Volltext: Linzer Hessen

Quartier in Catasta auf dem Marsche nach Lanzasa. van links nach recht: Ct. Both, £t. Bangi, £t. Pjambergcr, £t. Schwetz 
Leutnant i. d. Res. Heinrich Lommenda, II. Halbkompagnie 
4 Bewehre, Leutnant i. d. Res. Lritz Rabik, Kompagniekom¬ 
mando Oberleutnant i. d. Res. Max panitschka. 
endlich naht die Erlösung, der flngriffsbefehl ist ausgege¬ 
ben: „Die Sturmkompagnie 1/14 und 11/59 haben den Lol 
del Rosso um 7 Uhr 40 zu nehmen, S Uhr 10 den IRonte 
IRelago zu erstürmen und um 9 Uhr 10 die 3. feindliche 
Stellung jenseits des Ral Lhiama aufzurollen. Hie schwere 
Sturm-Rlaschinengewehrkompagnie hat durch Leucrabgabe 
das Eindringen und flufrollen der Sturmpatrouillen sowie das 
Rachbrechen der 3nfanteriewe»en zu „unterstützen". 
flm 14. Juni, 5 Uhr nachmittags, die Sonne ringt ohnmäch¬ 
tig mit der Wolkendecke, steigt die „wafchin" durch die 
fünfte Rachel zur Stellung auf. Schwer keuchen die Leute unter 
der lraglast, doch die nagende fingst, im tiefeingeschnittenen 
Pfad vom Sperrfeuer zugedeckt zu werden, treibt sie vor¬ 
wärts. Um V27 Uhr abends sind wir oben: ein Sdes trostloses 
Irichterfeld bietet sich dem fluge. Rur vereinzelte Braben- 
stücke deuten die eigene Linie an. 3m brechenden flbendlicht 
werden in aller Eile die Sewehroormeister orientiert. Rie 
feindliche Stellung ist kaum sichtbar, geschickt tarnt sie sich 
im schütteren Laubwald. Rie Rocht sinkt herab, dunkle 
Rebelfehen streifen über verschwimmende Konturen. 3n den 
zahllosen Sranattrichtern verteilen sich die Leute, kauern dort 
verkrümmt und nicken bald ein. Rur die Rervösen, die Ruhe¬ 
losen vertiefen mit Spaten und Picke die Erdlächer. Rer 
Segner ist unruhig. Lortwätzrend pfauchen Lichtraketen empor, 
klakken die Sewehrschüsse der Posten. Rie flrtillerie gibt 
den täglichen flbendsegen. Über unsere käpfe johlen und 
gröhlen die Beschösse, talwärts flattern die Minen in die 
flnmarschschluchten. 
flus den flusstiegen der Röcheln jagen die gehetzten Kom¬ 
pagnien und erzählen verstört von schweren Rerlusten. wir 
danken Sott, noch bei lag den Hang passiert zu haben. 
Allmählich wird es ruhiger, träge verrinnt die Zeit. Es 
geht gegen 10 Uhr. plötzlich ist der leufel los. flus der italieni¬ 
schen Stellung steigen rote Leuchtsignale, Sperrfeuer rufen sie 
an. Rlitzartig schlagen die Beschösse ein. Um uns brandet und 
braust es, die Erde bebt, Schmutzfontänen spritzen gegen den 
dunklen Himmel. Rann ist wieder Stille. Um 11 Utzr geht 
der leufelstan; vom Reuen los. Roch der verdammte Wirbel 
verebbt diesmal nicht, er wird ärger, schwillt an und über¬ 
schlägt sich zum brüllenden Wahnsinn. Trommelfeuer brennt 
um und über uns. Rerwundete schreien auf. Sterbende ver¬ 
röcheln hilflos, bebende Menschen verkrampfen sich in die 
karge Scholle. Rie loten werden über die lrichterränder 
gestülpt, es ist der beste Splitterschutz. 12 Utzr mitternachts 
verstummt der Sturm, fast peinigt die lähmende Ruhe die 
überreizten Reroen. Rie Rerluste sind schwer, eine Kompagnie 
dicht nebenan ist fast aufgerieben, wir sind glimpflich durch¬ 
gekommen. Etwas fllkohol richtet die Zermürbten auf, 
doch die Stimmung ist gedrückt. Rie lrostlosigkeit übermannt 
selbst den Einfältigsten, niemand glaubt mehr an den Sieg. 
3n dieser Rerfassung sollen wir in der Zrütze angreifen,_ 
wenn man nur rauchen dürfte. 
3 Uhr früh. Uber der Meletta blitzt es auf. Beschütz auf 
Beschütz fällt brüllend ein, Ründel steht an Ründel und ver¬ 
bindet sich zur lodernden Llammenwand. Reues Hoffen durch¬ 
rieselt die zerschlagenen Körper, die Rergeltung steht auf, 
wuchtend bollern die Einschläge jenseits des eigenen Brabens 
zu uns herüber. Rer Begner schweigt, erst gegen y26 Uhr 
ermannt er sich zum Kampf. Stundenlang dauert das Ringen, 
Ratterien auf Ratterien greifen ein. Um 6 Uhr ist der welsche 
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