Volltext: Geschichte des Badeortes Ischl

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mit der Aufschrift: „Hoch den Bürgern 
von Ischl" versehen. Die letzte Niete 
gegen den Ort zu am linksseitigen Bo 
gen war offen gelassen, sie wurde im 
Beisein der Ingen, und Gemeindever 
treter vom Bürgermeister Karl Wie 
singer eingeschlagen. 5 mit Blumen ge 
schmückte Wägen, gefolgt von Radfah 
rern, überfuhren hierauf die neue Brücke 
und durchquerten das am Ende derselben 
gezogene Band, womit sie als eröffnet 
galt. 333 ) — Am Beginne dieser Saison 
wurde Dr. Wieners Kaltwasserheilan 
stalt dem Betrieb übergebenMs) 
Der Empfang des Kaiserpaares am 
2. Juli war ein besonders feierlicher, 
da der Monarch sein 50jähriges Regie 
rungsjubiläum feierte. Bom Bahnhöfe 
bis zur kaiserlichen Billa bildeten sämt 
liche Vereine Spalier. Der Kaiser war 
über den festlichen Empfang, welchen 
ihm Ischls Bürgerschaft bereitete, sicht 
lich erfreut. 334 ) Samstag den 9. Juli 
war eine Huldigungsfeier der Ischler 
Schuljugend festgesetzt, 333 ) welche im 
Theater vor sich ging. Als der Kaiser 
in der Hvfloge erschien, erhob sich das 
überfüllte Haus unter Hoch- und Eljen- 
Rufen, die Theaterkapelle intonierte die 
von Professor Josef Bokner komponierte 
„Kaiser-Ouvertüre". Ein Festliederspiel 
von der Ischler Schuljugend, unter Lei 
tung des Schulleiters Franz Autengru- 
ber schloß sich daran an. — Mitte Juli 
fand ein großes Radfahrer-Huldigungs 
fest statt. Apotheker Beliskh hatte im 
Frühjahr ein Komitee zustande gebracht, 
welches die Radfahrer der ganzen öst.- 
ung. Monarchie hi eher einlud, dem Kai 
ser zum Jubiläum ihre Huldigung dar 
zubringen. Am Vorabend (16. Juli), 
als es gegen 9 Ähr finster geworden 
war, wurde das Fest mit einem Lam- 
pionszug der Radfahrer eröffnet. Der 
Zug, in welchem die Musikkapelle des 
Tiroler Kaiserjägerregiments Rr. 4 aus 
Linz, des Hoch- und Deutschmeister- 
Regiments Rr. 4 aus Wien und des In 
fanterieregiments Freiherr von Reicher 
Rr. 68 aus Wien eingeteilt waren, be 
wegte sich vom Hotel zum schwarzen 
Adler im Gries durch die Wirerstrahe 
über den Kreuzplatz zur Einfahrt in die 
kaiserliche Villa, wo der Kaiser den Fest- 
zug erwartete. Rach der Ansprache des 
Festkomiteepräsidenten Veliskh defilierte 
der farbenprächtige Zug, 1500 Radfah 
rer in schmucker Dreß, vor dem Kaiser. 
Besonders gefiel der Sarajevoer und 
Mostarer Radfahrerklub in seiner Ori 
ginaltracht. Am nächsten Morgen den 
17. Juli erfolgte um 5 Ähr früh der 
Weckruf durch die Militärkapelle. Am 
halb 10 Ahr fand im großen Kurhaus 
saal vor der mit Blattpflanzen umge 
benen Büste des Kaisers die Aebergabe 
des von Sportssreundinnen Ischls dem 
Ischler Radfahrerklub gespendeten Ban 
ners durch Frau Marie Gottwald, die 
Gattin des Ischler Klubvorstandes Jo 
sef Gottwald, statt. Vom Kurhaus be 
wegte sich hierauf nach der Bannerüber 
gabe der Festzug unter den Klängen 
der Tiroler Kaiserjäger-Reg.-Kapelle 
zum Hochamt in die Kirche. Nachmit 
tags fand ein Huldigungsfestzug vor 
dem Kaiser statt, auf welchen das Kunst- 
und Reigenfahren, dann das Kader Iu- 
biläumsrennen folgte. Während des 
Rennens dirigierte Ivh. Strauß den von 
ihm komponierten Iubiläumsmarsch. Am 
Abend erglänzten auf den Bergen Hö- 
henseuer, ein Rachtsest im Kurpark be 
schloß die Feier. 333 ) 
Am 6. August, nachmittags 5 Ahr, 
fand in Anwesenheit des Kaisers die 
Namengebung des neuen Lauffner Erb 
stollen statt. Das Portal des Stollens, 
der bereits am 4. Dezember 1895 er 
öffnet worden war, war nach dem Ent 
würfe des Bergrates von Balzberg mit 
vier weihen Säulen aus Sandstein, dem 
Reliefbild des Kaisers in Medailivn- 
fvrm und der Inschrift „Kaiser Franz 
Joses-Erbstollen 1898" in vergoldeten 
Buchstaben geschmückt. Bor dem Stol 
len stand die neuuniformierte Steiger- 
schaft, das gesamte Bergpersonale mit 
der Fahne, sowie die SalinenkapeUe. 
Bergrat von Balzberg empfing den Mo 
narchen und fuhr nach einer Ansprache, 
unter Vorstellung der Bergverwalter, 
mit dem Kaiser in den neuen Stollen 
ein. Derselbe war elektrisch beleuchtet, 
am Ende war ein Transparent mit den 
Initialen „F. I." angebracht. Als der 
Kaiser sehr befriedigt nach der Besich 
tigung des Bergwerkes wieder ins Freie 
gelangte, wurde ihm von weißgeklei 
deten Mädchen ein Dlumenkissen mit 
den bergmännischen Insignien, Schlägel 
und Eisen, überreicht. Mit einem „Glück 
auf!" an die Bergleute verließ der 
Monarch den Festplatz. 33 ?) 
Die Sektion „Salzkammergut" des 
D. u. Oe. Alpenvereines hatte aus An-
	        
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