Volltext: Linzer Hessen

schlossen. Erst jetjt konnten das Coslouer Begiment und die 
anderen in diesem Abschnitte kampfunfähig gewordenen 
Truppen zur Erholung aus der Lront gezogen werden. 
So blieb es den liessen oorbekalten. in enger Mensur 
dem diesmal fürwahr würdigen Segner saus den Häusern 
mühsam eingebrachte Sesangene nannten sich „mit Brust her- 
aus" die besten sibirischen Schöffen] allein gegenüberzustellen, 
wenngleich sich der Nüsse auch diesmal wieder als Meister in 
der Verteidigungskunst zeigte, wurde iffm doch noch im Eaufe 
des Nachmittags ein gut Stück Baden entrissen, Haus um 
liaus genommen und dadurch die früh entstandene Lront- 
einbuchtung etwas ausgebügelt. 
flber der äußerst zähe Leind begnügte sich nicht mit der 
bloßen flbwelir allein, sondern versuchte in Teiloorstößen, 
besonders längs der vgstrzgca, immer wieder Naum zu ge¬ 
winnen. Er wurde stets glatt abgewiesen. Nicht genug rich- 
mend kann hier die Tätigkeit der vom Eeutnant Massak 
vorzüglich geführten Maschinengewehrabteilung des 2. Vaons 
hervorgehoben werden. Äußerst geschickt aus einem der Stroh¬ 
dächer versteckt, nahm sie den wo immer vorbrechenden Seg- 
ner unter treffsicheres Leuer und vereitelte öfter allein dos 
wiederholt versuchte Heranziehen und Vorbrechen seiner lie¬ 
ferten, über die von uns am Morgen verlassenen Höhen. 
Stundenlang hatte hier das 2. Vaon allein ausharrend 
einen harten Stand. Immer zahlreicher wurde der Buffe im 
Dorfe, immer heftiger und verlustbringender sein Leuer. Da¬ 
her mußte das Vaon den flngriff vorläufig aufgeben und das 
Erreichte bis zum Eintreffen der angekündigten Verstärkungen 
festhalten. Dies um so mehr, weil es ihm troff aller versuche 
nicht gelang, die Verbindung mit eigenen Truppen am Vstufer 
der Vgstrzgca herzustellen. Der rechte Llügel, der in der Tust 
hing wurde durch Schrägfeuer von rechts immer mehr bedroht. 
Eben hatte das vaon in der flbenddämmerung wieder 
einen mit viel Urrageschrei gegen seine rechte Llanke ver¬ 
suchten slngriff abgeschlagen, als das Honvedregiment 20 am 
westlichen und Dr. ZI am östlichen Vgstrzgcaufer svon weit 
hergeholte lieferten] heranrückten, fluch das waren keine 
frischen Truppen, sie waren noch gestern an anderer Stelle 
im Kampfe gestanden und heute im Sewaltmarfche hiehcr 
beordert worden. Es konnte also auch jefft an eine sofortige 
Wiederholung des flngriffes nicht gedacht werden. Doch trat 
mit ihrer Unterstllffung, beiläufig um 10 Uhr abends eine 
allgemeine Vorwärtsbewegung ein und wir konnten uns doch 
wieder, besonders westlich Vgstrzgca an den Segner näher 
heranschieben. Die Dacht verlief ruhig. Sie wurde unserer¬ 
seits zur eingehenden Dahaufklärung ausgenüfft. 
* 
Der 9. Juli brachte die Lortseffung des flngriffes. Troffdem 
derselbe nach starker eigener flrtilleriewirkung fortschritt, 
mußte er doch vorzeitig abgebrochen werden, weil bedrohliche 
flnzeichen über neu eingetroffene starke russische Kräfte vor¬ 
lagen und neuerliche Vorstöße erwartet werden mußten. 
Dun gruben fich die Kompagnien ein und verstärkten, so gut 
es in der Eile mit den vorhandenen notdürftigen Bütteln 
ging die gewonnene Einie. wie zutreffend unsere Lichrung 
im Bilde war, zeigte der noch am selben flbend knapp beider¬ 
seits der Vgstrzgca einsehende feindliche Stoß, wieder hatten 
hier die Bussen die alte Durchbruchsstelle erkoren, und wieder 
wurden sie von den durch die Honved verstärkten liessen zu 
paaren getrieben. 
