Volltext: Die Waise von Ybbsthal

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man dafür auch die Benennung: „In der Waldau", was 
ursprünglich wol nicht eine Ortschaft bezeichnete, sondern 
vielmehr die schmale Trift, welche sich flach zwischen dem 
Bergwald und dem Mbsflusse hinzieht. Etwa zweihundert 
Schritte von dem letzteren entfernt wurde von Thalbewohnern 
die kleine Ansiedelung gegründet, die bald sich vergrößerte 
und ziemlich früh schon unter dem Namen eines Dörfchens 
uns begegnet. 
Schwere Stürme waren im Laufe der Zeit über 
Waldau hereingebrochen. Im Jahre 1741 verheerten die 
Baiern und Franzosen die friedliche Landschaft, und auch 
unser Dörfchen hatte damals viel von dem Uebermute der 
Feinde zu leiden. Die Einwohner wurden vertrieben, ihre 
Häuser geplündert und niedergebrannt. In kurzer Zeit 
jedoch erstand das liebliche Dörfchen wieder, und zwar 
schöner und größer, als es ehedem gewesen, und ward wie 
zuvor wieder der Schmuck des Thales. Vor Allem gereichte 
der kleinen Ortschaft jetzt eine Kapelle zur Zierde, deren 
stattliches Thürmchen mitten aus den Häusern und Obst¬ 
bäumen heraus gar freundlich dem Wanderer von Weitem 
schon entgegengrüßte. So war denn die schmerzliche Wunde 
wieder vernarbt, die der Feind so unbarmherzig geschlagen. 
Im Jahre 1796 drohte neue Gefahr, und zwar aber¬ 
mals von Frankreich her, doch diesmal gieng sie mit Gottes 
Hilfe glücklich vorüber. 
Da kam das für Oesterreich so verhängnisvolle Jahr 
1800, in welchem der nachmalige Franzosenkaiser Napoleon 
seine Kriegsheere aussandte und sein bluttriefendes Schwert 
über die-Völker schwang. 
Zur Zeit, da unsere Erzählung beginnt, nämlich im
	        
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