Volltext: Und dennoch!

Palm aus Nürnberg und der Handelsmann Josef Schoderer aus 
vonauwörth. vie übrigenAngeklagten sind also in contumaciam 
zu verurteilen. Oie Wache hat den Palm vorzuführen. 
Palm wird von der lvache hereingeführt. 
Binot: Angeklagter, bekunden Sie Ihre Personalien. 
Palm: Ich heiße Johann Philipp Palm, bin vierzig Jahre 
alt, in Nürnberg ansässig, wo ich eine Buchhandlung unter dem 
Namen der Steinischen Handlung betreibe. 
B inot: Sie haben eine Klugschrift unter dem Titel „Deutsch¬ 
land in seiner tiefen Erniedrigung" verlegt. In dieser Schrift 
ist Seine Majestät der Kaiser von Zrankreich und König von 
Italien und die französische Armee auf's schwerste beleidigt wor¬ 
den. Es wird sogar vermutet, daß Sie der Verfasser dieser 
Schandschrift sind. 
Palm: Ich bestreite, daß das Kriegsgericht zuständig ist. Nur 
ein bürgerliches Gericht hat das Recht, über mich zu urteilen. 
Ich beschwere mich auch darüber, daß man mir keinen Verteidi¬ 
ger gestattet. Ich habe die fragliche Klugschrift in verschlossenen 
Paketen von unbekannter Seite lediglich zur Weiterbeförde¬ 
rung erhalten. Ich habe ihren Inhalt nicht gekannt, noch weni¬ 
ger kenne ich den Verfasser. 
Binot: Das Eingeständnis des verstockten Angeklagten, daß 
er die Schandschrift versendet habe, genügt mir. Seine übrigen 
Behauptungen sind nichtsbeweisbar und unglaubwürdig. 
Latrilie: Ich habe keine weitere Krage zu stellen. Ich bitte 
den Herrn Referenten, sich während der Verkündigung des Ur¬ 
teils zurückzuziehen. Oer Angeklagte ist abzuführen. 
Palm wird durch die lvache abgeführt. 
Latrille: Meine Herren, ich habe die Krage an Sie zu stel¬ 
len: Ist der benannte Johann Philipp Palm, angeklagt wegen 
Schandschriften, die er gegen Seine Majestät den Kaiser und 
gegen die Kreunde und Alliierten desselben und dessen Armee 
ausgeteilt und verbreitet hat, schuldig? 
OieMitglieder des Kriegsgerichts (antworten nach dem 
Oienstalter) : Schuldig! 
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