Volltext: Und dennoch!

Latrille: Über Johann Friedrich Palm wird hiermit das 
Urteil der Todesstrafe ausgesprochen. Der Herr Referent, Ud- 
jutant-Rommandant Linot, wird beauftragt, gegenwärtiges 
Urteil vollziehen, in sechstausend Exemplaren drucken und ver¬ 
breiten zu lassen. 
Oie Verhandlung gegen die übrigen Angeklagten geht weiter. 
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Am folgenden Tag. Ein Platz vor der Stadt. Oie garnisonierende Kom- 
pagnie ist in Karree aufgestellt, eine Seite, wohin die Schüsse gerichtet 
werden sollen, ist offen. — Palm wird mit auf den Rücken gebundenen 
Händen in die Mitte des Rarrees geführt. Er ist vom Geistlichen Pöschl 
begleitet. 
Palm (zu Pöschl): Bringen Sie mein Schnupftuch, worin 
meine letzten im Kerker vergossenen Tränen aufbewahrt sind, 
meiner Krau zum Ungedenken meiner treuesten Liebe bis in 
den Tod. 
pöschl nimmt dar Tuch und verbindet Palm die Augen mit dem 
feinigen. Palm kniet nieder. Sechs Soldaten treten vor und geben Feuer. 
Palm fällt auf das Angesicht: da er noch ächzt, befiehlt der Hauptmann 
anderen Soldaten die Gewehre auf den Kopf zu halten und ihn zu zer¬ 
schmettern. 
v e r f r a n; ö s i s ch e h au p t m a n n: Lieb er würd e ich quittieren, 
als noch einmal eine solche Exekution auf mich nehmen. 
Lharlottenburg. 
Unfang September 1806. 
Im königlichen Schloß. Oas Arbeitszimmer des Königs. — König 
Friedrich Wilhelm III., General von phüll. 
Oer König: haben auch dieses Schriftstück unterschrieben, 
das mir Rüchel durch Adjutanten überschickt hat. Blücher, 
Brausekopf, hat sogar geschrieben, datz meine Räte eine bos¬ 
hafte Rotte niederer Faultiere sind. Ist wie Rleuterei, höchste 
Insubordination, habe meine Brüder, Louis Ferdinand und 
Prinz von Gramen, sofort zur Armee geschickt und Rüchel stren¬ 
gen verweis erteilt. Erteile auch Ihnen solchen,- haben dem 
Minister vom Stein meine allerhöchste Unzufriedenheit auszu¬ 
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