Phot. Leipziger Presse-Büro.
Deutsche Soldaten im Unterstand bei allerhand Zeitvertreib.
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
Deshalb wurden jene haupt
sächlich zu Brennpunkten des
Kampfes. Doch sollte die Barri
kade ihren Kampfwert ebenfalls
zeigen bei einem französischen
Angriff, der bis auf die nächsten
Entfernungen herangetragen
werden konnte, obwohl das
Feuer des wackeren Leibregi
ments dem Angreifer großen
Schaden zufügte. An der Barri
kade selbst kam es zu einem
ebenso spannenden wie blutigen
Bajonettkampf. Von den Ba
stionen fiel nur eine, nämlich
die „Engelsburg", vorüber
gehend in die Hände der Feinde,
während der Hohlweg trotz aller
feindlichen Anstrengungen und
Opfer dauernd in deutschen:
Besitz blieb.
Eine kleine Geschichte wird
aus diesem Kampfe berichtet,
die so bezeichnend für die fran
zösische Verwundetenfürsorge
ist, daß sie hiermit der Ver
gessenheit entrissen werden soll.
An jener Bastion, um die mit
wechselndem Kriegsglück ge
kämpft wurde, hörte ein deut
scher Sanitätsoldat ein jämmerliches Stöhnen und Klagen.
Vorsichtig kriecht er dem Schall entgegen, bis er in einem
Eranatloch den Bedauernswerten findet, einen bis an die
Brust verschütteten Franzosen. Dieser fleht um Hilfe, die
ihm der wackere Sanitäter mit zwei Kameraden auch bringen
möchte. Doch beim Versuch ihn herauszuziehen schreit der
Verwundete vor gräßlichen Schmerzen laut auf und lenkt
dadurch unbedachterweise das gegnerische Feuer auf die
drei Samariter, die sich im heftigsten Kugelregen zurück
ziehen müssen. Doch ihr gutes Herz läßt ihnen keine Ruhe.
Noch zweimal versuchen sie die Rettung. Stets mit dem
selben Ergebnis, da die Franzosen immer wieder wütend
schießen, sobald die Deutschen den wehklagenden Verwun
deten bergen wollen.
Der nächste Tag brachte einen Frühangriff der Fran
zosen, der sie in den Besitz jener Stellung brachte. Zwei Tage
später konnten sie wieder zurückgeworfen werden. Den
Verschütteten fanden unsere drei Sanitäter, nachdem die
Franzosen zwei Tage lang ihm hätten helfen können,
noch in der nämlichen Körperlage — tot.
Phot. R. Sennecke, Berlin.
Das sachgemäße Eindecken der fertiggestellten unterirdischen Unterstände.
Krieg und Haushaltung.
Von Professor Di'. Waldemar Zimmermann-Berlm.
Durch die Tüchtigkeit unserer Heere sind die Schrecken
des Waffenkrieges von unseren Grenzen gebannt. Die
Wirkungen aber des gleichzeitigen Krieges mit wirtschaft
lichen Mitteln, auf den die Gegner Deutschlands anscheinend
größere Hoffnungen als auf ihre Waffen setzen, machen
sich nun auch im Innern des Reiches deutlich fühlbar.
Selbst die Leichtfertigen, die bis Neujahr gedankenlos
darauf loslebten und über alle Einschränkungsmahnungen
sich lustig machten, gewinnen nunmehr ernsthaftes Inter
esse an der schwierigen Rechenaufgabe, ob unsere volks
wirtschaftlichen Vorräte und Eigenproduktionskräfte samt
dem Wenigen, das uns das neutrale Ausland an Futter-
und Nährmitteln zu gepfefferten Preisen überläßt, dem
deutschen Volke das wirtschaftliche Durchhalten in der Er
nährungsfrage gestatten.
Unsere Geldrüstung ist glänzend, unsere Ausstattung
mit Munition und Heeresgerät vollauf genügend und für