Volltext: Festschrift zum siebenhundertjährigen Stadt-Jubiläum in Braunau a. Inn

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welchen Pöschl auf seinem Todesgange begleitete. Johann Palm 
war Buchhändler in Nürnberg. Im Jahre 180b' hatte Palm mehrere 
Exemplare der Flugschrift: »Deutschland in seiner tiefsten Er¬ 
niedrigung« zum Verkaufe erhalten. Die Nürnberger-Polizei hatte 
m-hrere Exemplare dieser Flugschrift bei Palm gefunden und in 
dieser Broschüre eine Aufreizung des gesamten deutschen Volkes 
gegei, Napoleon I. erblickt. Trotz aller Beteuerungen von Seite 
Palms, daß ihm eine solche Absicht gänzlich ferne gelegen, was 
tatsächlich der Fall war, wurde Palm von französischen Soldaten 
ergriffen auf die Festung Braunau eskortiert, vor ein Kriegsgericht 
gestellt und von demselben zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde 
am 26. August 1806 vor dem Salzburgertor vollstreckt und Palm 
von französischen Soldaten erschossen. Schon am Tage der Hin¬ 
richtung äusserten die angesehensten Bürger der Stadt den Wunsch, 
es möge diesem Märtyrer für Deutschlands Ehre in Braunau ein 
Monument emchtet werden. Erst nach 60 Jahren kam dieser Plan 
zur Ausführung. Das Monument, eine herrliche Zierde der Stadt, 
wurde in der königl. Erzgießerei in München gegossen, das Piede- 
stal vom Steinmetz Braun in Salzburg aus Untersberg-Mt?rmor an¬ 
gefertigt. Die Vorderseite zeigt die Worte »J. Ph. Palm«, die 
Rückseite »den 26. August 1806«. Der Kriegswirren des Jahres • 
1866 wegen würfe das Enthüllungsfest erst am 26. September 1866 r 
feierlich beganger. Es geziemt sich, an dieser Stelle jener Männer 
ehrenvoll zu gedenken, welche dem Festkomitee angehört und um 
das Zustandekommen dieses Festes sich bestens verdient gemacht 
haben. Vor allen verdient als besonderer Förderer dieses Projektes 
der damalige Bürgermeister der Stadt Braunau, Herr Haas, genannt 
zu werden. 
Dem Palmkomite gehörten ferners noch folgende Herren an : 
J. C. Prechtl, G. Meincll, A. Graß, Ferd. Wertheimer, Dr. Ferd. 
v. Sammern, k. k. Notar, Friedr. Leeb, Georg Schmied, J. Schendl, 
A. Aichberger, Joh. Weidinger, Leop. Schillinger. 
Vorgenannten Herren mit Herrn Bürgermeister Haas gebührt 
der beste Dank und die vollste Anerkennung für ihre diesbezügliche 
Mühewaltung. Auch ein Enkel Palms, der Buchhändler Johann Palm 
aus München, war zu diesem Feste der Ehrung seines Großvaters 
erschienen. Die so rege und zahlreiche Teilnahme der Bevölkerung 
der Stadt und Umgebung bei diesem Feste erbrachte den Beweis, 
in welch ehrenvollen Andenken dieser Märtyrer für Deutschlands 
Ehre in allen Schichten und Kreisen der Bevölkerung noch heutzu¬ 
tage steht, Die Stadt Braunau hat durch die feierliche Begehung 
dieses Festes nicht nur Palm, sondern sich selbst geehrt. Dieses Fest 
wird in der Geschichte der Stadt stets ehrenvoll genannt werden. 
Werfen wir noch einen kurzen Rückblick auf einzelne Ereignisse 
des verflossenen Jahrhundertes, welche allerdings einer grauen Ver¬ 
gangenheit angehören, doch auch in einer auszüglichen Darstellung 
der wichtigsten Geschicke der Stadt nicht völlig übergangen werden 
dürfen.
	        
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