Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
Ein deutscher Doppeldecker vom ägyptischen Kviegschauplatz wird von deutschen Ansiedlern besichtigt. 
Ein englisches Kamelreiterkorps am Suezkanal. Die Kamele werden wie Pferde verwendet, der Reiter benutzt Sattel und Steigbügel; nur die 
Offiziere erhalten einen bequemeren Sitz. 
sonders die Einbuße an Gefangenen eine geradezu un 
geheuerliche Rolle spielte. Die österreichisch-ungarische 
Heeresleitung ließ aber die russischen Angaben durch amt 
liche Erhebungen auf das richtige Maß zurückführen und 
wies nach, daß die Verluste der österreichisch-ungarischen 
Truppenteile nur ein Geringes über 100 000 Mann be 
trugen, somit um weitaus mehr als das Dreifache hinter 
den russischen Angaben zurückblieben. Dem mag bei dieser 
Gelegenheit die Tatsache gegenübergestellt werden, daß 
nach übereinstimmenden Berichten schweizerischer Blätter 
vom 27. September die Gesamtverluste der südrussischen 
Offensivarmee nach den Ausweisen des Kiewer Zentralerken 
nungsdienstes vom Beginn der Offensive bis zu dem ge 
nannten Zeitpunkt 756 580 Mannschaften und 76 330 Of 
fiziere betrugen, Ziffern, die auf die russische Eewalttaktik 
Und den heldenhaften, zähen Widerstand, den die erbar 
mungslos vorgetriebenen Sturmkolonnen an den deutschen 
und österreichisch-ungarischen Verteidigungslinien fanden, 
ein helles Licht werfen. 
In das Kapitel russischer Unwahrheiten gehört unter 
anderem auch ein völlig willkürlicher Angriff auf die Waffen 
ehre des tapferen Olmützer k. u. k. Landwehrregiments Nr. 13, 
das sich nach dem russischen Eeneralstabsbericht vom 22. Juli 
nach einer Umzinglung bis zum letzten Mann ergeben haben 
sollte. Dieses Regiment befand sich am 20. Juli am Styr 
in Stellung, wo es aus der Richtung Werben in der Front 
angegriffen wurde, die feindlichen Massen aber, obwohl 
sie zwanzig Glieder tief zum Stoße ansetzten, wie immer 
aufs tapferste und unter riesigen Verlusten abwies. Die 
Gefechtslage brachte es jedoch mit sich, daß es russischen Ab 
teilungen, begünstigt durch die Bodenbeschaffenheit und 
hohes Getreide, möglich wurde, die Flügelstellungen zu 
umgehen und in den Rücken der schwer kämpfenden Truppe 
zu gelangen. Aber auch dann noch, im erbitterten Rah- 
kampf hinter der Front, haben Teile des Regiments mit 
Bajonett und Handgranaten tapferen Widerstand geleistet 
und in zähem Ringen die Lage wiederherzustellen gesucht. 
Aber neue russische Massen, so heißt es im Bericht des 
k. u. k. Kriegspressequartiers, die sich in die Lücken ergossen, 
die in dem schweren Kampf nach zwei Seiten in der Haupt 
front entstanden, zwangen das Regiment schließlich zum 
Rückzug. Es hatte das Menschenmögliche geleistet und den 
tapferen Kommandanten, Oberstleutnant Dokoupil, hin 
geben müssen: er fiel an der Spitze seines Stabes im 
Handgemenge. Wenn auch das Regiment schwere Verluste 
erlitt und Teile desselben nach tapferster Gegenwehr in Ge 
fangenschaft gerieten — seine Waffenehre, besiegelt durch 
den Heldentod seines Kommandanten, hat es, entgegen der 
leichtfertigen russischen Behauptung, unverletzt bewahrt. 
Der Suezkanal. 
Von Franz Carl Endres. . 
(Hierzu die Bilder und die Kartenskizze Seite 222—224.) 
Der Plan einer Verbindung des Mittelmeeres mit dem 
Roten Meere hat die Geister schon seit Jahrtausenden be-
	        
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