Volltext: Linzer Hessen

Strapazenreicher Nürkzug 
Her 4. Armee fluffenberg war eine weitere Ausnützung 
der errungenen Vorteile nicht vergönnt. Sie statte den russi¬ 
schen Aufmarsch gegen veutschland empfindlich gestört, mußte 
jedoch Verzicht auf die Leuchte istres Sieges leisten und in 
Erwägung der in Ostgalizien eingetretenen Lage, wo die mit 
llbergewalt eingedrungenen russischen Heere der Z. Armee 
Vrudermann heftig zusetzten, plötzlich ketzrt machen. Sie 
wandte sich von Vordost nach Süden, um der vachdararmee 
flankierend zu Hilfe zu kommen, wurde aber bald von dem 
nordwärts strebenden rechten Llügel der Russen, der Bruder- 
monn bedrängte, selbst bedrotzt. 
Vas Regiment, dessen Kommando nach Abgang des er¬ 
krankten obersten v. Löw's Major Walter ergriffen statte, 
marschierte über Liski-Lasküw nach Malküw und infolge des 
dort eingetroffenen Rückzugsbefestles über warex nach veiz. 
wöstrend des Marsches am 5. September traf die stächst 
seltsame fast unglaubliche Meldung ein, daß sich in der Llanke 
Kosaken umstertreiben und südlich Vel; auch feindliche In¬ 
fanterie befinde. Vas als vorstut marschierende 4. Vaon mit 
Maschinengewestren unter Major von Kirchner mußte daster 
bei Zameczek eine Aufstellung nestmen und in derselben 
einen starken feindlichen Vorstoß aus prusinüw, der bis in 
die Abendstunden anstielt, abwestren. sjiedurch wurde es mög¬ 
lich Abteilungen des vom Leinde start verfolgten Infanterie¬ 
regimentes 80 und dessen Regimentstrain zu retten, Hiebei 
zeichneten sich besonders der dis zum Schluffe des Sefechtes bei 
der Brücke ausstarrende Schwarm des Einjästrig-Lreiwilligen 
Korporal Rabeder und die in demselben eingeteilten Unteroffi¬ 
ziere Scherleitner und kammerstätter der 18. ZelLkompagnie 
aus. Überlegenen Kräften ausweichend zog sich die Brigade auf 
Oserdow zurück, vie vierzestner wurden nach Tuszküw ge¬ 
nommen. Sie traten am nächsten läge den Marsch aus das 
westlich gelegene Machnüwek an. Im Laufe der Rächt, in 
der vom nachfolgenden Leinde unbestelligt das Regiment 
seinen Rückmarsch durchsüstrte, vollzog sich die Tragödie des 
2. Kaiserjägerregimentes bei Hugcze. Unser Regiment, das eben 
einen Wald passierte, konnte den Sesechtslärm stören und 
wurde auch zum Eingreifen befostlen. Eben, als der vielleicht 
rettende Marsch angetreten wurde, langte der Segendesestl 
ein: wir mußten nach Michalüwka zurückgesten. Am Sep¬ 
tember wuchsen die bereits am Vortage begonnenen Plänke¬ 
leien zu einem Kampf an, der die ganze Armeefront in Mit¬ 
leidenschaft, schließlich auch die südlich stestenden Kruppen in 
seinen Wirbel zog und den vamen der Schlacht bei Eemberg 
trägt. Vas Regiment bildete mit seinen beiden Baonen die 
vachstut der aus Michalüwka vorrückenden Vivision, die für 
diesen lag einen Überfall geplant statte, der jedoch in starkem 
Leuer schon in seinen Vorbereitungen scheiterte und die Vioi- 
sion zum Nachgeben zwang, wobei das stalbe vierte Baon 
wiederum den Rückstalt stellte und 40 Sefangene einbrachte. 
Ver überfall bei Michalöwka 
Vas Regiment rastete in der väste des genannten Ortes, 
vie Leute lagerten bequem bei abgelegter Rüstung und 
aßen nach 4Sstündigem sjungern eine Konserve. Auch der 
Vivisionär und sein Stab waren im Orte. Man schritt gerade zur 
vispositionsausgabe, als ein Leuerüberfall so unerwartet und 
überraschend stereinbrach, daß die Entwicklung der kom- 
'1 Oberst D. Cöm, den der Mobilisierungsbefestl krank in Baden 
bei Wien erreichte, eilte sofort nach Linz. vie jäste Unterbrechung 
der Kur — der Sprung aus den warmen Schwefelquellen der Ister- 
menstadt in die Strapazen des Leidzuges — verschlimmerte sein 
gichtisches Leiden derart, daß er bewegungsunfästig wurde. Rach 
seiner wiedersterstellung kommandierte er stöstere Einheiten bis zum 
Ende des Weltkrieges und wurde stiefür stervorragend aus¬ 
gezeichnet. 
pagnien nur durch die Seistesgegenwart und Entschloffensteit 
istrer Lüstrer llberstaupt möglich wurde, vem Oberleutnant 
Ernst Eigner gebüstrt in erster Linie das Lob, durch besterzt 
rasches handeln Herr über die Lage geworden zu sein. Von 
Llberleutnant Eigner mit raschem Entschlüsse, trotz des knie¬ 
tiefen Sumpfes in Verteidigungsstellung gebracht, kämpften 
die Baone mit Löwenmut und lodesverachtung. 
