Volltext: Das Kraftwerk Partenstein

eine Pumpe mit vertikaler Welle, welche das Labyrinthwasser der Turbinen, ferner 
das Drainagewasser aus dem Berge ableitet. Dieses Geschoß, dessen Sohle auf Kote 
270.50 liegt, während die Sohle des Unterwasserstollens hinter dem Krafthaus auf 
Kote 272.70 zu liegen kommt, ist vom übrigen Krafthaus vollkommen wasserdicht 
abgeschlossen und in der Lage, auch einen Überdruck des Wassers bis zur Höhe der 
Kote 281.50 aufzunehmen. Das Turbinengeschoß, dessen Fußboden auf Kote 276.70 
liegt, ist durch Querwände in drei Teile unter¬ 
teilt, in deren jedem ein Maschinenaggregat- 
zur Aufstellung kommt. An der unterwasser¬ 
seitigen Schmalwand des Gebäudes ist 
ferner ein Pufferschacht vorhanden, welcher 
während des Baues zur Aufstellung des 
Hilfsaggregates von 700 PS Leistung für 
den Betrieb des Baues dient, der aber später 
auch hydraulische Funktionen zu erfüllen hat, 
welche im Folgenden besprochen werden 
sollen. Über dem Turbinenboden liegt auf 
Kote 284.10 der sogenannte Lagerboden, 
auf welchem die großen Drucklager auf- 
sitzen, die das Gesamtgewicht der Rotoren, 
der Welle, sowie des Turbinenlaufrades 
einschließlich aller übrigen vertikalen Kraft¬ 
angriffe aufzunehmen haben. Die Genera¬ 
toren stehen endlich auf Kote 289.62, über 
welcher sich die große Maschinenhalle auf¬ 
baut. Bergseitig liegt ein Kanal zur Ab¬ 
führung der Warmluft aus den Turbinen, 
darüber ein zur Unterbringung von Kabel¬ 
führungen u.s.w. dienender Raum mit Fu߬ 
bodenkote von 289.62, über diesem endlich 
der Kommandoraum, dessen Fußboden auf 
Kote 293.35 liegt, und von welchem man 
direkt auf die Höhe der Erregermaschinen, 
die auf den Generator aufgebaut sind, gelangt. 
Sämtliche Konstruktionen werden in Eisenbeton durchgeführt und wurden für die 
Berechnung nicht die ganzen, der Tiefe des Schachtes entprechenden Wasserdrücke 
angenommen, sondern ermäßigte Werte, welche infolge eines Systems von Drainagen 
zur Abführung der etwa unter Druck stehenden Berg- oder Mühlwässer gerechtfertigt 
waren. Die Isolierung der Konstruktion gegen Eindringen von Wasser ist eine der 
schwierigsten Aufgaben des Kraftwerkbaues. Man löste dieselbe, indem man ringsum 
ca. 1 m mehr Felsaushub bewerkstelligte, als die Größe des Krafthauses verlangt hätte. 
Alsdann wird der Eisenbetonkörper des Krafthauses aufgebaut und mit geschliffenem 
Zementmörtel verputzt. Mittels heißem Asphalt wird sodann Dachpappe mit gut ver¬ 
klebten Übergriffen aufgezogen, welche’ wieder mittels eines stärkeren Asphalt- und 
Dachlack-Anstriches überzogen wird. An diese Isolierung ist feinkörniger Beton an- 
•«feworfen und hinter diesem ein vollkommen poröser Beton mit wenig Sand und 
wenig Zement, ein sogenannter Drainage¬ 
beton, ausgeführt. Diesen Beton durch¬ 
ziehen tönerne Drainagerohre, welche in 
alle wasserführenden Spalten des Felsens 
hineingeführt sind. Sämtliche Drainagen 
münden in horizontale Kanäle aus Kunst¬ 
stein, auf deren Sohlenhöhe der Drainage¬ 
beton bis in den Felsen wasserdicht ab¬ 
geglichen ist. Diese horizontalen Kanäle 
bilden einzelne Drainagesektionen, welche 
2.50 m übereinander angeordnet sind. Von 
diesen Kanälen führen eiserne Rohre von 
10 cm, bezw. 12.5 cm Durchmesser durch 
die Eisenbetonkonstruktion der Wände in 
das Innere des Krafthauses, wo dieselben 
in vertikale Abfallrohre münden, die teil¬ 
weise durch Schieber verschließbar sind 
und die durch ein System von Kanälen 
im Turbinenboden bis zum Sumpf der 
Entleerungspumpe geführt werden. Um 
die horizontalen Kanäle später revidieren 
und durchputzen zu können, ist eine An¬ 
zahl von Schächten angeordnet, von denen 
die Kanäle durchleuchtet werden können. 
Diese Schächte sind mittels in Gummi¬ 
dichtung liegenden eisernen Platten der¬ 
artig unterteilt, daß kein Druckausgleich 
zwischen den einzelnen Sektionen möglich wird. Auf Grund dieser Anordnung kann 
angenommen werden, daß der Druck auf die Wände des Krafthauses nicht höher 
steigen würde, als der Druckhöhe von einer horizontalen Drainagesektion bis zur andern 
entspricht. Sicherheitshalber wurde jedoch die Berechnung so gemacht, daß der normale 
Wasserdruck bis zur Felsgrenze gerechnet wurde und von da an konstant ohne An¬ 
steigen nach abwärts. Alle Konstruktionen wurden jedoch so dimensioniert, daß für 
den Fall, als der ganze theoretische Wasserdruck wirken sollte, eine Eisenspannung 
Abbildung 24: Maschinen hausschacht mit Hilfskraftwerk, August 1921 
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