Volltext: Die Waise von Ybbsthal

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„Bon dem Dörfchen, dessen Einwohner durch ihre 
thörichte Flucht meine Soldaten zum Zorne und zur Aus¬ 
schreitung gereizt haben?" 
„Verzeiht, Herr, ich weiß nicht, was die Leute im Dorfe 
gethan haben." 
„Das weißt du nicht, und bist doch im Dorfe selbst 
aufgefangen worden? Das Lügen, mein Kind, wird dir 
nichts helfen." 
Luise wußte augenblicklich nicht, wie sie sich gegen 
diesen Vorwurf der Lüge vertheidigen sollte. Da trat ein 
Krieger aus des Kommandanten Umgebung an denselben 
heran und redete einige Minuten lang halblaut mit ihm. 
Hierauf wandte sich der letztere wieder an Luise und 
fragte sie: 
„Also du warst zu Hause eingesperrt, als das Dorf 
brannte? Wie ist das zugegangen?" 
Luise blickte verwirrt zu Boden und schwieg. 
„Antworte auf meine Frage!" — mahnte der Kom¬ 
mandant. 
„Meine Pflegemutter, — weil — weil sie Nach¬ 
mittags fortgieng, sperrte die Hausthüre zu," stammelte 
Luise. 
„Deine Pflegemutter? — Nun, die scheint mir gerade 
nicht klug gehandelt zu haben. — Doch höre jetzt und gib 
genau Antwort auf meine Fragen. Sage mir: wie heißt 
ihr den Berg da unten?" — Luise blickte nach der bezeich¬ 
neten Richtung hin und antwortete: 
„Die Leute nennen ihn den Schwarzkogl." 
Die Antwort schien dem Manne zu passen, denn er 
nickte einige Male leicht mit dem Kopfe, indem er zugleich
	        
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