Volltext: Linzer Hessen

Sanitätspatrouille des 2. Lcldbaons bei Lemberg 
feindlicher Dachstutkavallerie verwickelt. Die kjessen liieltcn, 
durch ständige flufklärungen ermüdet, in dem unheimlichen 
forste vor einer größeren Lichtung. Unsere flrtillerie war weit 
zurückgeblieben, sie arbeitete sich müstsam durch alle möglichen 
Hindernisse, insbesondere durch Sumpf, Ein Ulane aus schwei߬ 
triefendem Pferde meldet: „Starker Leind in Stellung gerade¬ 
aus." — Oberst venesch gibt sofort die Sesechtsdisposition. 5s 
dauert in dem Dickicht eine halbe Stunde, bis die anbcfostlene 
Lormation angenommen und die vorderste Linie über die 
Stöße vorgehen kann. Sewelirseuer prasselt, russische flrtil- 
lerielagen donnern und im tausendfachen Lcho, verstärkt durch 
brechende fiste und splitternde Stämme durchtost ein unbe¬ 
schreiblicher Lörm den Kur; vorster noch so schweigenden Wald. 
Bevor die zur Umfassung eingesestten flbteilungen zur flus- 
wirkung kommen, sind die Leinde, abgesessene Dachstutkaval- 
lerie, wie ein böser Spuk verschwunden. Sie Mannschaft der 
ausgeteilten Marschbaone II und UI erhielt hier ihre kurze 
aber kröftige Leuertaufe. Unter den wenigen Sesallenen be¬ 
findet sich auch der tapfere Lähnrich Dr. Hans Nadler, fion- 
zeptbeamter der Stadtgemeinde Linz." 
fjeiße Kämpfe am San 
flm 10. Llktober war wiederum der San erreicht, flm 
14. Oktober sollte der Übergang forciert werden, aber das 
benachbarte 1?. Korps scheiterte in seinen Bemühungen und 
nur einem leite des 14. Korps gelang es am östlichen Ufer 
Luß zu fassen, doch mußten weil unhaltbar, diese leite am 
16. Oktober wieder auf das Westufer zurückgenommen wer¬ 
den. Bas Infanterieregiment 14 war bei dieser flktion nur 
an den Kämpfen bei Siedlanka beteiligt, die als Demonstra¬ 
tionen keinen ernsteren Lharakter annahmen. Links von ihm 
stand die 24. Infanteriedivision bei Disko am 20. Oktober 
in erbittertem Kampfe mit dem 11. russischen Korps, das bei 
der Lubaczüwkamündung den San überschritten hatte. Das 
Degiment erhielt den Befehl in den Kampf unterstützend ein¬ 
zugreifen. während das 1. Vaon zur Täuschung des Segners 
längs des Llusfes in Schwarmlinie überging, gruppierten sich 
die übrigen leite zum flngriffe und erzwangen tröst des Mas¬ 
senfeuers den Marsch durch Disko, doch behinderte Versump¬ 
fung des Seländes ein weiterkommen. So wogten die 
hartnäckigsten Kämpfe bis 2Z. Oktober unentschieden hin und 
her, ohne eine wesentliche flnderung der Lage herbeizuführen, 
flm 20. Oktober trat an Stelle des erkrankten Begiments- 
adjutanten Hauptmann flnton Malina der Oberleutnant Bi- 
chard Ldler v. Skala, der das Degiment auf allen seinen wei¬ 
teren Wanderungen bis nach Südtirol begleitete. 
Die blutigen Verluste der lestten läge waren erheblich, die 
durch zwei läge ausbleibende Verpflegung hatte bei der Un¬ 
gunst der Witterung den Krankenabgang stark vermehrt und 
es war hoch an der Zeit, daß die arg hergenommenen Kom¬ 
pagnien Erholung fanden. Die Hoffnung sollte sich nicht er¬ 
füllen, denn inzwischen war den Bussen ein Vorstoß gegen 
Disko gelungen. Der Ort selbst ging verloren, wurde aber am 
28. Oktober vom Infanterieregiment 28 zurückerobert und 
dem Hessenregimcnte anvertraut, das in den kommenden 
lagen den russischen Stürmen zäh die Stirn bot. In diesen 
Kämpfen gebührt dem Lähnrich i. d. D. Leonhard Bielaz der 
Z. Leldkompagnie ein besonderes Lob. flls sämtliche Offiziere 
der Kompagnie gefallen waren, übernahm er ohne weiteren 
Befehl das Kommando über dieselbe und führte sie mit per¬ 
sönlichem Mute und Entschlossenheit in all den heißen lagen: 
auch Stabsfeldwebel Matthias Dornesthumer verdient seiner 
Schneidigkeit und lapferkeit wegen, die die Bewunderung 
der ganzen Kompagnie erregte Erwähnung. 
