Volltext: Linzer Hessen

Negimenlsgeschichte 1918-1936 des oberöster¬ 
reichischen Infanterieregimentes Nr. 14, srülzer Hessen 
Im fluftrage des Begimentskommandos zusammengestellt von Oberstleutnant Eduard Schröder 
1916—1919 
flls im November 1918 die front unter den Einwirkungen 
des unglülklichen Waffenstillstandes mit Italien zusammen¬ 
brach und das im selbe unbesiegte k. und k. Infanterieregi¬ 
ment Nr. 14 ernst Ludwig Sroßsterzog von liessen und bei 
Bstein in die fteimat zurückkestrte, standen die braven Sol¬ 
daten, die allen Stürmen des Weltkrieges getrostt statten, vor 
ganz neuen Verstältniffen. viele, ja die meisten wußten mit 
istnen nichts anzufangen und kestrten still und bescheiden nach 
erfüllter Pflicht zum Pflug oder in die Werkstätte zurück. 
5888 tote Kameraden statten die feindeserde mit istrem Vlute 
getränkt, damit die Heimaterde den Überlebenden unoersestrt 
erstalten bleibe als teures Vermächtnis. — Ein Teil der fjeim- 
gekestrten, teils durch das vierjästrige Bingen von der Büste 
des friedlichen Erwerbslebens losgerissen, teils unter dem 
Einfluß von Elementen, die istre Weltanschauung den Erschüt¬ 
terungen der Völker durch den Krieg angepaßt statten, blieben 
im militärischen Vienst und bildeten mit flngestörigen anderer 
früsterer Truppenkörper die volkswestr, die bis 1. flpril 1928 
bestand. Schon damals begann die flrbeit von Männern, die 
an die Zukunft des Vaterlandes glaubten und gegen die 
übermächtig scheinenden politischen Strömungen ankämpfend, 
den Srundstein zu einer geordneten westrmacht legten, vorerst 
auf dem Söldnersgstem berustend, das der Staatsvertrag von 
Saint Sermain uns aufgezwungen statte, wurde die neue 
„deutschösterreichische westrmacht" ausgestellt. Vas nun for¬ 
mierte „Begiment Linz" statte zwei Vaone. Vas Kommando 
führte Oberstleutnant friedlich Langer bis Z8 Zuni 1928. 
Vie Bekleidung glich jener der alten flrmee. vie Sterne 
waren abgeschafft, fln Ihrer Stelle galten für Offiziere und 
Unteroffiziere als Sradabzeichen blaue luchstreifen am 
Vorderarm. 
Schon nach kurzer Zeit mußte das Begiment, obwostl es 
innerlich noch nicht gefestigt war, seine erste feuerprobe, 
leider gegen die eigenen Landsleute bestesten. vie politischen 
wogen gingen stoch, die Straße war der Schauplast der ent¬ 
fesselten Leidenschaften. San; Österreich war von einem Lieber 
ergriffen — und im Taumel der neuen, vermeintlichen freisteit 
war die Menge nur zu leicht allen Schlagworten zugänglich. 
In Lin; fanden wiederstolt vemonstrationen statt, die 
am 4. februar 1919 zur Plünderung von Seschästsläden 
füstrten. flls am 18. Mai 1928 sich am IZauptplast tausende 
Vemonstranten ansammelten und die Plünderungen sich 
wiederstolten, wurde das Begiment zur flssistenzleistung 
sterangezogen. Va der Bäumung des lzauptplastes mit 
dem Bajonett kein Erfolg beschieüen war und die Truppe 
schließlich tätlich angegriffen wurde, machte sie von der Schu߬ 
waffe Sebrauch. 7 tote und 25 verwundete vemonstranten 
blieben am Plaste. Büste und öffentliche Sichersteit wurden 
nach diesem wasfengebrauch durch mestr als ein Zastrzestnt 
nicht mestr gestört. 
1920—1924 
flm 1. Juls 1928 wurde aus dem „Begiment Linz", als 
Truppenkörper der neuen westrmacht Veutschösterreichs, das 
„fllpenjägerregiment Oberösterrelch Br. 7" ausgestellt. 
Vas Kommando erhielt mit gleichem Votum Oberstleutnant 
Budolf Zonke sIB. 59j. 
Seit diesem Tage besteht das Begiment aus drei Baonen 
zu je drei Schüsten- und einer Maschinengewestrkompagnie. 
vie alten Heimstätten der vierzestner, die Schloß- und fabriks- 
kaserne wurden auch die Unterkünfte des jungen Begiments. 
Vie Schloßkaserne besterbergt seither das 1. vaon, die fabriks- 
kaserne das 2. Vaon und den Begimentsstab. vom Z. Vaon 
befanden sich eine Schüstenkompagnie und die Maschinen¬ 
gewestrkompagnie in freistabt, zwei Schüstenkompagnien in 
Braunau am Inn. 
Zu gleicher Zeit erfolgte eine pdjustierungsänderung, die 
sich die deutsche Karde zum Vorbild nastm. fluf dem Kragen 
wurden voppellisten aus lichtgrünem Zwirn und flluminium- 
gespinst getragen, vie Offiziere erhielten als Sradabzeichen 
Silberborten am Vorderarm, die der Unteroffiziere und Lstar- 
gen waren dunkelgrün,' für Kombattanten war der oberste 
Streifen mit dem Elliotsauge verziert. Tellerkappe. 
Im September 1921 wurde das Begiment zur Vesistergrei- 
fung des Burgenlandes sterangezogen. Hiezu wurden drei 
Baone gebildet: das 1. und Z. vom fllpenjägerregiment Br. 7, 
das 2. vom fllpenjägerregiment Br. 6. Es kam, nach kurzem 
flufentstalte in Wien, am 21. Oktober 1921 in den Baum 
Sollenau am Steinfelde, flm 15. Bovember 1921 begann der 
Einmarsch in das nördliche Vurgenland, über Wiener-Beustadt 
nach Eisenstadt, flm 28. Bovember 1921 wurde es mit Vastn 
nach friedberg-pingau jSteiermarkj verlegt, per Einmarsch 
in das südliche Vurgenland, unter füstrung des Brigadiers 
Seneralmajor Slöckner, erfolgte über Oberwart am 25. Bo¬ 
vember 1921. Zu Kämpfen war es nirgends gekommen. Ende 
februar 1922 kestrte es in die Sarnison zurück, nur das 
5. Vaon blieb weiter im Burgenland, flm 1. flpril 1922 löste 
das 1. Vaon das 3. ab und rückte am 18. Juli endgültig nach 
Linz ein. 
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