Volltext: Die Waise von Ybbsthal

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Endlich war das Versteck erreicht und der Zugang nach 
dem Rate des Lindbauern mit Baumstämmen und Felsen¬ 
trümmern verrammelt. Nun kam die bange Stunde, in 
welcher die geängstigten Flüchtlinge den Feind unten an der 
Felswand vorüber nach dem Gehöfte des Lindbauern ziehen 
sahen. Man hatte beschlossen, Alles zu meiden, was den 
Franzosen das Versteck verraten könnte. Da plötzlich wurde 
jenes Felsstück von der Höhe hinabgeschleudert, das den 
feindlichen Reiteranführer beinahe zerschmettert hätte. Ein 
junger Bauernbursche, ein unbesonnener Hitzkopf, war der 
Thäter. Die Flüchtlinge alle waren erzürnt über ihn und 
hielten sich für verloren; doch die Feinde zogen weiter. Was 
aber war zu erwarten, wenn die Reiter vom Lindbauern 
zurückkehrten? Werden sie nicht dann furchtbare Rache 
nehmen? Diese Frage beunruhigte Alle, und so unmöglich 
es schien, daß der Feind ins Versteck vordringen könne, so 
war doch die Angst den Tag über eine schreckliche. Dazu 
gesellte sich auch noch die Sorge um den Lindbauern, dessen 
Gehöfte der feindliche Besuch zunächst gelten sollte. Es 
waren qualvolle, entsetzliche Stunden, welche die armen 
Flüchtlinge auf der Felswand zubrachten, und so manches 
Auge wandte sich flehend gegen Himmel zu dem empor, der 
die Geschicke der Menschen lenkt, und von welchem allein 
Hilfe in solcher Not zu hoffen war. — 
Siebentes Kapitel. 
Entdeckt. 
Unterdessen waren die französischen Reiter beim Gehöfte 
des Lindbauern angelangt. Der Major befahl einem Theile 
seiner Leute, in der Richtung, wohin das Vieh fortgetrieben
	        
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