Volltext: Deutschland und Ostasien [14]

reich, Amerika und Deutschland sich durch den Zutritt Ru߬ 
lands und Japans zu einem Sechsmächtesyndikat erweiterte (später 
schied Amerika wieder aus) und so die schlimmsten Feinde Chinas 
hereinkamen, die nur hemmend wirken wollten, so band, vom 
Standpunkte Chinas aus gesehen, doch ihr Eintritt in das Syndikat 
ihre feindlichen Gelüste, man zwang sie, Farbe zu bekennen, und 
duanschikai erhielt durch seine Zähigkeit und Schlauheit letzten 
Endes sein Geld. Jeder Chinese wußte dabei, daß der Be¬ 
stand des Reiches dauernd bedroht war. Rußlands 
Sehnsucht ging auf Angliederung der ganzen Mongolei und später 
auf die Gewinnung eines eisfreien Lafens an der chinesischen 
Küste. Diesem Ziele hatte der Kampf um Korea gegolten, und 
das gegen Japan verlorene Prestige hoffte man durch wirksames 
Auftreten einem noch schwachen China gegenüber wieder einholen zu 
können. Japans Ziele lagen in dem Ausbau seiner koreanischen 
Stellung durch die friedliche Durchdringung und späteren Erwerb 
der ganzen Liaotunghalbinsel und der Mandschurei, die mit dem 
Blute so vieler Japaner getränkt ist. Drunten in der Fukien- 
provinz lockte der gute Lasen Amoy gegenüber der Insel Formosa, 
einen Stützpunkt in China für weitere Ambitionen nach Süden 
zu gewinnen, ioier unten suchten auch die Franzosen von 
Indochina aus nach dem reichen Kuangsi und Aünnan vorzu¬ 
stoßen und neuen Kolonialbesitz zu erwerben. England vollends 
strebt seit langen Jahren nach der Losreißung Tibets und nach 
der unbeschränkten Herrschaft im Iangtsetale, der Lebensader des 
ganzen Reiches. Aneigennützige Freunde eines jeglichem fremden 
Lande! geöffneten und kulturell zu entwickelnden China waren 
einzig und allein die Amerikaner und neben ihnen Deutsch¬ 
land, das sich zwar zur Zeit der chinesischen Austeilunzsprojekte 
im Jahre 1898 das Faustpfand Kiautschou gesichert, dieses aber 
zum Nutzen der Chinesen immer mehr zum kulturellen und Äandels- 
zentrum ausgebildet hat. 
In all den letzten Jahrzehnten innerer Wirren und äußerer 
Feinde hob sich das chinesische Wirtschaftsleben dauernd. 
Innere Aufstände und Räuberunwesen, ein miserables Likin-Zoll- 
wesen kleinlichster Art im Innern, häufige Überschwemmungen und 
Hungersnöte konnten das Tempo der Entwicklung verlangsamen, aber 
diese selbst doch nicht hindern. Im Jahrzehnt 1900/10 stieg der 
Lande! von 392 auf 870 Mill. Laikuan Taels, also rund von 
Wertheimer, Deutschland und Ostasten 2
	        
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