Volltext: Briefe

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Dunst und Nebel begraben ist; die Luft ist rein, anregend, mild 
und wärmer als im Tale, das Wasser ist ein Labsal wie kein 
anderes Getränke der Welt, und diese drei Dinge verbunden 
mit der Ruhe dieses Gipfels und der Erhabenheit der Aussicht 
heilen nach Werbers langjähriger Erfahrung Nervenleiden aus 
dem blnterleibe stammend jederzeit und vielleicht ganz allein 
gründlich, weshalb auch solche Kranke einen instinktartigen 
Drang nach Höhen und reinem Granitwasser haben, welcher 
Drang, mir selber dunkel, schon seit Jahren in mir ist, und wel 
cher sich in letzter Zeit fast in ein fieberhaftes Begehren ver 
wandelt hat. In den acht Wochen, die ich hier bin (auf dem 
Berge, diese Zeilen schreibe ich in Linz), habe ich mich so ge 
bessert, daß ich mich kaum kenne 
Nun schließe ich mit dem Wunsche zum Jahreswechsel: Gott 
gieße die Fülle seines Segens über Ihr Herz aus im folgenden 
und in allen folgenden Jahren, und füge bei, nehmen Sie als 
Angebinde zum neuen Jahre mein unbedeutendes Herz und das 
meines braven treuen Weibes. Sie gehören Ihnen vom Grun 
de aus 
An Amalia Stifter 
Kirchschlag, 10. Januar 1866 
Geliebteste teuerste Gattin! 
Ich hoffe, daß die Schmiderin doch morgen wird hinab zu 
Dir gehen können; der Schneesturm, der gestern abend herein 
gebrochen ist, und heute stoßweise mit Sonne vermischt den gan
	        
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