Volltext: Praktisches Verfahren beim Taubstummen-Unterrichte

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eine vergangene Thätigkeit erst nach Vollendung einer anderen Thä 
tigkeit Statt gefunden hat und stelle beide Thätigkeiten neben einan 
der. Z. B. „Der Bauer hat geackert. Er hat geeggt." 
Nun mache man den Schüler aufmerksam, daß sowol die eine 
als die andere Thätigkeit bereits in der Vergangenheit Statt ge 
funden hat; frage, ob beide zugleich und mitsammen Statt fanden; 
veranschauliche die Gleichzeitigkeit beider durch nachahmende Dar 
stellung und bringe so den Schüler zur Ueberzeugung, daß beide 
Thätigkeiten nicht mitsammen geschahen, sondern daß die eine erst 
nach der anderen Statt hatte. Jetzt frage man, welche von beiden 
Thätigkeiten die erste sei; zeige durch wirkliches Vormachen und 
Vergegenwärtigen, daß nicht das Eggen, sondern das Ackern zuerst 
geschah und daß erst nach Vollendung dieser Handlung die andere — 
das Eggen eintrat. 
Dieses Nachfolgen stellt der Taubstumme versinnlicht dar, in 
dem er mit dem Zeichen: „erstens" auf die vorhergehende Thätig 
keit hinweist, deren Vergangenheit und Vollendung durch die schon 
bekannten Zeichen ausdrückt und dann mit dem Zeichen: „zweitens" 
die nachfolgende Thätigkeit andeutet, die er gleichfalls als eine 
schon vergangene anzeigt. Dieses Zeitverhältniß lehre man nun be 
zeichnen mit „nachdem," das der vorhergehenden Thätigkeit vorge 
setzt wird. „Nachdem der Bauer geackert hat, hat er geeggt." 
Nun wiederhole man noch einmal, daß beide Handlungen ver 
gangene seien; hebe aber nachdrücklich hervor, daß die eine früher 
Statt gefunden hat und vollendet worden ist, und daß erst nach 
deren Vollendung die andere Handlung angefangen hat. Dieses 
Vorhergehen und frühere Vollendetsein der ersten Handlung, das 
auf die oben schon angegebene Weise durch das Zeichen: „erstens" 
und durch das Zeichen der Vollendung versinnlicht dargestellt wird, 
lehre man nun im Gegensatze zur einfachen Vergangenheit der 
zweiten Handlung außer durch „nachdem" auch noch ausdrücken 
durch das dem Schüler bis jetzt noch unbekannte Plusquamperfekt. 
Man zeige nämlich, daß „hat" und „ist" des Perfekts in „hatte" 
und „war" verändert werde. „Nachdem der Bauer geackert hatte, 
hat er geeggt." * 
Ebenso mache ich aufmerksam, daß die zweite Handlung wol 
eine vergangene, aber in Bezug auf die erste keine vollendete Hand 
lung sei und mithin auch nicht durch das Perfekt bezeichnet werden 
könne, da dieses eine Vollendung ausdrückt. Man stelle sie daher 
einfach als vergangen dar durch das bloße Zeichen der Vergangen
	        
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