Volltext: Die wahren Verhältnisse bezüglich Lebensmittel-, spez. Fleischteuerung und Landwirtschaft

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— sage und schreibe 28 Stück —, was von der Wiener 
Großschlächterei mit der zu geringen Nachfrage nach Fleisch 
begründet wurde. Und während in den Zeitungen über 
Viehmangel geklagt wurde, warteten die Bauern mit ihren 
vollbesetzten Stallungen vergeblich auf Abnahme des Viehes 
zu nur etwas annehmbaren Preisen. 
Der ,,ungeheure, sich immer mehr steigernde Export 
an Vieh", der wieder mit an der angeblichen Viehnot die 
Schuld tragen soll, stellt sich tatsächlich wie folgt: 
Gesamt-Viehausfuhr nach Deutschland. Stück: ‘ 
1903 . 444.000 1905 . 323.000 1908 . 359.000 
1904 . 365.000 1906 . 309.000 1909 . 189.000 
1907 . 209.000 
Wir sehen also mit der einzigen, durch Futternot und 
Viehüberfluß bedingten Ausnahme 1908 eine fallende Ten 
denz, und bezifferte Dr. Ebenhoch den Ausfall schon 1907 
gegenüber 1906 an Rindern allein mit 34 Mill. L. — Im 
i. Halbjahr 1910 wurde an Vieh für 52-8 Mill. K gegen 
66 7 Mill. im 1.Halbjahr 1909, also um 14 Mill. K weniger, 
ausgeführt. 
Auch die Auftriebe auf dem Wiener Zentral 
viehmarkt, welche sich nach dem „Stat. Handbuch der 
Stadtgde. Wien" wie folgt stellen, lassen keinen Schluß 
auf Viehmangel zu. 
Rinder Schweine Rinder - Schweine 
1903 .... 256.815 584.038 1907 .... 218.156 733.801 
1904 .... 251.369 594.343 1908 .... 224.781 773.586 
1905 .... 241.596 580.369 1909 .... 238.539 783.694 
1906. . . .228.757 626.730 1910 (bis Juni) 127.949 344.120 
Daraus ergibt sich — außer der später nachgewiesenen 
Lebendgewichtzunahme sowie der erhöhten Fleischzufuhr — 
die sehr bedeutende Erhöhung der Zufuhr an Schweinen von 
rund 200.000 Stück im letzten, gegenüber den ersten Jahren, 
wodurch die gesteigerte Vorliebe für Schweinefleisch doku 
mentiert und der zeitweise Rückgang des Rinderauftriebes, 
der seit 1908 wieder nicht unbedeutend gestiegen ist, weit 
aus wettgemacht wird. 
Es zeigt sich weiter, daß trotz der ungünstigen Ver 
hältnisse die Viehzucht in Österreich eine nicht unbedeu 
tende Steigerung des Viehstandes aufweist. 
Freilich wird mit Recht darauf hingewiesen, daß aber 
auch eine recht bedeutende Bevölkerungszunahme erfolgt ist, 
und ergibt sich diesbez. allerdings die Tatsache, daß die 
Steigerung des Viehstandes, wenigstens der Stückzahl nach, 
mit der Volksvermehrung nicht vollständig gleichen Schritt 
gehalten hat. Die diesbez. Verhältnisse in Österreich zeigt 
nachstehende Zusammenstellung: 
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