Den ganzen nächstfolgenden Tag über währte noch das heiße 
Bingen, doch war die Kraft des Bussen sichtlich gebrochen. 
Zwar seffte er in der Dacht vom 19. auf den 11. Juli noch¬ 
mals in mehreren Wellen zum flngriffe längs des ganzen 
Begimentsabschnittes an, doch wiederum vergebens. Zm 
wohlgezielten Leuer der Kompagnien brach dieser leffte ver¬ 
such vor der eigenen Einie vollkommen zusammen. Zersprengt 
und mit ausnehmend großen Verlusten flüchtete der Segner 
Zuckerfabrik Zakrzöwek 
in seine Stellung zurück. Zn derselben Dacht verließ er endlich 
auch diese und beseffte nördlicher gelegene Höhen. 
Sroßkampftage waren überstanden, viel hatte das Begi- 
ment erduldet, doch weitaus Herrlicheres geleistet. Wohl 
verzeichnete es schmerzliche Verluste, der Zähnrich Demes und 
der schneidige, allseits beliebte Lcchnrich Letter nebst vielen 
braven Kameraden tot, vberleutnant v. kenzian, Eeutnant 
Lriem, die Lähnriche fldam und Bosenauer, Stabsfeldwebe] 
Janak und zahlreiche andere sdie Sesamtoerluste überstiegen 
899 wann] verwundet, doch alles überwog das stolze Be¬ 
wußtsein Sewaltiges vollbracht und nicht umsonst geblutet zu 
haben. 
In der Tat, hier hatte sich Entscheidendes ereignet. Der 
liessen mutvolles flusharren war von ausschlaggebender Be¬ 
deutung. war doch die ganze 4. flrmee, durch den mit rasch 
zusammengerafften übermächtigen Kräften erfolgenden russi¬ 
schen Stoß in eine arge klemme geraten. Dicht nur sie, 
auch der nördlich des stark versumpften Tanew vorgezogene 
flrmeetrain, dem eine einzige Straßenbrücke zur Verfü¬ 
gung stand, wäre im Lalle des Bückzuges aller Voraussicht 
nach dem Leinde rettungslos preisgegeben gewesen, fluf das 
kritischeste war die Tage zugespifft, als die Einzer noch recht¬ 
zeitig am westlichen Vgstrzgcaufer in flktion traten, haupt¬ 
sächlich dem Begimente ist es zu verdanken, daß dieser 
verzweifelt geplante Durchbruch vereitelt werden konnte und 
die Lrüchte von Sorlice zum flusreifen kamen. 
Das war die leffte Kraftanstrengung des Segners, den 
Vormarsch auf Eublin aufzuhalten. Er hatte kein Wittel 
gescheut sein Ziel zu erreichen, flrtillerie angehäuft und die 
Truppen mit echt Vrussilowscher Bücksichtslosigkeit gegen die 
wauer der Traun- und wühlviertler getrieben, doch die Hoff¬ 
nung der Entente, die russische Vampfwalze machte endgültig 
kehrt. 
Zwei Jahre später belobte der Kommandant des 
Edelweißkorps, Seneral der Kavallerie Lürst Schönburg- 
Hartenstein, gelegentlich einer Vffiziersversammlung diesen 
Erfolg des Begiments mit den Worten: „wenn die Hessen an 
der Vgstrzgca nicht gewesen wären, wer weiß, ob die damalige 
offensive in absehbarer Zeit hätte fortgeführt werden können!" 
Deuen Buhm erwarb es der Heimat und leuchtender 
grünte der Eorbeer. Doch höher stieg es in der flchtung seiner 
vorgesefften, die mit Ehren und fluszeichnungen nicht kargten. 
Es bezahlte wie immer den Erfolg mit dem Tode seiner 
Vesten und Ströme des kostbarsten Blutes trank die unersätt¬ 
liche russische Erde. 
Dach Lestigung der Tage nächtigte das Begiment am 
11. in Budnik, um dann nach wola Salezowska verlegt zu 
werden, wo es bleiben sollte, bis ein neuer flngriff die rus¬ 
sischen Kräfte weiter zurückwarf. 
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