Volltext: Unserer lieben Frauen Opferung

Unsrer lieben Frauen Trauer. 
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versammelte eine große Menge Andächtiger in der Marienkirche, die in Wort 
und Tat der lieben Gnadenmutter für die angetane Beleidigung Genugtuung 
leisteten. Ein schönes Andenken an die Opferwilligkeit und zugleich ein Werk 
der Sühne ist der nach den Plänen des Fr. Max Schmalzl 688kl. vom hiesigen 
Gürtlermeister Schättinger um den Preis von 4300 st. hergestellte neue ver 
goldete Gnadentron, für dessen Kosten dankbare Marienverehrer aufkamen. 
Unbestreitbare Verdienste um das Gnadenbild hat sich damals die 
inzwischen verstorbene Bürgersfrau Veronika Haas erworben, die teils aus 
Eigenem, teils aus Beiträgen anderer frommer Frauen der Budweiser Madonna 
jenen reichen Schmuck zu Füßen legte, der noch heute den größten Teil von 
„Unsrer lieben Frauen Mitgift" bildet. Mitten in die Vorbereitungen zur 
Halbtausendjahrfeier des Gnadenbildes drang die Trauerkunde von einem 
neuen Raube, der in der Nacht vom 7. zum 8. August 1910 begangen wurde. 
Diesmal jedoch wurde man des Täters habhaft, der dem Arme der Gerechtig 
keit überliefert, als der 38jährige Gewohnheits-Kirchendieb Franz Sprinzl 
aus Mrakotin (Bez. Datschitz in Mähren) agnosziert wurde. Bei der am 
27. September 1910 vor dem Strafsenate des k. k. Kreisgerichtes in Budiveis 
stattgehabten Gerichtsverhandlung wurde er für diese Straftat zu fünf Jahren 
schweren, verschärften Kerkers verurteilt; auch wurde nach verbüßter Haft über 
ihn die Möglichkeit der Abgabe in eine Zwangsarbeitsanstalt ausgesprochen. 
Sämtliche geraubte Wertgegenstände fand man in der Kammer unter der 
Chorstiege unter einer Kiste mit Sägespänen versteckt, welch letztere ihm auch 
als Deckung gedient hatte. Die allgemeine Trauer über dieses ruchlose Ver 
brechen fand ihren Ausdruck in der am 10. August, 7 Uhr abends, abgehaltenen 
Sühnandacht, bei welcher die geräumige Kirche buchstäblich zu wenig Raum 
hatte, um die Masse jener zu fassen, die da kamen, der seligen Himmelskönigin 
Der Airctienräuber Josef Sprinzl, 
beraubte in der Nacht vom 7. zum 8. August 1910 das Guadeubild.
	        
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