Volltext: Linzer Hessen

saget Monte Nover 
Zur schalung in sost'alta 
Varackenlager sost'alta 
Begrüßung durch Erzherzog Lugen 
Kaiserliche hoheit. krzherzog kugen, heeresgruppenkom- 
mandant sähet durch — will das Regiment im fluto lang¬ 
sam passieren. Ja. das machen wir ganz anders. Nie zwei 
Vaone haben sich ganz ungezwungen in kleinen Kruppen — 
aus Befehl — längs des Weges den kaiserliche hoheit kom¬ 
men muß ausgestellt. 
5ine lzurra-flllee von gut zwei Kilometer flusdchnung. 
lZssizierskorps zwischen den Baonen 2 und 4. Nas erste war 
bereits am 29. nach Irient marschiert. Beim herannahen des 
krzherzogs, seitens der Kruppen hurra. 
S.ZO Uhr vormittags kommt krzherzog kugen samt Suite, 
fllles geht wie am Schnürchen, wusik schlägt ein . . . flber 
der leutselige, populäre herr steigt ganz programmwidrig aus, 
spricht wann für wann an und macht keine wiene die 
Sache im fahrenden sluto zu erledigen, kr unterhält sich mit 
den hessen ganz ausgezeichnet. Unsere Leute plaudern frisch 
von der Leber weg, Ovationen steigern sich von Kruppe zu 
Kruppe, es wird Mittag und das 4. Baon ist noch nicht absol¬ 
viert. Ber Oberst ist schon längst vorn, wir Kamen auch noch 
dran und die ungekünstelte herzlichkeit mit der sich die Be¬ 
grüßung abspielte, hat sowohl den hochsinnigen Prinzen, wie 
uns alle sehr gefreut. 
1. Juli: Bast und Buhe in Lapella. Sehr schönes Konzert 
der Begimentsmusik. Sogar der „feuerzauber" wird tadellos 
herausgebracht, kine ungewöhnlich gute Leistung in der 
front. 
2. Juli: flbmarsch über thiesa, Lasare und pbstieg auf 
der herrlichen Lentastraße ins Suganer lal nach Laldo- 
nazzo. 10.45 Uhr Marschziel erreicht. In zwei Staffeln mit 
Bahn nach Irient. (5.45 Uhr abends bei wahrer Backofen¬ 
temperatur mit Klingendem Spiel dort eingezogen. 
krholung in Irient 
Nie Zeit vom Z. bis 20. Juli war für Offizier und wann 
— abgebadet, entlaust und geimpft — ein einziges fest, wir 
bezogen — nach sorgfältiger dokumentarischer Übernahme 
der wunderbaren, kostbaren kinrichtungen — die leerstehenden 
Palazzi der durchgegangenen Patrizier. Bem lode entronnen, 
einem ungewissen Schicksale entgegengehend — drängte sich 
die Baseinsfreude in drei Wochen zusammen. 
Brussilows Offensive in Ostgalizien, sein Burchbruch bei 
Zborow mit dem Ziele Lemberg wirkte wohl anfangs etwas 
beklemmend, doch konnten wir uns bald über die Siege der 
Kameraden im Borden freuen. Sie wurden wie die eigenen 
gefeiert. 
Bas Leben wird in jedem flugenblick zum Wunder. Ich 
glaube nur einen Blinden, der nach langer Bacht wieder sehend 
wird, können ähnliche kmpfindungen durchströmen, hemden 
wechseln, in einem wirklichen Bette schlafen, Wasser zum wa¬ 
schen, ja sogar zum Baden, wirken nach dem Beandertaler- 
dosein in den finsteren naßkalten höhlen — wie erlesene Kul¬ 
turgenüsse. 
11. Juli: Stabsoffiziersversammlung. Uns wurde unter 
anderem auch ein.flimeekommandobefelfi vorgelesen: „kin 
tiefes Bedürfnis nach ernsten Borträgen macht sich in jüng¬ 
ster Zeit bei Offizier und Wannschaft geltend. Bie Baons- 
Kommanden haben Themen vorzuschlagen, das weitere wird 
von der flrmee verfügt werden." Berräterisches Zucken der 
Wundwinkel. Uns armen Eintagsfliegen war dieses tiefe 
Bedürfnis unbekannt geblieben. In der Menage löste dieser 
Ukas — sie stachen dort gerade einen Landesvater — un¬ 
bändige heiterkeit aus. Bie fjihe in Irient muß diesen 
schönen Bedanken ausgebrütet haben. Line feldmesse oder wie 
unlängst das hochamt im uralten Konzilsdom, das wirkt 
erhebend, das tut not, sonst aber lechzen die frontsoldaten 
nach heiterkeit; sie stürmen das feldkino und wollen ver¬ 
gessen und lachen. 
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