Volltext: Und dennoch!

Kalkreuth: stuf Ihr Wort hat der König immer gehört, 
Köckeritz, unterrichten Sie ihn von unseren Ansichten, ehe die 
Armee ganz zu Grunde geht. 
Köckeritz: hier spricht man so und anderswo spricht man 
das Gegenteil. Ich bin recht unglücklich, denn jede Partei, die 
über eine Sache mit mir spricht, weiß es immer so einzurichten, 
daß ich gar nicht weiß, wer Recht hat. 
Kalkreuth: Na, lieber Köckeritz, nur keine falsche Beschei¬ 
denheit. Sie wissen das Was und das Wie genau, über welches 
Sie den König zu informieren haben. 
Berlin. 
Winter 1807. 
Das Rkademiegebäude. Lin großer Saal. — Johann Gottlieb Fichte 
am Rednerpult, ver Saal ist dicht gefüllt. Beamte, Offiziere, Studenten, 
Bürger, auch zahlreiche Frauen. 
Fichte: Kein Mensch und kein Gott und keines von allen 
im Gebiete der Möglichkeit liegenden Ereignissen kann uns 
helfen, sondern wir müssen uns allein selber helfen. Ich wende 
mich in meinen Reden an die gebildeten Stände Deutschlands, 
ich wünschte, daß ein Teil der lebendigen Kraft dieser Reden 
auch in dem stummen Abdruck verbleibe und aus ihm atme 
und an allen Grten deutsche Gemüter zu Entschluß und Tat 
entzünde. Ich werde Sie zu erheben suchen über den Schmerz 
durch die klare Einsicht in unsere Lage, in unsere noch übrig 
gebliebene Kraft, in die Mittel unserer Rettung .... Keine 
Nation, die in diesen Instand der Abhängigkeit herabgesunken, 
kann durch die gewöhnlichen und bisher gebrauchten Mittel sich 
aus denselben erheben. War ihr widerstand fruchtlos, als sie 
noch im Besitz aller ihrer Kräfte war, was kann derselbe sodann 
fruchten, nachdem sie des größten Teiles ihrer Kräfte beraubt 
ist? Vas Rettungsmittel besteht in der Bildung zu einem durch¬ 
aus neuen und bisher vielleicht als Ausnahme bei einzelnen, 
niemals aber als allgemeines und nationales Selbst dage¬ 
wesenen Selbst und in der Erziehung der Nation zu einem ganz 
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