Den stark zusammengeschmolzenen Stand bezeichnet am 
besten die latsache, daß die Baone von Hauptleuten, die Kom¬ 
pagnien fast durchgestends von Lähnrichen geführt wurden. 
während die 4. flrmee sich vollständig in die Defensive ge¬ 
drängt sah, wollte sie wenigstens durch die technische Verstär¬ 
kung der eigenen Linie und intensive Schulung und flusfüllung 
der Deseroen die eigenen starken Verluste ausgleichen. Da 
machten die Ereignisse nördlich der Weichsel eine neuerliche 
Verschiebung nötig. Vor deren Durchführung aber finden wir 
noch einmal das Degiment in den lestten Oktobertagen im 
Leuer bei Daclawice, wo das II. Kaiserjägerregiment im 
schweren Kampfe mit den Bussen lag. Schon am 29. Oktober 
war das 4. Vaon das Ziel eines flngriffcs gewesen, wobei den 
Bussen der Einbruch in die eigene Stellung glückte. Mit Unter- 
stüstung des Leldjägerbaons Dr. 4 gelang die Wiedereroberung 
der verlorenen Stellung und der Segner wurde bis an den 
San zurückgeworfen. Dabei blieben 188 Sefangene in der 
Hand des Baons vöstm, das diesen Erfolg allerdings auch 
teuer genug erkaufte, denn nach beendetem Sefechte statte es 
einen Stand von nur 21? Mann. Major Vöstm selbst mußte 
einen starten Strauß mit dem bis zum Standorte des vaons- 
kommandos vorgedrungenen Leinde ausfechten und wäre fast 
mit seinem fldjutanten Leutnant Lran; Müller in Sefangen- 
schast geraten. In höchster Dot gelang es istm noch den istn 
bedrohenden Offizier zu erschießen und mit fjilfe der wenigen 
Leute seines Stabes die flngreifer zu vertreiben. Leider wurde 
der tapfere Vaonskommandant am ZI. Oktober schwer ver¬ 
wundet. Die Bussen lernten dabei abermals die starten Läuste 
der Vierzestner kennen. Ein Vorbild oberösterreichischen Heldcn- 
mutes gab der Gefreite weinstabl der 13. Kompagnie, der 
tröst zahlreicher Stichwunden allein einige Bussen abwehrte, 
sich zu seiner Iruppe durchschlug und so der Sefangenschast 
entging. Istm stand der Korporal der 3. Kompagnie Zostann 
Kästner nicht nach. 1Z Bajonettstiche und zwei Kolbenschläge 
konnten seinen Heldenmut nicht brechen, wie ein Löwe sich 
westrend brach er bewußtlos zusammen. Der Held wurde spä¬ 
ter geborgen. 
vis 1. Dooember stielten die Kämpfe um Disko—Bacla- 
wice an, ostne daß es den russischen Massenstürmen gelungen 
wäre auch nur einen Zoll Boden zu gewinnen. Estern stand 
die Lront des Linzer Begiments im Sumpfe ostne Verpflegung, 
außer einem Stückchen kalten Lleifches, das in Zeltblättern 
vorgetragen wurde, geistig und körperlich übermüdet, aber 
zäste und verbissen seine Stellung gegen weit überlegene rus¬ 
sische Streitkräste festhaltend, während des Eingrabens im 
schlammigen Sanuser kroch der Segner zum zweitenmal — 
stellenweise bis dicht an die eigene Schwarmlinie — heran, 
um bei heftigstem flrtilleriefeuer plöstlich gegen das knapp 
hinter der eigenen Linie brennende Dorf anzurennen. Oberst 
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