Volltext: Briefe

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Von mir sann ich Dir sagen, daß ich mich täglich gesünder fühle, 
eigentlich ganz gesund. Die Kräfte wachsen, der Körper nimmt 
zu, das Aussehen bessert sich, mein mäßiges Essen schmeckt mir 
außerordentlich und macht mir keine Beschwerde, der Schlaf ist 
trefflich - nur die Nerven sind noch sehr reizbar und schwach. 
Wes ergreift mich und macht mich fast zittern, ich bin noch das 
Bild eines vollständigen Rekonvaleszenten 
An Johann von Fritsch 
Lakerhäuser, 26. Juli i86z 
Hochverehrter teurer Freund! 
Tausend, tausend Dank für Ihr und Ihrer Gattin liebes und 
so freundschaftlich gesinntes Schreiben. Derlei tut mir in mei 
ner Lage zweifach und dreifach wohl. Wenn man die Hinfällig 
keit des Lebens und den so wankenden Wert äußerer Güter ken 
nenlernt, was am sichersten durch Heimsuchungen des Him 
mels geschieht, so steigt der Wert der zwei wahren und einzigen 
Güter, die der Mensch hienieden hat, erst recht vor ihm empor 
und lohnt ihn endlich auch für alles und versüßt ihm die Bitter 
keit, in der er wandelt. Diese zwei Güter sind das bißchen Edle, 
dessen er sich an sich bewußt wird, das ehrliche Bestreben, sein 
Pfund zu verwerten, das er sich zuerkennen muß, und dann die 
Achtung und Liebe trefflicher und hervorragender Menschen. 
Sie und Ihre Gattin lassen mir diese Achtung und Liebe zuteil 
werden und geben mir dadurch ein Gut, das Sie selber gewiß 
so hoch nicht achten, als ich es tue und tun muß. Ich spreche da-
	        
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