Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Zweiter Band. (Zweiter Band)

Phot. Az Est, Budapest. 
Dsterreichisch-ungarischer Panzerzug, dessen Besatzung sich bei den Kämpfen Ln den Karpathen durch hervorragende 
Leistungen auszeichnete. 
Dezember von Fortschritten melden. Schon am 1. Dezember 
wurde im Argonnenwalde von dem Württembergischen 
Infanterieregiment Nr. 120, dem Regiment des Kaisers, ein 
starter Stützpunkt genommen, wobei zwei Offiziere und 
annähernd 300 Mann zu Gefangenen gemacht wurden. 
In der Nacht vom 5. zum 6. Dezember wurde der Ort 
Vermelles, südöstlich Böthune, dessen weiteres Festhalten 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18 
Illustrierte Kriegsberichte. 
Das Seegefecht in der Nordsee. 
(Hierzu die Bilder Seite 84/86 und 86.) 
Am Morgen des 24. Januar erschien ein deutsches 
Kreuzergeschwader, bestehend aus den modernen Panzer 
kreuzern „Derfflinger", „Seydlitz", „Moltke" und „Blücher", 
mehreren Torpedobootzerstörern und Unterseebooten, süd 
östlich von Helgoland und verschwand in nordwestlicher 
Richtung nach der englischen Ostküste zu am Horizont. 
Die deutschen Schiffe, an deren Spitze die „Seyd 
litz" fuhr, von deren Masten die Flagge des Admirals 
Hipper wehte, folgten einander im Abstand von 300 bis 
400 Metern. Da tauchten plötzlich im Morgennebel eng 
lische Schlachtkreuzer auf, die zu einem starken, unseren 
Schiffen bedeutend überlegenen Geschwaderverband ge 
hörten, der Jagd auf deutsche Torpedoboote zu machen 
schien. Um neun Uhr morgens begann das Gefecht, in 
dessen Verlauf unsere Schiffe den Feind in den Bereich 
der Seefestung Helgoland zu locken suchten, um unseren 
Schlachtschiffen das rechtzeitige Eingreifen in den Kampf 
zu ermöglichen. Die Engländer, denen das sichere Ge 
fühl ihrer Übermacht Mut verlieh, eröffneten alsbald ein 
wildes Feuer auf unsere Schiffe, die indes jeden Luft 
schutz des Gegners mit einem wohlgezielten Volltreffer 
beantworteten. Die ersten Schüsse galten dem Dreadnought 
„Lion", dem Flaggschiff des englischen Vizeadmirals 
Beatty, dem die ebenfalls ganz neuen und mächtigen 
Panzerkreuzer „Tiger", „Prinzetz Royal", „New Zealand" 
und „Jndomitable" folgten. In kurzer Zeit war das eng 
lische Geschwader, das auf einer Front von fast 20 Kilo 
metern kämpfte, in dichten Rauch gehüllt, und wenn bis 
weilen der Wind diesen Schleier zerteilte, sah man an Bord 
mehrerer englischer Schiffe, deren Maste und Schornsteine 
wie weggefegt waren, Feuergarben emporlodern. Mit 
großer Kühnheit beteiligten sich unsere Torpedoboote am 
Kampf; durch zwei wohlgezielte Schüsse bohrten sie den 
bereits schwer getroffenen Panzerkreuzer „Tiger", eines der 
besten und stärksten englischen Kriegschiffe, in den Grund 
mehr geschossen. An einigen Stellen lagen die Leichen 
meterhoch. 
Am 26. Dezember zeigten sich wieder englische Schiffe 
an der Küste. Nordöstlich von Albert machte der Feind 
einen vergeblichen Vorstotz auf La Boiselle, der am 
27. Dezember durch einen erfolgreichen Gegenstoß unserer 
Truppen erwidert wurde. Am selben Tage erneuerten die 
Verbündeten ihre Angriffe bei Nieuport, wiederum ohne 
jeden Erfolg. Sie wurden durch Feuer vom Meere her 
unterstützt, das uns jedoch keinerlei Schaden tat, dagegen 
einige Bewohner von Westende tötete oder verwundete. 
Südlich Ppern nahmen unsere Truppen einen feindlichen 
Schützengraben, wobei einige Dutzend Gefangene in unsere 
Hände kamen. Sturm und Wolkenbrüche, die Ende De 
zember hier tobten, richteten in den beiderseitigen Stellungen 
in Flandern und Nordfrankreich Schaden an. 
Auch auf den anderen Teilen des westlichen Krieg 
schauplatzes konnte unsere Oberste Heeresleitung im Monat 
im dauernden französischen Artilleriefeuer unnötige Opfer 
gefordert hätte, planmäßig von uns geräumt. Die noch 
vorhandenen Baulichkeiten waren vorher in die Luft ge 
sprengt worden, und unsere Truppen besetzten nun aus 
gebaute Stellungen östlich des Ortes. Am 6. Dezember 
gelang es uns, bei Malancourt, östlich Varennes, einen 
französischen Stützpunkt zu nehmen. Dabei fiel der größte 
Teil der Besatzung, und der Rest, einige Offiziere und etwa 
150 Mann, wurden gefangen genommen. Am 7. Dezember 
versuchten die Franzosen einen Angriff gegen unsere Stel 
lungen nördlich Nancy. In den sich hier entwickelnden 
Kämpfen waren die Franzosen stark im Nachteil, während 
unsere Verluste verhältnismäßig gering waren. Auch in 
der Gegend Sousin und gegen die Orte Varennes und 
Vauquois, am östlichen Argonnenrande, wurden vergeb 
liche französische Angriffe unternommen. Am 9. Dezember 
erneuerten die Franzosen einen Angriff am östlichen 
Argonnenrand auf Vauquois—Boureuilles, der jedoch dem 
Feuer unserer Artillerie 
erlag. Am folgenden 
Tage versuchte der Geg 
ner im Argonnenwald 
wieder einige Vorstöße, 
die jedoch ebenfalls miß 
langen. Dagegen nah- 
inen unsere Truppen 
einen wichtigen Stütz 
punkt durch Minenspren 
gung. Der Gegner erlitt 
hierbei starke Verluste an 
Gefallenen und Verschüt 
teten und büßte außer 
dem 200 Gefangene ein. 
Weitere erfolgreiche An 
griffe imArgonnengebiet, 
die 750 Gefangene ein 
brachten, wurden deut 
scherseits am 17. unter 
nommen. Am 11. De 
zember machten die Fran 
zosen heftige Angriffe auf 
Apremont, südöstlich St.- 
Mihiel. Nachdem diese 
gescheitert waren, griff 
der Feind am 12. Dezem 
ber in breiterer Front 
über Flirey, halbwegs 
St.-Mihiel —Pont-ö- 
Mousson, an. Der Angriff 
endete für die Franzosen mit dem Verlust von 600 Ge 
fangenen und einer großen Anzahl Toter und Verwundeter. 
Unsere Verluste betrugen hierbei nur 70 Verwundete. Am 
14. Dezember wurden unsere Stellungen in der Gegend 
von Ailly—Apremont, südlich St.-Mihiel, vergeblich be 
stürmt, wie auch ein neuer Vorstoß aus der Richtung Flirey 
mißlang. (Fortsetzung folgt.)
	        
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