Volltext: Das Kraftwerk Partenstein

Fensterstollen-Schnittpunkt. 843.20 m 
von daselbst bis zum Hinterleitenschacht . 602.09 m 
die Hauptdurchschlag-Strecke vom Hinterleitenschacht bis zum Fenster¬ 
stollen-Schnittpunkt bei km 1.559 . 
von diesem Schnittpunkt bis zur Mühltalübersetzung . 
von der Mühltalübersetzung bis zum Nullpunkt des Stollens am Entnahme¬ 
bauwerk.. 
insgesamt weist der Druckstollen also eine Länge auf von 
Das Gestein, in welchem der Stollen 
liegt, ist durchwegs Granit und in der 
geologischen Karte findet sich nur eine 
einzige Abtönung, welche als Syenit bezeich¬ 
net ist und die sich dem Mühltal entlang 
ziehen soll. Diese Angabe ist nicht richtig, 
nachdem das ganze Gestein allerorten 
quarzhältig ist, also kein Syenit sein kann. 
Trotzdem ist eine derartige Mannigfaltigkeit 
des Felsens in Bezug auf Härte, Struktur, 
Gebirgsdruck u. s. w. festzustellen, daß alle 
Möglichkeiten, welche beim Stollenbau 
auftreten können, in Frage kommen, vom 
härtesten Quarzit bis zum stark drückenden 
und fließenden Lehm, welcher die schwerste 
Verzimmerung notwendig macht. Die 
geologischen Verhältnisse sind dadurch 
charakterisiert, daß in dem großen Massiv, 
welches aus porphyrisch struierten Graniten 
besteht, ein jüngerer Aufbruch eines Lak- 
kolithen von Granitit, einem feinkörnigen 
Granit, vorhanden ist, der seinerzeit bei 
seiner Entstehung scheinbar eine größere 
geologische Umwälzung mit sich brachte. 
Der Lakkolith erstreckt sich über das Plateau von Kleinzell und liegen die Grenzen 
zwischen dem normalen Granit und dieser jüngeren Bildung im Stollen bei km 2.56 
und km 5.28, zwischen welchen Punkten die Grenze ungefähr parallel mit der Großen 
Mühl läuft. Die Kontaktzone zwischen beiden Gesteinsarten zeigt außerordentlich 
weitgehende Veränderung der Gesteinsarten durch Druckerscheinung, Kaolinisierung 
von Feldspaten und treten mächtige Massen von Serezitlehm auf, welche als unter 
Druck entstandene Zerstörungsprodukte des ursprünglichen Granites anzusprechen sind, 
die späterhin durch Wasserzutritt weitere Veränderungen erfahren haben. 
Die unter dem Druck des aufbrechenden neuen Gebirges gestandenen porphyr- 
ischen Granitmassen sind oft durch eine Parallel-Struktur ausgezeichnet, welche dem 
Gestein ein gneisartiges Aussehen gibt. Die Verwerfungszonen sind von verschiedener 
Breite; im Süden bei km 5.28 ca. 40 m, dagegen im Norden bei km 2 56 nur ca. 
8 m. Hiebei sind eine Reihe von Parallel-Verwerfungen und Apophysen des jüngeren 
Gesteins in großer Zahl vorhanden. Auch Lamprophyrgänge finden sich überall in 
der Reihe der Verwerfungen. Das alte Granitgestein wurde von dem jüngeren Aufbruch 
hochgehoben, wie man z. B. in einem Steinbruch bei Schörsching nördlich der Wehr¬ 
stelle noch sehen kann, und wurden diese 
Partien dann aberodiert, so daß heute das 
aufgebrochene Gestein zu Tage tritt. Im 
allgemeinen ist das Gestein, insoweit es 
nicht durchDruckerscheinungen undWasser- 
zutritt in seiner ursprünglichen Struktur 
verändert ist, als höchst fest zu be¬ 
zeichnen und es müssen für die Bewältigung 
des Stollenvortriebes deshalb nur die aller¬ 
schwersten pneumatischen Hämmertypen 
zur Verwendung gelangen. Als System des 
Stollenvortriebes hat sich am besten be¬ 
währt, das gesamte Profil auf einmal auszu¬ 
brechen. Die Ausführung eines Richtstollens 
und nachträgliche Durchführung des Voll¬ 
ausbruches erwies sich als wenig rationell, 
nachdem die dadurch erzielte Vergrößerung 
der Vortriebsgeschwindigkeit überhaupt 
nicht ins Gewicht fiel gegen den größeren 
Aufwand an Arbeitsstunden infolge des Um¬ 
standes,daß im gleichenStollenstück zweimal 
mit der Sprengarbeit eingesetzt werden 
mußte. Da das Gestein fast durchwegs 
grobklüftig ist, so ist, um eine entsprechende 
Wasserführung zu erzielen, die Anwendung einer Ausmauerung auch in den Partien, 
wo man glauben könnte, mit dichtem Gestein rechnen zu können, nicht zu umgehen. 
Es ist für die normalen Strecken ein kreisförmiges Profil von 2.95 m Durchmesser 
und min. 20 cm Wandstärke angenommen worden und wird mit glatter geölter Schalung 
gearbeitet, so daß ein Verputz nicht notwendig sein dürfte. Der Vorgang der Stollen¬ 
betonierung, welcher um der rechtzeitigen Fertigstellung des Gesamtbauwerkes willen 
der Vortriebsarbeit im letzten Baujahre unmittelbar folgen muß, beginnt mit der Ent¬ 
fernung aller etwa noch lockeren Felsteile am Profil. Dann wird mittelst Druckwasser 
2.615,71 m 
657,85 m 
826,87 m 
5.545,72 m 
Abbildung H: Arbeitsplatz, Fenster I, im April 1923 
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