schwarzrolhgold'nes Burscheuband, 
Schirmest Du mit starker öaitb! 
Seil Glich, BundeSbrüber! 
Dr. Michel U r b a n (a. H. 3116m—Prag). 
Die rHr IchliiAkiMknsiir fov Gsrmai'Ksbui'lchkiischnfr. 
Die Wr. a. B. Silesia, am 24. 11. 1860 als Landsmann¬ 
schaft gegründet, erklärte sich am 7. 11. 1861 zur Burschenschaft 
und nahm mit Beschluß vom 9. 11. 1862 bcn konservativen Grund- 
satz an. 
Ihr Gründungs- 
bursch, Dr. Emil Kndjelka, 
Notar in Brünn, sendet 
uns über seine erste Men¬ 
sur folgenden Bericht: 
„Schon im Stu¬ 
dienjahre 1861/62 be¬ 
suchten einige Silesen 
häufig die Kneipabende 
und den Fechtboden der 
akademischen Verbindung 
„Saxonia" und nahmen, 
unterricht Beim Fechtmeister Maiwald, 
einige Schulschläger sammt Zugehör 
eigene Fechtübnngen eingeführt. 
Der Siebenbürger Jarrh, ein Jenaer Burschenschafter, be¬ 
suchte damals bcn Fechtboden der Saxonen und kam auch zuweilen 
aus jenen der Silesen. Aus diese Weise erlernten einige Silesen 
so ziemlich das richtige Schlagen mit Korbschlägern. 
Von den Silesen wurde ursprünglich das Losgehen im Principe 
verworfen! nur gegenüber den Corps sollte es als eine Art von 
Nothwehr zulässig sein. 
Als in demselben Jahre das Corps „Danubia", damals das 
erste Corps in Wien, welches aber nach kurzer Zeit wieder vom 
Schauplatze verschwand, (nicht zu verwechseln mit der späteren 
„Danubia", gegründet wurde, fand in Wien die erste Schlägermensur 
zwischen einem Saxonen und einem Dannben statt. Bald darauf 
folgten noch einige Mensuren zwischen Saxonen und Rhätiern. 
Die übrigen Verbindungen — „Hilaria", „Concordia", 
„Germania", „Jglavia", „Olomucia" u. f. w. — hatten von den 
@tu d ent emn ettfuren keinen Begriff. 
So standen die Dinge, als ich mit Ende des Studienjahres 
1861/62 mit dem Absolutorium in der Tasche Wien verließ, um 
in der Provinz in die Advocatenpraxis einzutreten. Zur Vor¬ 
bereitung für die Rigorosen erhielt ich jedoch jedesmal einen mehr- 
wöchentlichen Urlaub. 
So kam ich Winter 1862 wieder nach Wien, um dort zum 
ersten Rigorosurn zu studieren, und bezog mit meinen Bundes» 
brüdern Emil Kiesewetter und Alois Jaschke gemeinsam eilte Bude. 
Bei einem Convente der „Silesia" sollte betreffs des Losgehens 
ein Beschluß gefaßt werden. Die Mehrzahl beschloß nur das be¬ 
dingte Losgehen, das ist nach vorausgegangenem Ehrengericht; 
die für das unbedingte Losgehen nach dem Beispiele der Saxonen 
eintretende Partei Kiesewetter unterlag, weshalb dieser aus der 
„Silesia" aussprang und als Konkneipant die Saxonen besuchte. 
(Seine Wiederaufnahme in die „Silesia" als Ehrenbursch erfolgte 
einige Fahre später.) 
Von mir dieserhalb getadelt, schickte mir Kicscwctter seine 
Secundantm, die Saxonen Wagner und Mauthner und ließ mich 
ersuchen, bis zur Austragung der Kontrahage anderswo zu wohnen. 
Ich zog denn auch einstweilen aus, meinen schon früher gefaßten 
Beschluß aber, zu ausgiebigerem Studium mich nach Graz zu be¬ 
geben, mutzte ich wegen Kiesewetters Herausforderung auf einige 
Wochen hinausschieben, so lange nämlich, bis die von den Silesen 
in Jena bestellte Pankwichs, zu deren Anschaffung die erste Mensur 
Veranlassung gab, einlangte. 
Am 17. Feber 1863 fand die Mensur in der Bude des 
in der Schlofselgasfe, Jofefstadt, wohnenden Saxonen med. Ferdinand 
von Pfleger (jetzt Arzt in Wien, Meidling,) statt. 
Aus dein Fechtboden waren nach Jarrys Anleitung wieder» 
holt Mensuren mit Schnlschlägern eingeübt worden, so daß schon 
bei unseren ersten Mensuren genau dieselbe» Regeln beobachtet 
wurden, die ich später bei Mensuren in Wien und Graz, an welchen 
ich bei Gelegenheit meiner jeweiligen Reise zu den Rigorosen bald 
alsSecundant, bald als Unparteiischer thcilnahm, wahrzunehmen hatte. 
Nach der Mensur begab ich mich sofort nach Graz, wo das 
Schlägerschlagen »och ganz unbekannt war." 
Allgemeine deiüsrhe ZiilHmschafk. 
Wie doch unbedachter Weise von breiter Menge, auch son- 
stens hochgebildeter Leute gesiindiget werden körnte, wie dieselben 
an Worten und mit Worten ihres eigenen Wesens innere Wider¬ 
sprüche und Zerfahren¬ 
heit, beziehentlich fach¬ 
liche Unwahrheit zn 
j offenbaren vermiigen, 
dessen ist durch viele 
Jahrzehende vorstehende 
Marke Friedrich Ludwig 
Jahn's ein beredtes 
Zeugnis geworden, Als 
brennende Anklage mü߬ 
ten die drei Wörter allen 
©eumigen an deutsch-völkischem Werke, allen Schlaffen und Lauen 
an vaterländischem, volkstümlichem Hochgedanken im Herzen stehen: 
was tatet Ir zur Bewahrheitung der vv» Euch verratenen 
Formel? 
Turner-Vater Jahn ist nicht ttut Begründer einzig gesunder 
deutscher Turnerei, noch länger her darf er als Ausdeutet, 
und sowohl als geistiger wie als werktätiger Einrichter aller 
Burschenschaft gelten. Darüber äußerte er sich selber am löten 
Haitnngs 1849 zu Frankfurt a. M. im Reichsrate (Parlamente) 
folgender Maßen. 
„In diesem Geiste — der Einheit Deutschlands - habe ich 
nachher die Turnerei hervor gerufen, und die Burschenschaft, 
wovon ich zuerst schon 1798 gesprochen hatte, und deren Ord¬ 
nung rntd Einrichtung als „Allgemeine Burschenschaft" 1811 in 
Deutschland umher gesendet habe, bis sie 1815 zu Jena so ins 
Leben trat". 
Wesenheit unserer Siet mar durch alle Zeit auf Entfaltung 
körperschaftlicher Gliederung des gesamten öffentlichen Lebens, in 
Gemeinde wie im Staate gerichtet, sowie auf entsprechende bürger¬ 
liche wie staatsbürgerliche Selbstverwaltung. Diese geistige, aber 
noch mehr gemiilsttme Richtung deutscher Volks-Seele hat dann seil 
länger denn halbem Jahrtausende auch unseren Hochschulen solchen 
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Die erste Schlägermensur bet OftmarckS-Burschcnschaft (auS bem Paukbuch bet Wt. af- B. „Silesia". 
durch die Saxonen angeregt, Fecht- 
Als dann auch die „Silesia" 
angeschafft hatte, wurden
	        
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