Volltext: Linzer Hessen

Belluno 
zum Regimente. Oie Fjesfen waren also durch vierzehn läge 
auf sich selbst angewiesen, ot>ne Orot und Salz. Dich gab es 
genug, auch wurde täglich geschlachtet, aber das frische, zähe 
Fleisch schmeckte ohne die unentbelirliche würze fade und 
widerwärtig. Diele verzichteten auf die Fleischkost, bis der 
Fjunger, als der beste koch, sie zum Essen zwang. 
Mit den Worten dankbarster Anerkennung, die Feldmar- 
schalleutnant kraus den scheidenden Oberösterreichern mit auf 
den weg gab, war man um 4 Uht früh nach einem Marsche, 
der über steile Fjänge, durch Wald und wahre Wolfsschluchten 
in die zerklüfteten Oerge der Karnischen Rlpen führte, in 
Stavoli, einem winzigen Neste, tief im Bebirge angelangt. 
Oas war kein Marsch mehr, das war ein klettern auf ab¬ 
schüssigen Felsen, ein kleben an wänden, ein Schlafwandeln 
müder schwerbelafteter Menschen, van denen viele zurück¬ 
bleiben mußten. Ober es führte kein anderer weg nach lol- 
mezza, zum Sammelplahe der Sruppe des Feldmarschall¬ 
leutnants Fjordt. Oie einzige, längs des lagliamento von 
piani dahinführende Straße stand immer noch unter dem 
schweren Feuer vom Fort Samplago. 
Rur wenige Stunden Oast, dann ging es weiter. Immer 
den von italienischer Munition übersäten Maultiersteig ent¬ 
lang nach Illeggio nördlich lolmezzo, wo die Oioision am 
4. November um 4 Uhr nachmittags eintraf. Oie Bewohner, 
Friauler, der deutschen Sprache meist mächtig, zeigten viel 
Lntgegenkommen. Rm 5. November um 3 Uhr nachmittags 
wurde der Weitermarsch nach lolmezzo angetreten. Line herr¬ 
liche mit zahlreichen Tunnels und Oiadukten gespickte Kunst¬ 
straße führte dahin, aber jäh wurde das Rüge in die grausame 
Wirklichkeit zurückgeführt, als die Kolonne in die Sassen von 
lolmezzo einbog, ls war finstere Nacht. Oie Stadt hatte durch 
Beschießung noch wenig gelitten, aber sie bot ein trauriges 
Bild der Oerwüstung. wie wir später in krfcchrung brachten, 
flohen die Besitzenden auf den Bat der Offiziere mit den 
Truppen. Oie Zurückgebliebenen aber benützten die Oerwir¬ 
rung und plünderten auf kosten unseres guten Nufes, unter¬ 
stützt von den zahllosen italienischen Marodeuren, die einer 
Sintflut gleich, nach rückwärts strömten, kein Fjaus war un¬ 
erbrochen, kein Fenster ganz. Oie Straßen starrten von Ber¬ 
gen Wäsche und Sebrauchsgegenständen, von leeren Flaschen 
und kriegsgerät, durch die der Fuß oftmals kaum den weg 
fand, Fjier sollte das Regiment eine llacht erquickenden 
Schlafes finden. 
Inzwischen war die SS. Bebirgsbrigade nach Norden 
roquiert, rückte gegen lramonti, das auch das Ziel des näch¬ 
sten lagmarsches der Sruppe Feldmarschalleutnant Fjordt war 
vor, wo die Oerbindung mit der in der nördlichen kbene 
kämpfenden Sruppe kraus gesucht werden sollte. Im Norden 
blieb die 10. Rrmee, in deren Oerband die Sruppe Feld¬ 
marschalleutnant Fjordt trat, in gutem Oorwärtsschreiten und 
man hoffte, schon in den nächsten lagen auch mit ihr Fühlung 
zu bekommen. 
Oie Truppen besaßen nur bis zum lagliamento Karten. 
Mit einer solchen Fjast und länge des italienischen Rückzuges 
hatte niemand gerechnet, weil der Train mit der Kolonne 
noch immer nicht Schritt halten konnte, fehlte der regelmäßige 
Oerpflegszuschub. Oies machte oft große Sorgen. Maultier- 
steige, denen das Regiment folgte, zeigten manchmal den Rn- 
fatz sie zu Straßen auszubauen. Rn einigen Stellen von den 
Italienern zerstört, waren glücklicherweise die meisten Spren¬ 
gungen, deren ladungen nur seitlich der Wege gewirkt hatten 
mißglückt. Oer weg war mit Kadavern von Mulis und Pfer¬ 
den, Opfern des Wettrennens befät. Oerlaffene karretten und 
wagen verlegten die gesprengten Strecken. Werkzeug, Motore, 
Bohrmaschinen samt Zubehör, lagen kunterbunt umher. Bis 
Socchieve konnte das Regiment die tadellose Straße Lurch das 
liebliche lagliamentotal benützen, dann bog es nach Süden, 
durchquerte Las aus wildromantischen Schluchten bis zu 
1800 Meter lZötze aufsteigende Sebirge und erreichte am Rbend 
des ?. November lramonti di sotto. 
Oie vor der ldelweißdioision marschierende 73. Schützen¬ 
division hatte am ö. November den vom lagliamentoknie 
zurückweichenden Segner gestellt, vernichtend geschlagen und 
7000 Mann zu Befangenen gemacht. Dieser mächtige Trans¬ 
port begegnete dem Regimente beim Rbstiege auf lramonti 
und verzögerte das Oorwärtskommen. lramonti bot ein 
fesselndes Bild echt kriegerischen Lebens. Fjiee hatten die 
Italiener ihre Waffen gestreckt. Zu lausenden lagen die 
Bewehre umher und allerlei kriegsgerät bildete an den 
Straßendämmen wahre Berge. 
Rn diesem Rbend bestand die 4Z. Schützenbrigade ein hart¬ 
näckiges Befecht mit zwei Rlpinibaonen um die Forcella 
Laseratta westlich lramonti. Oie Ldelweißdivision nahm den 
weg über die südlich davon gelegene Forcella Llautana, deren 
Besatzung von der 43. Schützenbrigade gleichfalls rafch erledigt 
worden war. Über den paß führte ein vorzüglicher, von den 
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