Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Erster Band (I. / 1913)

Die Ursachen des Zusammenbruches der türkischen Armee. 
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auf das Zelt; wir mußten es im Stich lassen. 
Salih Pascha, ein energischer und doch guther 
ziger Mann, der prachtvolle Führer unserer 
Kavalleriedivision, half selbst in einer Gefechts 
pause der Schlacht einen zerbrochenen Magen 
zurecht )u Ammern und auf diesen Magen 
dann einen Schwerverwundeten )u legen, den 
wir nicht Zurücklassen wollten. Von selbst er 
boten sich 2 weiter, ihre Pferde einzuspannen 
und neben dem Magen bis )u der nächsten 
Verbandsstelle )u Fuß )u gehen. Unzählige 
durstet. Sofort gaben ihnen unsere Leute Brot 
und Masser. In wahnsinniger Angst kniete 
einer von ihnen nieder und bat, ihn nicht M 
erschießen, er hätte M Hause Frau und Kinder. 
Ms man ihm sagte, man erschieße Gefangene 
nicht und ihm eine Zigarette gab, bat er, nach 
Konstantinopel gebracht )u werden. 
Damit tritt Oberst Veit den Beschuldi 
gungen entgegen, die gegen die türkische Armee 
wegen bestialischer Grausamkeit gegenüber bul 
garischen Verwundeten erhoben wurden. Es sind 
Strafvollzug an einem Meuterer. 
Male haben einzelne Keiter Schwerverwundete 
beider Parteien auf ihre eigenen Pferde gesetzt 
und sie so vor dem sicheren Verderben bewahrt. 
Dagegen sah ich am Tage nach Kirkkilisse einen 
unserer Meldereiter, dessen Pferd erschossen war, 
von einer bulgarischen Patrouille verfolgt, am 
Gesicht und Körper schrecklich verstümmelt. Der 
Mann bat uns, ihn nicht noch einmal in die 
Hände des Feindes fallen )u lassen — wußte 
er doch nicht, daß es für ihn keine Kettung 
mehr gab. Km folgenden Tage wurden uns 5 
gefangene bulgarische Versprengte von einer 
Patrouille gebracht, zerlumpt, verhungert, ver- 
freilich nur einzelne Fälle, die der Oberst mit 
teilt, aber sie beweisen, daß «wenn wirklich 
Grausamkeiten verübt wurden, 'diese nicht der 
regulären Armee im ganzen )ur Last gelegt 
werden dürfen. Man findet, erzählt der Oberst 
weiter, in einer Vacht in einem brennenden 
griechischen Gehöft einen bulgarischen Komi 
tatschi. Der Mann wird verhört, er verwickelt 
sich in Lügen und Ausflüchte. Ich riet unserem 
braven Kommandeur, ihn kriegsrechtlich )u be 
strafen, da kein Zweifel an seiner Schuld sei, 
wovon wir ja alle überzeugt waren. Ich erhielt 
die Antwort: „Mir haben den Mann ja nicht 
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