Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/17 
(Fortsetzung.) 
An der Ostfront (siehe die Bilder Seite 67) kam es 
in der Zeit vom 11. Dezember bis Weihnachten 1916 sehr 
häufig zu lebhaften Gefechten, die zum Teil größeren Um 
fang annahmen. 
Im Abschnitt des Generalfeldmarschalls Prinzen Leo 
pold von Bayern gingen am 14. Dezember nördlich der 
Bahn Zloczow— Tarnopol die Deutschen zu einem kräftigen 
Angriffstos; vor, um eine geroaltsaine Erkundung auszu 
führen. Das Unternehmen gelang überaus gut; die An 
greifer fügten den Feinden schwere blutige Verluste zu und 
machten in den Gräben etwa 90 Gefangene. Am nächsten 
Tage traten die Österreicher und Ungarn weiter nördlich, 
westlich von Luck, mit einer ähnlichen Unternehmung her 
vor. Sappeure und Pioniere hatten dort eine umfang 
reiche Sprengung vorgenommen, an die sich ein Überfall 
der feindlichen Linien anschloß. Sprengung und Überfall 
krönte ein voller Erfolg. In den Gräben wurden viele 
Geräte erbeutet, die Stellungen fielen gründlicher Zer 
störung anheim und eine ganze Anzahl Feinde geriet in 
Gefangenschaft. Bei Augustowka ließen sich die Russen 
mehrmals in Kämpfe mit k. u. k. Jägern ein, ohne jedoch 
Vorteile erringen zu können. 
Uber die Bedeutung und den Umfang dieser kleineren 
Gefechte ging ein am 16. Dezember angesetzter Angriff 
deutscher Truppen weit hinaus. Nördlich der Bahn Ko- 
wel—Luck stürmte das brandenburgische Reserveregiment 
Nr. 52 die russischen Stellungen in einer Breite von 
600 Metern. Der glänzend angelegte Vorstoß kostete den 
Feinden außer hohen Einbußen an Toten und Verwun 
deten über 300 Gefangene (siehe Bild auf dieser Seite), dar 
unter 6 Offiziere; eine ganze Anzahl Maschinengewehre 
und Minenwerfer sielen den Siegern außerdem in die 
Hände. Die Russen unternahmen sofort zahlreiche Wieder 
eroberungsversuche und trachteten vor allem danach, die 
bei Bol. Porst verlorenen Gräben zurückzugewinnen, doch 
prallten ihre verzweifelten Angriffe an dem Widerstand der 
wackeren Verteidiger ab. Auch bei Augustowka, südlich von 
Zborow, erzielten sie gegen Österreicher und Ungarn keinerlei 
Erfolg, und bei Jllurt wurden sie mit starken Verlusten 
abgewiesen. Am 18. Dezember schwoll das russische Ar 
tilleriefeuer südlich des Naroczsees und südlich der Bahn 
Tarnopol—Zloczow beträchtlich an, doch erst nach einigen 
Tagen ging die feindliche Infanterie zu Angriffen über. 
Zwischen Dünaburg und dem Naroczsee steigerte sich der 
Eeschützkampf ebenfalls, und nordöstlich von Eoduzischki 
sowie nördlich des Dryswjatysees versuchten starke russische 
Abteilungen die vermutete Wirkung des Feuers auszunützen. 
Sie mußten sich aber sehr zu ihrem Schaden davon über 
zeugen, daß die deutschen Stellungen noch keineswegs er 
schüttert waren. Am Stochod traten die Russen als An 
greifer gegen deutsche Landwehr auf, die sich dort nördlich 
von Helenin in rastloser Kleinarbeit einige Stellungsvorteile 
erzwungen hatte. Alle ihre Bemühungen schlugen fehl. 
Auch südöstlich von Riga stießen zwei russische Kompanien 
vergeblich vor. Dagegen hatten die Deutschen nordwestlich 
von Zalocze wieder Erfolg. Ihre Stoßtruppen drangen tief 
in die beiden vorderen russischen Linien ein, bahnten sich 
den Weg in das Dorf Zwyzyn, sprengten vier feindliche 
Minenwerfer und kehrten mit 34 Gefangenen und 2 er 
beuteten Maschinengewehren in ihre Stellung zurück. 
Die Hauptanstrengungen der Russen erfolgten mehr im 
südlichen Teile der Front, namentlich im Befehlsbereich des 
Erzherzogs Joseph, dem auch die Heeresgruppen der General 
obersten Kövesz und Arz unterstanden. Die russische Heeres 
leitung hatte allmählich zwei der Brussilowschen Angriffs 
armeen, die achte und die neunte, in der Moldau zusammen- 
Russische Gefangene am Lagerfeuer. 
Nach einer Originalzeichnung von Professor Karl Storch. 
Gesetzlich vorgeschriebener Wortlaut für den Schutz gegen Nachdruck in Amerika: Copr., 1917 bv Union Deutsche Vcrlagsgesellschast in Stuttgart. 
VI. Band. 9
	        
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