Es gelang am rechten Llügel einem dort kämpfenden Zuge 
nicht nur den starken Angriff der Russen abzuwestren, sondern 
auch Sefangene zu machen, darunter den pserdewärter 
des russischen Vaonskommandanten, der sich mit dem 
Rosse seines Herrn im Walde verlausen statte. Eine vorüber- 
gestende Panik erzeugte an diesem Llügel ein plötzlicher Angriff 
van rückwärts. Bald klärte sich aber auf, daß die Anstürmen¬ 
den zur Verstärkung und Verlängerung des eigenen Llügels ein¬ 
gesetzte SSer waren. Immerstin mußten aber mestrere Plänkler, 
die versprengt umsterirrten, stinterster aus einem Sumpf, 
der istnen bis zur Brust reichte sterausgezogen werden. Bis 
tief in die sinkende Rächt zog sich das Sefecht stin, dann ordnete 
die Vivision den Rückzug auf der Straße Michalüwka— 
Rawaruska an. Ver Leind drängte nicht nach, aber auf den 
ganz versumpften Karrenwegen und wiesen versank Roß und 
wagen und nur mit Aufopferung eines leiles der Bagage, 
die zur Herstellung eines festen Bodenbelages sterstalten 
mußte, konnte der lrain vorwärts gebracht werden. In der 
allgemeinen Aufregung blieb der Hilfsplatz zurück und fiel in 
Leindesstand. Mit istm Major v. Kirchner, den nachmittags 
eine Sranate verschüttet statte, und LSstnrich i. d. R. vr. Rusch, 
der im schneidigen vorwärtsstürmen durch einen Bauchschuß 
schwer verwundet worden war. 
In dem schlammigen Selände versank auch der wagen 
mit der Regimentskasse des Leldkanonenregimentes 42 und 
drostte verloren zu gesten. Zugsfüstrer Karl Schiefermager und 
Korporal Llorian pillinger, beide der S. Kompagnie, retteten 
Seid und kaffe und füstrten später beides an das Kanonen¬ 
regiment ab. Rach diesen Kämpfen zästlte das Regiment nur 
mestr 1282 Mann und zwei Maschinengewestre. 
Rach kurzer Rast in Hrebenne rief man das Regiment zur 
Unterstützung der zu Luß schwer kämpfenden 8. Kavallerie¬ 
truppendivision nach Rzgczk». Es rang dort, gemeinsam mit 
den Reiterschwadronen im erbitterten Rastkampfe, wobei 
Sewestrkolben und Bajonett die Hauptrolle spielten. Am 
11. September wurde es mit Rücksicht auf seine Erschöpfung 
auf die Hösten östlich potglicz zurückgenommen. 
Ver Bruck einer fast dreifachen Übermacht zwang die Ost- 
armee am Z. September die Stadt Lemberg preiszugeben und 
bis stinter das Bollwerk Saliziens, przemgsl, zurückzugesten. 
Vankl und Auffenberg vollzogen gleichfalls diese Rückwärts- 
bcwegung um den Anschluß sterzustellen. So waren auch 
die Truppen der Z. Infanteriedivision zum ständigen wei¬ 
chen genötigt, wostl blieb dank der vorzüglichen Marsch¬ 
disziplin die Ordnung aufrecht erstalten, doch ließ es sich 
nicht vermeiden, daß größere Teile des Trains in Verlust 
gerieten. Baß auch der verpflegsnachschub stellenweise ganz 
versagte darf nicht wundernestmen. Ver nach einem siegreichen 
und raschen Offensivstoß plötzlich einsetzende Rückzug krempelt 
eben alle Verhältnisse um. ver löbliche erste Impuls alles zu 
retten füstrt zu Überladungen der Lustrwerke und zwingt 
später, auch das Rotwendigste liegen zu lassen. Treten, wie 
in unserem Lalle noch wolkenbruchartige Regen ein, die 
Straßen und Wege grundlos machen, so ist das Schick¬ 
sal des Trains besiegelt. Er bleibt, wie die Römer im 
Teutoburger Walde, „elend stecken", vabei mußte stündlich 
mit der Abwestr gegnerischer Überfälle gerechnet werden, ver 
unerwartete Umschwung selbst drückte aus die Semüter und 
schuf Aufregung und Unruste. Trotz aller sjemmnisse blieb der 
Rückzug im Zlusse,- die Zivilbäckereien wurden zur Brotliese- 
rung angestalten, viest und Strost im Requisitionswege be- 
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