Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Siebenter Band. (Siebenter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
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Ausschiffen von Pferden drutschev Landungstruppen vor Dsel. 
heran. Cadorna stutzte. Er wollte abwarten. Doch nicht 
lange Zeit wurde ihm dazu gegeben. 
Schon in der Nacht vom 23. zum 24. Oktober brüllte 
an der Front von Flitsch (siehe Bild Seite 380/381 oben) 
bis zum Karst ein mächtiges Artilleriefeuer los, von einer 
Wat und Heftigkeit, wie es die Italiener bisher noch nicht 
kennen gelernt hatten. Um sechs Uhr dreißig steigerte sich 
diese Beschießung zum Trommelfeuer, das mit unvermin- 
derter Heftigkeit bis um 
acht Uhr morgens anhielt. 
Mit dem Schlage acht 
brach die Infanterie der 
Mittelmächte zum Gene 
ralsturm vor. 
Es waren Kerntrup 
pen, die hier angesetzt 
wurden. Mit großer 
Schnelligkeit rückte von 
Tolmein (siehe Bild Seite 
380,381 unten) aus eine 
Kolonne gegen die ita 
lienischen Brückenköpfe 
Santa Maria und Santa 
Lucia (siehe die Karten 
Seite 374 und 378 und 
die Bilder Seite 375 
unten sowie das Bild 
in Band IV Seite 351 
unten) vor. Die Feinde 
wurden geworfen, der 
Jsonz o überschritten (siehe 
die Bilder Seite 379), während andere Heeresteile, den 
Jsonzo aufwärts rückend, die Ortschaften Gabrije und Bolarje 
nahmen und durch diesen kühnen Vorstoß die auf dem Krn 
frontal schwer angepackten italienischen Heeresteile im Rücken 
faßten. Inzwischen waren bei Flitsch die Kaiserjäger sowie 
die tirolischen und steirischen Schützendivisionen vorgebrochen, 
hatten die Italiener am 26. Oktober in den Felsbergen 
des Monte Rombon und Monte Canin überwältigt und 
erstürmten nach erbittertem Kampfe den Monte Stol. 
Neben diesen alpenländischen Kerntruppen, die den Ee- 
birgskrieg als Spezialität kennen, ging aber eine deutsche 
Division vor, Helden von der Somme und von Flandern, 
erprobt im zähen Kampfe gegen die Engländer bei Hooge, 
die zwölfte Division unter ihrem schneidigen Führer General 
Lequis (siehe Bild Seite 375). In Oberschlesien, wo sie 
herstammten, gibt es keine so hohen Berge, aber unverzagt 
griffen die schneidigen Oberschlesier den Schlüsselpunkt der 
italienischen Nordfront, den Monte Matajur, an. Mit vier 
Kompanien des Infanterieregiments Nr. 63 erstürmte Leut 
nant Schnieder (siehe Bild Seite 375) schon am 25. Ok 
tober, dreiundzwanzig Stunden nach dem Beginn der 
Offensive, diese schwer umkämpfte Spitze» eine Heldentat, 
die ihm sowie seinem hervorragenden Führer, General Le 
quis, den Orden ?onr Io Merite eintrug. Während die Ober 
schlesier um den Monte 
Matajur kämpften, grif 
fen Bayern von vorn die 
steile Felswand des Ko- 
lowratrückens an, wo sich 
die italienischen Brigaden 
Spezia und Toro stark 
eingebaut hatten. Um 
diese Hauptstellung der 
Italiener, einen durch 
schnittlich 1000 Meter 
hohen Rücken, der sich auf 
dem rechten Jsonzoufer 
von Nordwest nach Süd 
ost hinzieht, gab es ein 
heißes Ringen. Von 
Stufe zu Stufe kletterten 
die Bayern, zu denen 
sich bald auch preußische 
und österreichisch - unga 
rische Truppen gesellten, 
Linie auf Linie nahmen 
sie nach schwerem Kampfe 
mit den sich hartnäckig wehrenden Italienern, bis endlich 
die Leiskospitze und bald darauf auch die Höhe 732 erobert 
war. Von hier aus wurde dann die gesamte Stellung auf 
dem Kolowratrücken aufgerollt und damit eine weite Bresche 
auch in diesen Teil der italienischen Front geschlagen. 
Immer weiter griff die Umfassung aus. Mit unwider 
stehlicher Kraft trieben Deutsche, Österreicher und Ungarn 
den linken Flügel der Armee Eapello vor sich her, oft durch 
überraschende Überfälle auf flüchtende Abteilungen oder 
Transporte (siehe Bild Seite 872/373) dem Gegner emp 
findlichen Schaden zufügend. Überflügelt und von allen 
Seiten umfaßt, gingen die Brigaden Genova, Aetne, Cal- 
tanissetta, Alessandria, Friuli und das zweite Bersaglieri- 
regiment, die den Krnabschnitt und die anschließenden 
Eeländeteile zu decken hatten, völlig zugrunde; was nicht 
fiel, wurde gefangen genommen, das gesamte Artillerie- 
Phot. Bild- und Film-Amt. 
Ausschiffen von deutschen Truppen vor Osel.
	        
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