Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Siebenter Band. (Siebenter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
dort die Gegner in Schranken» deren Heere sich zunehmend 
aus Barbaren zusammensetzten; stand an der Westfront 
doch ein Auswurf afrikanischer und asiatischer Wilder und 
alles Räuber- und Lumpengesindel mit unter den Waffen 
(siehe die Bilder Seite 265). In den letzten Tagen des Mo 
nats August bereiteten die Engländer wieder neue große 
Angriffe durch ihre Artillerie vor. Die deutschen Batterien 
beantworteten das Massenfeuer mit gleicher Schärfe. Tag 
für Tag zerrissen die Granaten den schon so oft durch 
pflügten Boden aufs neue, und schwache deutsche Truppen 
mussten wiederholt überlegene englische Streiftruppe-zurück 
schlagen. In Flandern und um Lens ereigneten sich die 
schwersten Zusammenstöße, in denen die Engländer, wie 
zuin Beispiel auch am 26. August, auf beiden Schauplätzen 
gelegentlich örtliche Vorteile erzielten, aber nicht behaupten 
konnten. Anfangsfortschritte sicherte sich der Feind ge 
wöhnlich durch weitgehende Anwendung der schwersten 
Kampfmittel selbst auf kleinstem Raum. Einen Vorstoß 
schlämmte Eranattrichter erschwerten erst ihr Vordringen, 
dann machte sich auch die kraftvolle Wirkung des deutschen 
Abwehrfeuers geltend. Deutsche Verstärkungen nahmen den 
Nahkampf mit dem Gegner auf, und nach verzweifeltem 
Ringen brach der englische Massenstoß endlich zusammen. 
Noch aber gaben die Angreifer den Tag nicht verloren. 
Gegen acht Uhr abends leitete wildes Trommelfeuer den 
zweiten großen Angriff ein; jedoch schon gegen zehn Uhr 
zeigte sich, daß auch er vergeblich war. Bis auf eine kleine 
Einbuchtung der deutschen Limen nördlich von Frezenberg 
hatten die Deutschen ihre Stellungen gehalten. So er 
folglos wie hier kämpften die Feinde auch bei Lens und 
St. Quentin. 
Allerorts hatten die deutschen Gegenstöße so vernichtend 
auf die Engländer gewirkt, daß diese in den nächsten Tagen 
größere Angriffe unterließen und wieder mehr die Ar 
tillerie einsetzten. Ein örtlich begrenzter, aber starker Vor 
stoß der Engländer bei Wieltje in der Nähe von Ipern 
Deutsche Truppen überschreiten die Den den Nüssen bei ihrem Abzüge gesprengte Eisenbahnbrücke bei Riga. 
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östlich von Ipern gegen sechseinhalb Uhr morgens, der von 
drei Kompanien ausgeführt wurde, begleiteten nicht weniger 
als drei Tanke (siehe Bild Seite 264). Nachdem einer 
von diesen zusammengeschossen war, brachen die Engländer 
ihren Vorstoß ab. 
Bei St. Quentin zeigten sich die Feinde immer rühriger; 
so griffen sie ain 26. August in Divisionsbreite nördlich und 
westlich von der Malakoff-Ferme an. Nach schweren Ver 
lusten drangen sie in einer Breite von anderthalb Kilo 
metern in die deutsche Vorfeldzone ein, doch wurde ihnen 
ihr Erfolg durch sofort einsetzende deutsche Gegenangriffe 
streitig gemacht und teilweise auch wieder entrissen. 
Tags darauf erfolgte morgens zu beiden Seiten der 
Straße Ipern—Menin ein neuer heftiger Stoß der Feinde, 
der aber völlig fehlschlug. Dann setzten sie zwei weitere 
starke Angriffe zwischen den Bahnlinien Boesinghe— 
Staden und Ipern—Roulers an. Von Draibank bis zum 
Kanal von Hollebeke erhob sich nachmittags drei Uhr der 
stärkste Feuerorkan; Tanke und tiefgegliederte englische 
Angriffsmassen suchten sich danach den Weg an die deut 
schen Hindernisse und über sie hinweg zu bahnen. Ver 
brach am 29. August im Feuer und im Nahkampf zusammen. 
Seit dem 1. September kündete sich jedoch durch vermehrtes 
Artilleriefeuer eine neue Sturmflut an. Die Deutschen er 
zielten dabei eine ganze Reihe Volltreffer in englischen 
Batterien und Munitionslagern. Nach stärkster Feuer- 
steigerung entwickelten sich am 3. September in der Um 
gegend von St. Julien abermals Angriffe der englischen 
Infanterie, die entweder im Abwehrfeuer der Deutschen 
zusammenbrachen oder im Nahkampf zurückgeschlagen wur 
den. Während der Artillerieschlacht, die am nächsten Tage 
ihren Fortgang nahm, drückten die Deutschen nördlich von 
Hollebeke ihre Linien etwas vor, und Tags darauf begannen 
die Engländer gegen Abend umfangreiche Infanterie- 
angriffe in der Gegend östlich von Ipern. Die Angriffs 
kolonnen dreier englischer Divisionen stießen aus dem 
Raume von St. Julien in nur vier Kilometern Breite gegen 
die deutschen Stellungen vor. Zusammengefaßtes Feuer 
aus Geschützen und Maschinengewehren raffte die feind 
lichen Reihen dahin; nur Reste von ihnen kamen bis an die 
deutschen Gräben, wo sie im Nahkampf sofort geworfen 
wurden. Diese blutige Niederlage hinderte den Feind am
	        
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