Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Siebenter Band. (Siebenter Band)

Dun, nördlich von Verdun, als LazareLLstadL während der Kämpfe bei Verdun. 
Sämtliche Häuser der Straße sind von dem Württembergischen Kriegslazarett I/XIII belegt. Auf der linken Seite befinden sich vorn der Eingang zum Kraft- 
wagenpark der Sauitütskolonne, das Lazarett Baumschule urid das Graue Haus, auf der rechten das Sanitätsdepot, die Aporheke, das Geschäftszimmer und 
ganz in: Vordergrund der Eingang zum Barackenlager. 
Nach einem Originalaquarell des bei der Kronprinzenarmee zugelassenen Kriegsmalers Ernst Vollbehr. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
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bekannt sind! Für einen guten» ge 
scheiten Jungen würde man ihn gehal 
ten haben» wenn man ihn im Frieden 
getroffen hätte. Nicht für das, was er 
ist! Seit langen: trägt er das Eiserne 
Kreuz erster Klasse. Er erzählt an der 
Hand des dienstlichen Berichtes, wie es 
ihm gelungen war, den großangelegten 
Plan der Franzosen zu entdecken und 
zu vereiteln: 
Die Kuppe des den ganzen Abschnitt 
beherrschenden . . . Berges ist von den 
Deutschen besetzt. Aber nur wenig nie 
driger, in hundert Metern Entfernung 
ziehen sich auch die französischen Stel 
lungen über den Berg. Seit Herbst 
1915 ist der Franzose unablässig be 
müht, sich mit Minengängen unter die 
deutsche Stellung vorzuarbeiten. Und 
unablässig treiben ihm deutsche Pio 
niere ihre Stollen entgegen» um seine 
Absicht zu vereiteln. So ist der ganze 
Berg von Maulwurssgängen durch 
wühlt. Auf beiden Seiten arbeiten aus 
gesuchte Pioniertruppen. Bei den Fran 
zosen zudem noch ein Überfluß von 
Hilfsmitteln aus der ganzen Welt. Aber 
auch hier zeigt sich wieder, daß alle 
Hilfsmittel soldatischer Überlegenheit 
gegenüber ohnmächtig sind. Der eine 
Menges ist mehr wert als alle die mo 
dernen Maschinen, die der Franzose 
kämpfen verwendet. 
Ungefähr einmal in derWoche sind die feindlichen Stollen- 
gänge sich jeweils so nahe gekommen, daß es sich fragt, wer 
von ihnen zuerst in die Luft fliegt oder abgequetscht und 
Phot. Berl. Jllustrat.-Ges. m. b. ■ 
Kampfflieger Leutnant Max Müller, 
der wegen seiner Kampfleistungen vom Vizefeld- 
webel zum Offizier befördert wurde, hat anläßlich 
seines 27. Luftsieges den Orden Pom: le Märite 
erhalten. 
in den Stollen 
verschüttet wird. Es ist eine grauen 
volle, die Nerven bis zur letzten Grenze 
ihrer-Kraft anspannende Kampfesweise. 
Die Fliegeraufnahme gibt von dem Re 
sultat dieser Kämpfe ein überwältigen 
des Zeugnis. Gleich einer Mondland 
schaft ist das Gelände zwischen den bei 
den Stellungen von riesigen Kratern 
zerrissen, in denen ganze Häuser mit 
Leichtigkeit verschwinden könnten. Frei 
lich, von dem täglichen aufreibenden 
Kampf an den Stollenenden, von dem 
"atemlosen Hasten, dem Gegner mit einer 
Ouetschsprengung zuvorzukommen, sieht 
der Flieger nichts. Bei der großen 
Tiefe, in der die beiderseitigen Minen 
gänge geführt werden, dringt selbst die 
Gewalt einer Entzündung von einem 
Zentner Sprengstoff nicht an die Ober 
fläche durch. Auch hörbar werden solche 
Sprengungen kaum. Nm ein Schüttern 
und Stoßen läuft durch den Berg, von 
dem in Unterständen die Balken und 
Träger knirschen und lockere' Erde von 
der Decke auf den Boden rieselt. Erst 
Sprengungen von Hunderten von Zent 
nern brechen durch die oft 50 Meter 
tiefe Decke und reißen die gewaltigen 
Trichter, iun deren Besitz sich die er 
bittertsten Kämpfe entspinnen. Zu den 
ganz großen Sprengungen, die auf der 
Flieger'aufnahme sichtbar sind, hatte der Feind Ladungen 
von 1000 bis 2000 Zentnern seiner hocherplosiblen Munition 
verwendet. 
Gelang es den Franzosen, einmal vorübergehend einen 
Erfolg zu erringen, so kam er ihnen meist teuer zu stehen.
	        
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