Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Siebenter Band. (Siebenter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
das Gebirgsland aus der Richtung Lipnica Dolna 
her über die aus den Kämpfen des Vorjahres 
bekannten Nakorfakuhöhen und die Hügel des 
Vorwerkes Krasuolefie weg nach dem Dorfe 
Mieczyszczow, dann über die in nordsüdöst 
licher Richtung verlaufenden Höhenrücken Obre- 
czowa und Dziki Lcmy hinüber zum Ostrand des 
Dörfchens Pofuchow. An drei auffallenden 
Punkten wurde hier gekämpft. Zunächst vor 
dem Dorfe Mieczyszczow, wo sich ein Hügel 
rücken mit Kuppen in westöstlicher Richtung vor 
unsere Front schiebt. Unsere Linie müßte ihn 
eigentlich bei der einen Kuppe überschneiden. 
Die Türken aber haben schon im Vorjahre diese 
von ihnen auf den Namen tapferer Offiziere 
getauften Dschevad- und Risa-Tepe-Höhen besetzt 
und zähe gehalten und haben dadurch der von 
uns nach ihrem Frontvorsprung so genannte» 
Blinddarmstellung zu einem gewissen Ruse ver- 
holfen. Sie auch jetzt nicht aufzugeben, war für 
sie eine Ehrensache. Unweit dieser Stellung, auf 
einer ehemals durch ein Jägerhäuschen gekrönten 
Kuppe, beginnt der russische Angriffstreifen. 
Hinter dem „Blinddarm" kommt die Front über 
den Bahndamm der Lemberg—Husiatyner Eisenbahn und 
klettert über den Obreczowarücken weg. Auch hier gibt 
es zwei Frontvorsprünge, aber erheblich kleinerer Art, die 
Citega, die neue Residentur von Urundi. 
wie ein Frauenbusen aus der allgemeinen Linie heraus 
ragen. Den Obreczowarücken deckt schönster stämmiger 
Buchenwald, der von ihm durch das Olchowiectal getrennte 
Dziki Lany aber ist kahl und grau wie ein langer Tier 
rücken, jetzt nur verunschönt durch die 
kreuz und quer laufenden Kampf- und 
Wabengräben. Sie leuchten weiß weit 
in die Ferne, weil das Massiv dieser 
Hügel zum guten Teil aus Kreidefelsen 
besteht, das nicht gestattet, Gräben 
unmerklich dem Gelände anzupassen 
und sie unsichtbar zu machen. Die 
Front schneidet den Dziki-Lany-Kamm 
und kommt dann am Ostrand der 
Trümmer von Posuchow ins Tal. 
Leicht anzugreifen ist dieser ganze 
Abschnitt nicht. Der Angreifer kann 
entweder auf den verhältnismäßig 
doch schmalen Höhenrücken vorgehen 
oder in den mehr Schutz bietenden 
Tälern vorzudringen suchen. Gewinnt 
er die Höhenrücken, namentlich den 
Dziki Lany, so bedroht er seinen 
Gegner stark, der sich freilich gegen 
solche Möglichkeiten durch ein auf 
den Kämmen tiefgegliedertes Stel 
lungsystem, durch Stützpunkte und zahl 
reiche rückwärts und versteckt aufgestellte 
Maschinengewehre sicherte. Ein Vor 
dringen in den Tälern aber bot dem 
Angreifer den Nachteil, selbst von den 
.Höhen herab flankiert zu werden. Der 
Haus des Residenten in Bnkoba. 
Russe hoffte das alles durch eine überwältigende Artillerie 
vorbereitung auszugleichen, die Stellungen, Menschen und 
Maschinen zu einem einzigen Brei zerstampfte. Was 
danach noch etwa leben mochte, soll 
ten seine Massen überrennen, umzin 
geln, unschädlich machen. Tatsäch 
lich war seine Artillerievorbereitung 
mächtig, aber dank ihrer Stollen 
arbeit, ihrer Erfahrung und Geschick 
lichkeit hatten die Gegner doch ver 
hältnismäßig geringe Verluste, und 
so mußte der Russe alle Nachteile des 
Angriffs auskosten. Wohl drangen 
seine Massen durch das Sperrfeuer 
durch und konnten Stellungen über 
rennen. Aber dann brach sich ihre 
Gewalt an zweiten und dritten Era- 
bensystemen wie an Stützpunkten, die 
sich so lange hielten, bis Reserven 
heran waren. Im schneidigen Gegen 
stoß mit Handgranaten und Bajonett 
aber sind Deutsche wie Türken dem 
Russen so überlegen, daß über den 
Ausgang solcher Kämpfe gar kein 
Zweifel bestand. Kam der Feind aber in Tälern vor, so 
faßten ihn regelmäßig die mähenden Sicheln der Ma 
schinengewehre und hielten fürchterliche Bluternte. 
Der östlich vom Zlota-Lipa-Tale liegende Angriffstreisen 
Wohnung des Residenten von Ruanda.
	        
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