Volltext: Linzer Hessen

Nuthcnisthc Dauern bringen Schlachtvieh 
lungen. Deutschland war entlastet und der russische Dar, 
gereizt und erschreckt durch die unverliosstcn fjicbe, wandte 
sich langsam, doch mit aller Macht gegen das — seine Vünd- 
nispflicht bis an die Srcnze der Selbstvernichtung erfüllende — 
österreich-Ungarn. 
„Dem Leser ist das Übereinkommen erinnerlich, das 
zwischen Beneral v. Moltkc und mir, hinsichtlich der Lüh- 
rung zu kriegsbeginn getroffen wurde. Danach übernalim 
österreich-Ungarn — im vollen Bewußtsein der schwierigen 
und undankbaren flusgabe — die Bekämpfung Rußlands, 
um es Deutschland zu ermöglichen, sich in flbsicht eines 
raschen, entscheidenden krfolges mit Übermacht aus Zrank- 
reich zu werfen, um dann — nach deutscherseits sicher 
erhoffter siegreicher kntfcheidung im Westen — mit nam¬ 
haften Kräften in den Krieg gegen Rußland einzugreifen. 
Vieser Verpflichtung konnte Deutschland, infolge seiner Rieder¬ 
lage an der warne, nicht entsprechen." ) 
flm Z. November wurde baonsweise der Rückmarsch 
angetreten, kr ging in der Richtung aus warcholg—Stang 
hinter die wgsloka, die am 6. November auf der bei Schön¬ 
anger geschlagenen Kriegsbrücke überseht wurde. Line auf 
dem westlichen Llußdamme eingerichtete Nachhutstellung 
konnte, weil kein Zeind zu sehen war, schon am nächsten log 
geräumt werden, fluch eine zweite Nachhutstellung des Regi¬ 
mentes, zur Deckung des Überganges der Division über den 
Dunajec bei Btsinow, am 9. November blieb ohne Belästigung. 
obwohl die zähe Natur des obcrösterreichers kraftvoll 
alle körperlichen und seelischen kinflüsse überwindet, zeigten 
die Truppen bei ihrer flnkunst in plaszow bei Krakau, am 
1Z. November, nach den anstrengenden Sewaltmärschen, bei 
anhaltendem Regen und mangelhafter Verpflegung, doch 
sichtlich krschöpfung und Schwäche. Zur flufsüllung der Lücken 
war schon am Z. November das 4. Marschbaon unter Kom¬ 
mando des obersten Iwanow ausgeteilt worden, flm folgen¬ 
den warschtag wurde während einer Rast Zugssührer Fer¬ 
dinand Wimmer mit der ersten „Soldenen TapserKeitsmedaille" 
des Regimentes in diesem Leldzuge dekoriert. Zcht konnten 
endlich wieder einmal Rüstung und Uniform in Ordnung ge¬ 
bracht und die Mannschaft geimpft werden. Die Hoffnung auf 
's Zeldmarschall Lonrad „flus meiner Dienstzeit, 1906—1918", 
IV. Bnnö, Seite 252. 
einige Ruhetage blieb unerfüllt, weil am IS. November um 
10 Uhr vormittags ein fllarm das Regiment wieder auf die 
Beine brachte. 
Her Vorstoß nördlich Krakau 
Die Z. russische Srenadierdivision hatte Slomniki, 22 Kilo¬ 
meter nördlich Krakau erreicht, viorküw, 29 Kilometer nord¬ 
östlich Krakau beseht und drängte weiter über pietrzejowice 
gegen Westen vor. Der flbmarsch erfolgte um Mitternacht in 
der Richtung aus Lurzanowice, das am 16. November erreicht 
wurde. Dort traf der Befehl ein den Scgner auf pietrze- 
jowire zurückzudrängen. Das Regiment nahm eine Sruppie- 
rung an, bei der das 1. und 4. Baon im ersten, das 2. und 
Z. Baon im zweiten Treffen stand. Nach dem Zurückschlagen 
feindlicher Patrouillen erfolgte der flngriff gegen flöhe Z20. 
Um 1 Uhr nachmittags wurde der Rücken erreicht und beseht. 
Der ursprüngliche Befehl weiter vorzurücken war später 
widerrufen und das Regiment mit der Verteidigung der 
gewonne^rn Linie beauftragt worden. Die Wiederaufnahme 
des flngriffes erfolgte am 1?. November früh. Die Truppen 
litten in diesen Tagen unsagbar durch eine geradezu sibirische 
Kälte, wie sie in den späteren kriegsjahren nie mehr be¬ 
obachtet werden konnte. Das führte auch zu vielen krfrie- 
rungen und einem dadurch bedingten flbgehen krkrankter. Die 
Baone 1, 2, 4 wurden in die erste Linie, das Z. Baon in die 
Reserve besohlen. Die Bewegung ging über die Ortschaft 
viorküw Ml., die das 2. Baon unter schweren Kämpfen noch 
vormittags eroberte, wobei der Zähnrich i. d. Res. Johann 
flager besonders hervortrat, dann über Kartoffeläcker gegen 
die flöhen östlich davon und die stark besehte Kote 290. 
Doch kam der flngriff bald zum Stillstände, da die vesih- 
nahme von wronin durch die 8. Infanteriedivision sfür 
diese Kampshandlung ausschlaggebend), bis zur Stunde noch 
nicht erreicht worden war. Bei Besichtigung der Stellung 
geriet oberst Vene« in feindliches Maschinengewehrfeuer und 
fiel von einer Kugel getroffen lautlos zusammen, kin braver 
offizier, ein fürsorglicher Kommandant, ein wohlwollender 
und gerechter vorgesehter hatte den flcldentod gefunden, kr 
wurde in Krakau beerdigt und später nach Innsbruck über¬ 
führt. Nunmehr übernahm oberstleutnant pöschmann das 
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