Volltext: Illustrierte Geschichte des Balkankrieges 1912 - 13 Erster Band (I. / 1913)

Das Königreich Bulgarien. 
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dieser national-religiösen Bewegung ging Hand 
in Hand der Drang nach politischer Freiheit 
und mißlungene, aber immer wiederholte Nuf- 
standsversuche an der serbischen Grenze und im 
Balkan leiteten die Kämpfe um die Unabhängig 
keit von der Pforte ein. Die Gärung wuchs 
nach dem Nusbruch des Nufstandes in Bosnien 
und der Herzegowina; eine offene Empörung 
im Mai 1876 wurde von türkischen Truppen 
schnell unterdrückt, andere Nevolten ebenso rasch 
niedergeschlagen. 7hm folgten ?u beiden Seiten 
des Balkangebirges jene furchtbaren Bulgaren 
metzeleien, die einen so starken Widerhall in der 
ganzen Welt fanden und den Westmächten die 
gan) Makedonien umfassen sollte. Damit wäre 
ein bulgarisches Neich von bedeutender Nus 
dehnung geschaffen gewesen, aber der Berliner 
Kongreß engte die Grenzen wesentlich ein; das 
Fürstentum sollte nur das Land Mischen Donau 
und Balkangebirge umfassen, während das süd 
lich vom Balkan und östlich von der Nhodope 
gelegene, der Mehrheit der Bevölkerung nach 
von Bulgaren bewohnte Land der Türkei ver 
bleiben, jedoch als autonome provin) Ostrumelien 
unter einem christlichen Gouverneur eingerichtet 
werden sollte. Die von Bulgaren bewohnten 
Striche Makedoniens blieben unmittelbares Ge 
biet der Türkei. 
Tirnovo, die alte bulgarische Krönungsstadt. 
moralische Verpflichtung auferlegten, auf Refor 
men im osmanischen Neich M bestehen. Die 
Mm Teil gänzlich unbewaffnete christliche Be 
völkerung wurde durch den türkischen Landsturm, 
Mm Teil auch durch die sogenannten Pomaken, 
mohammedanische Bulgaren, hingeschlachtet; 
gegen 60 Ortschaften wurden zerstört, über 
10.000 Menschen jeden Nlters und Geschlechts 
in grausamster Weise ermordet. 
Der russisch-türkische Krieg machte den Be 
mühungen der Mächte, Ordnung M schaffen, 
ein Ende. Der präliminarfriede von San Ste 
phano sehte die Errichtung eines autonomen, 
der Pforte tributpflichtigen Fürstentums Bulgarien 
fest, das nicht nur Donau-Bulgarien, sondern 
auch den größten Teil von Thrakien und fast 
Die Votabeln des neuen Fürstentums wählten 
am 29. Npril 1879 den Prinzen Alexander von 
Battenberg Min Fürsten. Das junge Fürstentum 
litt aber schwer unter inneren Parteifehden, die 
den Fürsten bereits nach 2 Jahren veranlaßten, 
seine Abdankung anzukündigen und seine Neu 
wahl von bestimmten Bedingungen abhängig 
M machen. Die Tlationalversammlung nahm 
diese Bedingungen an, die Verfassung wurde 
auf 7 Hahre suspendiert und dem Fürsten 
außerordentliche Vollmachten erteilt. Partei 
treibereien gegen den Fürsten, geschürt von 
Nußland, machten die Verhältnisse indes immer 
unerträglicher. In Ostrumelien hatte inzwischen 
eine starke Gärung gegen die provinflalregie- 
rung eingesetzt, der Generalgouverncur Gabriel
	        
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