Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
worden sind, um uns den Sieg zu sichern, so wollen wir 
auch nicht vergessen, was unsere Militärintendantur getan 
hat, damit unsere tapferen Soldaten nicht hungern und 
darben mutzten, sondern, sofern es die Kampfhandlungen 
nur irgend zuließen, das dauernde Bewußtsein haben 
konnten: die Heimat vergißt uns nicht, sie gibt so gut und 
so reichlich sie es nur kann. 
Monastir und Saloniki. 
Von Generalleutnant z. D. Baron v. Ardenne. 
(Hierzu die Bilder Seite 818 und 317.) 
Als sich der Kampf der Mittelmächte gegen Serbien 
seinem Höhepunkte näherte, beschloß der Vierverband, etwas 
verspätet, dem bedrängten Lande durch ein Erpeditions- 
korps zu Hilfe zu eilen. Dieses landete Ende Oktober 1915 
bei Saloniki in einer Stärke von etwa 100 000 Mann, die 
aber bald auf das Doppelte vermehrt und trotz aller Ab 
gänge dauernd auf diesem Stand erhalten wurden. Diese 
Armee war die buntscheckigste, die die Kriegsgeschichte zu 
verzeichnen hatte: Franzosen, Engländer, Serben — später 
Italiener, Russen, Indier, schwarze Kolonialtruppen aller 
Art. Die Führung übernahm General Sarrail, der während 
des Feldzugs auf Eallipoli keine Lorbeeren hatte pflücken 
können. Als im Süden und Westen von Serbien noch die 
entscheidenden Kämpfe tobten, rückte er im Wardartale 
bis in die Höhe von Strumitza vor, wurde aber am 3. No 
vember 1915 südlich von dieser Stadt und am 3- Dezember 
in der Front Petrovo—Mirovca von dem bulgarischen 
General Todorow entscheidend geschlagen. Die Fran 
zosen und Engländer mußten bis in die Linie Nabrovo— 
Valandovo und bald weiter beiderseits des Wardars in Un 
ordnung zurückgehen. Während sie in dem geknebelten 
Griechenland mit äußerster Willkür schalteten, vermieden 
es die Bulgaren, die griechische Grenze zu überschreiten, 
ein Verfahren, das auch die Deutschen, die bald die Bul 
garen verstärkten, innehielten. Der Oberbefehlshaber der 
Deutschen und Bulgaren war Feldmarschall v. Mackensen. 
Bei Doiran-Ejevgjeli machte General Sarrail halt, und da 
die Bulgaren nach siegreichen Gefechten bei Struga, 
Gjevgjeli und Doiran am 12. Dezember 1915 dort noch auf 
mazedonischem Boden stehen blieben und zwischen beiden 
Gegnern die griechische Grenze lag, so kam es nun zu einem 
lang andauernden Beobachtungskrieg, der aber nicht die 
Schärfe des Stellungskrieges an den 
übrigen Fronten annahm. 
Im Laufe der folgenden Monate 
dehnte General Sarrail seine Front 
nach Osten und Westen wesentlich aus. 
Den rechten Flügel nahmen die Eng 
länder ein. Er erreichte den türkischen 
Grenzfluß, die Struma. Die Fran 
zosen, die den Hauptteil des ganzen 
Expeditionskorps ausmachten, verlän 
gerten ihre Linien vom Wardar dis 
zur Cerna, in deren nach Norden ge 
öffnetem Bogen später so erbittert ge 
kämpft wurde, von da bis Florina, 
südlich von Monastir (Bitolia), und 
weiterhin am Südrande des Prespa- 
und Ochridasees über die Kamena 
Plana, so daß sich ihr linker Flügel in 
der Richtung auf Valona in den al 
banischen Bergen verlor. 
Die Kampfpause, die eingetreten 
war, wurde am 27. Mai 1916 unter 
brochen durch die Besetzung des Eng 
passes von Rüpel und der anschließen 
den Höhen am Wardar sowie einiger 
beherrschender Stellungen an der Stru 
ma durch deutsche und bulgarische 
Truppen. Erst am 19. August kam es 
wieder zu einem bemerkenswerten tak 
tischen Ereignis. Biglista und die 
Gegend südlich vom Prespasee, sowie 
Vanica und andere Dörfer südöstlich 
von Florina wurden von den Deut 
schen und Bulgaren genommen. Die 
Serben, die sich als die zuverlässigsten, 
wenn auch nur noch wenig zahlreichen 
Truppen Sarrails erwiesen, wurden von den Höhen nörd 
lich vom Ostrovosee hinabgeworfen; Demirhissar besetzten 
die Bulgaren. Bei Ceres wurde das linke Strumaufer 
von Engländern gesäubert. Der Kampf setzte sich am 
20. August fort, hauptsächlich wieder südlich und südöstlich 
von Florina. Dort fielen serbische Stellungen östlich von 
Banica im Sturm. Auch bei Ceres flammte der Kampf 
wieder auf. Mit welcher Hartnäckigkeit die Serben foch 
ten, bewiesen ihre achtzehnmal wiederholten Gegenangriffe 
im Abschnitt Kukuruz—Kovil. Am 23. August stürmten 
die Bulgaren die Höhe 750 bet Orfano, den Berg Bigla 
und die Bergstellungen nördlich von Kavalla, am 25 August 
auch Malik, südlich vom Ochridasee. 
Mit dem am 27. August erfolgten Eintritt Rumäniens 
in den Weltkrieg gewann die Salonikiarmee eine erhöhte 
Bedeutung. Bon ihr wurde nun verlangt, daß sie den 
Russen und Rumänen, die durch die Dobrudscha auf 
Konstantinopel vorzudringen beabsichtigten, entgegenziehen 
und sich mit ihnen vereinigen sollte. Dadurch sollte auch 
Serbien wieder erobert werden. Der schnelle Niederbruch 
Rumäniens, die geniale Führung des zum Chef des deutschen 
Generalstabs ernannten Feldmarschalls v. Hindenburg und 
seiner Unterführer ließen diesen ganzen Plan in seinen 
Anfängen stecken bleiben. Trotz aller Anreizungen durch 
die Vierverbandspresse konnte sich die Armee Sarrail zu 
einer großzügigen Offensive nicht aufraffen, die sie in der 
Vereinzelung in die Arme der Heeresgruppe des Generals 
v. Below geführt hätte. Der in Ostpreußen und Kurland 
bewährte Führer hatte die Stelle des Feldmarschalls 
v. Mackensen eingenommen, während dieser auf dem Krieg 
schauplatz in Rumänien eine vielbewunderte Verwendung 
fand. 
General Sarrail vollführte am 1. September das Hel 
denstück, die griechischen schwachen Besatzungen von Saloniki 
und dem Fort Kara Burun zu entwaffnen. Der Ver 
räter Venizelos wurde zu einem Aufruf gedungen, der 
Griechenland an die Seite des Vierverbandes zwingen 
sollte. Dieser Frevel scheiterte aber an der Festigkeit des 
griechischen Königs. 
Am 12. September brachten englische Angriffe links 
von der Struma bet Revoljen keine Änderung der Kriegs 
lage. Das 4. griechische Armeekorps in Ceres, Drama und 
Kavalla wurde von seinem Befehlshaber unter deutschen 
> Schutz gestellt und als neutraleEäste nachDeutschland gebracht. 
Phot. Franz Otto Koch, Berlin. 
Infanteristen von der als Freiwilligenkorps nach dem Kriegschauplaß in Frankreich abgegangenen 
amerikanischen Maschinengewehrabteilung.
	        
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