Volltext: Linzer Hessen

Col del Bosso. Unter den 
zur zweiten italienischen Steilung untzeimiich, sie wurden durch 
Zlankenfeuer verursacht. 
Sie Fjeffen beklagen an festgestellten Abgängen, die den 
eigenen Fjilfsplatz passierten: Tot 6 Offiziere, 145 mann; 
verwundet 20 Sffiziere, darunter Kompagniekommandant 
Fjauptmann Karl von kenzian mit Bauchschuß und 626 mann. 
Fjauptmann kenzian, wälirend des Krieges durch fünf Schüsse 
blessiert, erlitt als erster und letzter Fjeffenoffizier des flktiv- 
stondes, und zwar am ZI. flugust 1914 bei Lifki und am 
16. Juni 1918 am Lol del Boffo je eine schwere Verwundung. 
Mein tlirentag im Leide 
flus dem lagebuche des Leutnants i. d. B. rnarimilian nicht 
vom 23. November 1917 bis 1. TTlai 1918 in Spitals- 
betzandlung, erbitte ich mir vom Begimentskommandanten 
oberst flugust o. Sntl die Lrlaubnis, zum Leldregiment ein¬ 
rücken zu dürfen, das damals der Fjeimatarmee in Wien zu¬ 
geteilt war. mit itzm komme ich bald an die Zront. 
Kampfstellung und Deckung am Cal del Basta 
flm 10. Juni füllte ich das 1. vaon 14 in die Zrenzesta- 
schlucht, Bache! IV. 
12. Juni: kernige flnsprachen der Kommandanten, die die 
Zurchtbarkeit der flufgabe nicht vertzüüen. 
16. Juni: Beginn der Sffenstve. Trotz schwerem flrtillerie- 
und minensperrfeuer skote 121S) gelingt es mir mit meiner 
Kompagnie unter geringen Verlusten, die teilweise von kng- 
ländern besetzte italienische Stellung zu besetzen. Stark ge- 
fätzrdet folgt das 1. Baon 14. 
25. Juni: Ubernatzme des Kommandos der 5. Leldkom- 
pagnie. 
26. Juni: Beim morgengrauen dringt in die Stellung des 
1. Baons 114 smajor Bela v. Szillagj der Italiener ein. 
2. Baon 14 ertzält Besetz! zum Segenangriff. Ich treffe trotz 
schwerstem flrtilleriesperrfeuer mit meiner Kompagnie bei 114, 
wo der Zeind bereits zurückgeschlagen worden war, als 
einzige Verstärkung ein. Sie 6. Kompagnie kommt erst am 
flbend, die 7. und 8. Kompagnie erreichten itzr Ziel nicht und 
werden als Beserve wieder zurückgezogen. 
Lage: Ich selbst bilde das einzige vorgeschobene vetache- 
ment vom Infanterieregiment 14 bei Infanterieregiment 114, 
so daß ich alle Lreigmsse ab 26. Juni bis zum Verlust der 
Stellung am 30. Juni bei unserem Tochterregiment 114 mit¬ 
erlebte. Zeindliche flrtillerie und minenwerfer sind in größter 
Übermacht. Itzre Wirkung durch regste Lliegertätigkeit unter¬ 
stützt, dauernde Sasbereitschaft, wiedertzolte Segenangriffe 
des Italieners geben keine Butze und lichten unsere Beitzen. 
vie flblösung muß einigemal mangels Beserven verschoben 
werden, was tzerangefützrt wird reicht nicht aus. Srößter 
Heldenmut wird tzier im flustzarren bewiesen. 
29. Juni muß ich auch die Zützrung der 6. Kompagnie über- 
netzmen. von 9 Utzr vormittags bis 6 Utzr nachmittags Trom¬ 
melfeuer, ffölle, zeitweise Sas. Ich liege mit meinen Leuten 
im Zreien. 
30. Juni mein Ltzrentag. Fjabe von beiden Kompagnien 
noch 45 Zeuergewetzre. Um 6 Utzr wächst das italienische 
flrtilleriefeuer zum Trommelfeuer an, die eigene flrtillerie 
schweigt infolge munitionsmangels. Um 7 Utzr werde ich ver¬ 
schüttet, von meinen Leuten wieder ausgegraben. Ich verliere 
262 
!,eln die 5renzellaschlucht 
nach und nach meine letzten tapferen Fjelden, die immer 
wieder von ailen Seiten versuchen, in meine Nütze zu kriechen. 
Segen i/210 Utzr stelle ich fest, daß der Zeind in großen 
Waffen in der ersten Stellung ist. Vberleutnant d. B. flugust 
Bettenbacher, Infanterieregiment 14, der den ersten Segenstoß 
durchfützrte, wird schwer verwundet zurückgetragen. 
Noch benommen, alarmierte ich den Nachbarabschnitt, 
sammle meine Beste und was mir vom Infanterieregiment 
107 und 114 in den weg kommt und getze mit der Schwarm¬ 
linie vor. weine erschöpften, wankenden, wenigen Soldaten 
und Kameraden folgen todesmutig. Nach zetzn winuten fetzen 
wir den Segner weit im Bücken tzinter unserem flbschnitt, 
westzalb ich mich vor Schließung der Zange mit den weinen 
auf den nächsten nördlichen guerriegel zurückzietze. Fjier mache 
ich nochmals einen wirkungsvollen Zeuerüberfall. 
Vie Sefatzr der Sefangennatzme ist riesengroß, gebe Besetz! 
zur persönlichen Bettung, indessen ich mit noch zetzn wann 
meinen Baonskommandanten und andere Kameraden retten 
will. Vas Selönde war aber nach dem dreitägigen Trommel¬ 
feuer nicht metzr erkennbar. So gelingt die flufgabe nur bei 
einem Baonsstabe vom Infanterieregiment 107 sOberstleut- 
nant.j In diesem flugenblicke werde ich durch flrtilleriespreng- 
stücke und Steinschlag verwundet. Vurch zwei Soldaten gestützt 
und getragen, erreichen wir, wie durch ein Wunder, wieder 
die flusgangsstellung vom 15. Juni. 
Ls waren die schrecklichsten und schwersten fünf Tage 
meines Weltkriegerlebens, wenn auch nicht vom Erfolge 
dauernd gekrönt, bleiben sie doch meine stolzeste Lrinnerung. 
Ls verging ja fast kein Tag, wo nicht, zwischen 15. und 
30. Juni, der Lol del Bosso im Seneralstabsbericht genannt 
worden wäre. 
# 
Fjeeresbericht vom 26. Juni Op. Br. 143.471/26 ... fluf 
Lol del Boffo wies noch das Infanterieregiment 114 zwei 
starke, von Flammenwerfern unterstützte feindliche flngriffe ab. 
Vom 27. Juni Op. Br. 143.471/27 ... fluf der Hochfläche 
kam es gestern im flbschnitt des Lol del Boffo neuerdings 
zu schweren Kämpfen, vreimal stürmte tzier nach heftigster 
flrtillerie- und winenfeuervorbereitung starke feindliche In- 
Das Beglmentskommando am Col del Basta 
(Oberst o. Ontl, Hauptmann Fjingler, Oberleutnant o. Wellenleiters 
263
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.