Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
Bulgarische Batteriestellung an der Donau« 
26. und 28. September von neuem an alter Stelle zu 
Gegenangriffen vorgeführt, heftige Kämpfe um Feste 
Schwaben und Staufen. Am 8. Oktober Ablösung und 
Einsatz an ruhigerer Front. 
Die gesteigerte Gefechtstätigkeit begann für das Regi 
ment, nach Abwehr des Juliangriffs, ungefähr vom 10. August 
ab. Der Engländer legte von nun ab täglich auf einen 
Kompanieabschnitt annähernd 2000 schwere Granaten und 
400 schwere Minen; dazu Streufeuer von Schrapnellen. 
Jeden Abend war das Hindernis weggefegt, aber in jeder 
Nacht errichteten die Schwaben ihre spanischen Reiter aufs 
neue. Die Gräben waren eingetrommelt, aber die Unter 
stände hielten aus, nur die Eingänge wurden verschüttet, 
und beim Freilegen gab es Verluste. Doch her Mut war 
ungebrochen. 
Am 1. September begannen die Engländer ihr Hinder 
nis wegzuräumen. Das bedeutete Sturm. Am 3. morgens 
sechs Uhr stiegen sie aus ihren Gräben, und gingen in ge 
drängten Kolonnen gegen den linken Flügel des Regiments 
vor. Hier hatte das Feuer der schweren Kaliber verheerend 
gewirkt, der rechte Flügel dagegen konnte seine Gräben 
„ausfegen", so sauber erhalten waren sie. Den Kolonnen 
voraus gingen die „bowbsrs", die Handgranatenwerfer. 
Im Scheine der Leuchtkugeln, die die Dämmerung erhellten, 
stürmte eine fünfzehnfache Übermacht gegen drei Kom 
panien des Regiments. Leute von drei englischen Brigaden 
waren dabei. Vor dem deutschen Drahthindernis stauten 
ste sich in Massen, bluteten sie schwer. Aber dann brachen 
sie durch bis zum dritten Graben, wo als Reserve drei 
Phot. Welt-Preß-Photo, Wien. 
Einschiffen von deutschem schwerem Geschütz durch österreichisch-ungarische Pioniere an der Donau. 
Maschinengewehre standen. Da machten sie halt. Denn 
nun mußten sie wohl auch ihre Angriffsbefehle studieren. 
Die sind bekanntlich sehr genau. Für jedes englische Ma 
schinengewehr, jeden Minenwerfer war der Platz im^deut- 
schen -Graben festgelegt, und der Zielstreifen ebenso. 
Aber die Schwaben sind nicht gewillt, den Feind ge 
währen zu lassen. Jetzt ist der Augenblick, wo der einzelne 
Offizier, der einzelne Mann Mut und Entschlossenheit 
beweisen kann. Da war ein Generalstäbler, Hauptmann 
T., der sollte just in Urlaub fahren, als der Sturm ruchbar 
wurde. Anstatt des Urlaubs erbat er sich eine Kompanie, 
um im Kampf dabei zu sein. An der Spitze von 8 Mann 
ging er vor, säuberte ein Grabenstück und eroberte 1 Ma 
schinengewehr. Im ersten Graben saßen die Engländer auf 
einer Breite von 800 Metern; sie hatten sich abgeriegelt und 
2 Maschinengewehre und einen Flasch enminenwerfer auf 
gestellt. Ein blutjunger Leutnant ging mit 7 Mann zum 
Handgranatenangrifs vor und überwältigte 20 Mann Bedie 
nung. Die Engländer fühlten sich unsicher, gingen zurück und 
setzten sich in Granatlöchern vor dem ersten Graben fest. 
Von hinten her gingen neue Kolonnen zum Angriff über, 
siebenmal, immer vergebens. Die Löcher füllen sich mit 
Toten und Verwundeten, zu 4—5 Mann liegen sie beiein 
ander. Vor dem Abschnitt der Kompanie zählt man 
350 Tote. Fünf Maschinengewehre hat der Feind verloren. 
Nachmittags zwei Uhr ist die ganze Stellung wieder im 
Besitz des Regiments, ohne daß es fremder Kräfte dazu 
bedurft hätte. Dabei kam zeitweilig auf 40 Meter Graben 
1 Mann als Besatzung (siehe auch das Bild Seite 48 oben). 
Der deutsche Heeres 
bericht sprach an diesem 
Tage von „einer Schlacht 
größter Ausdehnung und 
Erbitterung". 
Vom 5. bis 8. Sep 
tember wurde das Regi 
ment abgelöst, hatte acht 
Tage Ruhe, mußte dann 
aber regelmäßig Kom 
panien vorschicken zum 
Schanzen. Am 27. Sep 
tember fiel Thiepval. 
Bereits am Tage vorher, 
mitten in der blutigen 
dreitägigen September 
schlacht der Engländer, 
übernahm das 2. Batail 
lon wieder einen Ab 
schnitt und stürmte im 
Gegenangriff mit einer 
Kompanie die Feste 
Staufen. Es war der Be 
ginn eines mehrtägigen 
wilden Ringens um die 
beiden Werke Staufen 
und Schwaben. Bereits 
am 28. hatte das Regi 
ment mittags wuchtige 
englische Vorstöße gegen 
die beiden Werke zu be 
stehen. In zwanzig Li 
nien hintereinander ging
	        
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