Abbildung 20: Druckrohre auf dem Lagerplatz
die einzelnen Rohrschüsse an den Stellen, wo dieselben vernietet werden, durch eine
unter hydraulischen Pressen hergestellte Nietmuffe eine Erweiterung zeigen, so daß die
Verbindungsstelle für das durchfließende Wasser keinerlei Hindernis bietet. Ferner
bringt das Entfallen von genieteten Längsnähten eine große Ersparnis an Gewicht und
damit eine wesentlich billigere Herstellung als bei genieteten Rohren. Sämtliche
Rohre werden im Werke auf großen Drehbänken abgedreht und aneinander gepaßt und
werden die Nietlöcher auf der Drehbank im zusammengepaßten Zustande der betreffen¬
den Rohrschüsse gebohrt, so daß dieselben bei der Montage genau passen und nicht
nachgerieben werden müssen. Jedes fertige Rohr wird auf einer hydraulischen Presse
auf einen den maximalen Betriebsdruck um 50°/0 übersteigenden Druck geprüft, so daß
etwa bei der Schweißung entstandene undichte Stellen sogleich erkannt werden können.
Bei der Prüfung der gesamten Rohrleitung im Werke für das Kraftwerk Parten¬
stein hat sich nur bei einem einzigen Rohr eine Undichtigkeit ergeben, welche ohne
Schwierigkeiten behoben werden konnte. Alle Fagonstücke und jene Rohrschüsse, deren
spätere Auswechslung möglich sein soll, werden nicht durch Nietmuffen, sondern durch
Bunde mit losen Flanschen und Gummidichtungen miteinander verbunden, so z. B.
die Expansion, welche den Ausbau eines Rohres möglich machen soll, ferner ein
Stück unterhalb des Fixpunktes III, an Stelle dessen später bei Einführung der zweiten
Rohrleitung ein Hosenrohr, welches beide Leitungen wieder in eine einzige zusam¬
menführt, eingebaut werden wird. Das Gesamtgewicht der Rohrleitung beträgt ca.
440 Tonnen.
Der Transport von Mülheim auf die Baustelle erfolgt bis Linz per Bahn, dort
werden auf der Schiffswerfte mittels eines großen Kranes die Rohre auf Kähne ver¬
laden und mittels Dampfschiff nach Neuhaus geschleppt, wo sie auf einer eigens hiezu
hergerichteten Landungsbrücke entladen werden und auf der Zufahrtstraße zum Kraft¬
haus mittels eines schweren Automobil-Lastwagens auf den zur Montage bestimmten
Rohrtransportwagen auf Rundeisenunterlagen zum Krafthaus gebracht werden. Die
Montage der Rohrleitung kann nur von unten nach oben fortschreitend durchgeführt
werden und bedient man sich hiezu eines auf Vollbahnschienen laufenden Schräg¬
aufzuges vom Planum des Krafthauses bis zur Höhe des Apparatenhauses. Da das
Turbinengeschoß auf Kote 276.60 gelegen ist, während das Planum des Krafthauses
Abbildung 21: Transport der Druckrohre auf der Donau, Jänner 1925